Warum ist Dank in einigen Sprachen ein zählbares Nomen?
Dies ist eine Frage an echte Grammatik-/Linguistik-Nerds. Wer sich für subtile grammatische und linguistische Feinheiten nicht interessiert, der/dem empfehle ich sehr, diese Frage nicht weiter zu beachten und sich zur Beantwortung eine andere auszusuchen.
Also, hier die eigentliche Frage. Gerade wiederhole ich etwas Norwegisch, und stoße auf den Unteschied zwischen zählbaren und nicht zählbaren Nomina. Zum Beispiel ist "Apfel" ein zählbares Nomen. Wenn man auf Norwegisch sagt: "viele Äpfel", sagt man: "mange epler". Wenn man hingegen sagt: "Viel Mehl," kann man nicht sagen: "mange mel" (ich vermute, da würden Norweger:innen verstehen: viele Mehlsorten), sondern man muss sagen: "mye mel," weil Mehl ein nicht zählbares Nomen ist. So weit, so logisch, diesen Unterschied kennt man ja auch vom Englischen (many apples, much flour).
Wieso aber sagen die Norweger:innen für vielen Dank: Mange takk, und nicht mye takk? Dank ist doch definitv ein nichtzählbares Nomen.
Gut, es gibt das ja auch in sehr altertümlichem Englisch, dass man statt "thank you very much" sagen kann: "Many thanks". Und auch im Spanischen heißt es ja: Muchas gracias (wörtlich: Viele Danks), aber wenigstens hat min in beiden Wendungen den Dank zumindest im Plural, und nicht wie im Norwegischen im Singular.
Dabei fiel mir auf, dass rein logisch gedacht, unser deutsches: "vielen Dank" eigentlich "viel Dank" heißen müsste. Welche grammatische Regel liegt der Verwendung der Endung -en zugrunde? (Ist es einfach so simpel, dass "viel Dank" so abgehackt klingt, oder ist die Regel noch eine andere?)
Also, kurz gefragt: Warum im Norwegischen "mange takk" und nicht "mye takk"?
Warum im Deutschen: Vielen Dank und nicht Viel Dank?
3 Antworten
Ich gehe davon aus, dass dies zu den unerklärlichen Sprachentwicklungen gehört, die sich irgendwann einfach herausgebildet haben, denn man wünscht beispielsweise nicht vielen erfolg, sondern viel Erfolg.
Funfact: man kann natürlich Vielen Erfolg wünschen, wenn man damit mehrere Leute meint, denen man seine guten Wünsche zukommen lässt.
In diesem Sinn: gut Holz!
Dann viel Mut für deine weitere Suche, viel Glück und viel Segen.
Und tausend Dank für diese spannende Frage. Warum aber eigentlich nicht tausenden Dank. es scheint dann doch an der Eigenart des Dankes zu liegen, dass man auch herzlichen Dank ausspricht und nicht herzlich Dank. Nochmals also verbindlichsten Dank. Also jetzt blicke ich auch nicht mehr durch. 😉
Hallo
Dank kommt von Gedank, bzw Gedenk. Jemandem gedenken. Das ist doch zählbar
LG
ok.........grübel..........Ganz erschließt sich mir nicht, was du sagen willst. Aber trotzdem danke für den Versuch.
Kennst du das Wort "gedenken"?
Das heisst soviel wie, an jemanden (oder ein Ereignis) denken.
Als Beispiel: Ich denke an meine Mutter an meinem Geburtstag, denn durch sie, bin ich damals gekommen. Ich gedenke meiner Mutter
Denken und danken liegt nahe.
Denken ist aktiv, im Moment. Danken ist das Festhalten von Erinnerung
Semantisch und pragmatisch betrachtet – Gegenfrage: Wieso sollte es nicht?
Etymologisch herleiten kann ich es dir nicht, aber ich lese aus deiner Frage die Suche nach einer semantisch „logischen“ Erklärung raus. Auch synchron betrachtet lässt es sich ja zählen, da man mehrmals danken kann, so wie man z. B. auch mehrmals grüßen kann. Man spricht öfter einen Dank aus, also „viele(n) Dank“, wenn man so will.
(Ohne dass ich damit sagen möchte, dass überhaupt klar ist, dass es sich bei vielen Dank um die zählbare Mengenangabe handelt. Es wäre theoretisch schließlich auch eine diachrone Herleitung wie folgt denkbar: viel Mühe – (der) vielen Mühe (wegen); viel Dank – (aus dem) vielen Dank o. ä., aber über die Plausibilität können wohl besser Etymologen Aufschluss geben)
Danke dir! Allerdings finde ich es bei viel Erfolg sehr logisch. Erfolg ist in dem Kontext ein nichtzählbares Nomen, davon wünsche ich viel. (Natürlich kann ich es auch als zählbares Nomen verstehen und sagen: Ich wünsche dir in deinem Leben noch viele Erfolge :) )