...warum ist die Gesellschaft oberflächlich?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die beste Frage seit langem hier bei GF - und diejenige mit der schwierigsten Antwort, wenn man keine oberflächlichen Platitüden verwenden möchte ;)

Die zweite lässt sich leicht beantworten: Ich glaube nicht, dass es schlimmer wird. Denk mal an die alten Römer und ihr "Brot und Spiele"-Konzept: Ein Volk ist zufrieden, solange es ausreichend zu essen und eine Ablenkung hat. Auf unsere Zeit übertragen: ... solange es Grundsicherung und Fernsehen hat!

Aber warum ist das so? Philosophen können darauf sicherlich eine Antwort aus der Jutetasche ziehen. Aber ich bin kein solcher und habe auch keine Ambitionen in dieser Richtung.

Wenn ich so recht darüber nachdenke, dann war das vermutlich immer schon so (siehe oben) und kommt nur durch das Internet massiv an die Oberfläche - denn plötzlich hat jeder eine Stimme, welche er äussern kann, und welche zumindest rund um die Welt gelesen oder gehört werden kann. Das war in den Zeiten vor dem Internet nicht so.

Aber Boulevard-Zeitungen wie Bild, Express und so weiter (welche mehr Bilder als Text beinhalten) waren immer schon erfolgreich - gerade weil die Mehrheit der Gesellschaft eben nicht in der Lage war, komplexeren Inhalten zu folgen. "Der Spiegel" z.B. hat niemals eine so große Leserschaft haben können, wie die Bild-Zeitung.

Wenn wir ins dritte Reich schauen (extrem gut dokumentiert) dann war das dort auch und absolut nicht anders. Zeitungen und Radio haben das "Volk" unterhalten und dafür gesorgt, dass jeder beschäftigt ist.

Auch in den zeiten davor finden wir in der Geschichte immer wieder die klassische Unterteilung in Herrschende, Intelektuelle und das Volk (Pöbel, Phlebs, etc). Ich befürworte das nicht - aber es war immer schon so. Das war meiner Meinung nach nicht unbedingt beabsichtigt, hat sich aber immer schon so ergeben, weil die Menge der Menschen, welche eben sich mit "Einfachem" zufrieden geben, eben weitaus höher war, als die Menge der Menschen, welche sich damit nicht zufrieden gegeben haben.

Übrigens macht die Oberflächlichkeit vor den Herrschenden nicht halt. Das ist ganz sicher. Diese sind im Endeffekt auch nur Marionetten.

Es sind die "Denkenden", die Intelektuellen, welche die Welt vorantreiben, Innovationen in Gang bringen und das Tempo bestimmen, in dem sie die Herrschenden beeinflussen, Entscheidungen zu treffen.

... und hier schliesst sich der Kreis wieder: Im Endeffekt war dies immer shcon so in der Geschichte der Menschheit: Es gab Rudelführer (Stammeshäuptlinge), Weise und Intelektuelle (Druiden, Medizinmänner, Dorfälteste) und die Masse des Rudels (die Bewohner, Mitbürger, die Herde etc). Diese Strukturen finden wir vermutlich bei allen Herden-Tier-Arten, soweit ich das sehen kann.

Tatsächlich habe ich Dir damit Deine erste Frage immer noch nicht beantwortet. Denn das WARUM kann ich mir leider nicht erklären. Warum haben sich immer Veiel von Wenigen lenken lassen und dies einfach so akzeptiert und hingenommen?

Ganz ehrlich? Keine Ahnung. Es muss ja auch nicht immer so bleiben. Aber es wird nicht leicht, diesen Kreis der Geschichte und menschlichen Entwicklung zu durchbrechen.


RIAM253a 
Beitragsersteller
 05.11.2021, 06:43

war jetzt echt schwierig. Es gab viele gute Antworten ;-)

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Traveller5712  05.11.2021, 11:06
@RIAM253a

Mercie vielmohls ... ist ja auch schwierig, bei einer offenen Frage. Aber solch ein Thema lässt sich nun mal nicht mit geschlossenen Fragen und kurzen Antworten erörtern.

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Hallo RIAM253a,

Oberflächlichkeit war schon immer sehr verbreitet: es ging darum, wie gerade Menschen mit bestimmten Merkmalen am besten zu gebrauchen waren - auch wie man vermeintliche Konkurrent*innen an Hand solcher Merkmale diskreditieren und aus dem Feld werfen konnte.

Das mag einer menschlichen Archaik folgen.

Mein Eindruck ist, dass wir von der Industrie eine Schnelllebigkeit aufgebürdet bekommen. Dies scheint auch Menschen zu einer Wegwerfware zu machen.

Dann kommt hinzu, dass sich Werbung heute vielen Menschen erschließt und mit modernen Medien sehr weit verbreitet. Es zählen dann nur noch die Werbetreibenden. Alle anderen Menschen, die auch besonders sind, existieren nur als Konsumenten.

Hier scheint sich die Gesellschaft zu polarisienen - und wie sich das entwickelt. Den Menschen einfach als Menschen zu sehen findet kaum eine Lobby.

Dennoch treffe ich auch Menschen an, die unabhängig von Äußerlichkeiten einfach von innen heraus sind und sich auch nicht von einer oberflächlichen Qualifizierung oder Disqualifizierung fremdbestimmen lassen.

Bei diesen Menschen beobachte ich eine bewusste große Empathie und breite wie tiefe Wahrnehmung - ein bedeutender Faktor, der diese Archaik verdrängen kann.

Nur scheinen diese Menschen keine Netzwerke zu bilden, auch kaum eine Lobby zu haben.

Mit vielen lieben Grüßen

EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dein Vorwurf wirkt nicht weniger oberflächlich. Vielleicht kannst du einen Teil der Wahrheit selber finden.

Man guckt umher, fragt sich was der Mensch ist, und sieht Oberflächen.

Eltern, die ihren Kindern beibringen, was sich gehört und was nicht, Oberflächlichkeiten. In der Schule, wo nur gezählt wird, was niedergeschrieben wird, oberflächlich.

Ist angelernt, Kultur, kannst du heute beeinflussen

Weil die meisten Menschen Vollidioten sind, ganz einfach.

Das muss aber absolut nichts Negatives sein, ganz im Gegenteil. Mach dir das zu nutzen, sehe es als einen natürlichen Idioten filter. Wenn dir jemand oberflächlich gegenübertritt dich be oder verurteilt aufgrund von oberflächlichen Merkmalen, sich ein Bild über dich bildet, ohne dich persönlich zu kennen, ein Gespräch mit dir zu führen - Dann willst du diesen Menschen ganz sicher nicht in deinem Leben, sei froh, dass er nichts mit dir zu tun haben will - denn du willst auch GANZ sicher nichts mit ihm zu tun haben.

In all den Jahren habe ich nie verstanden, wieso einen das Stressen sollte, solche Menschen sortieren sich selbst aus, du solltest dankbar dafür sein, das erspart Stress und Probleme.