Das ist ein komplexe Menge von Themen, die du da ansprichst! Grundsätzlich: Migration gab es immer, übrigens in verschiedenste Richtungen. Auch Deutsche sind nach Namibia migriert, nach dem das deutsche Reich das Land annektiert hat. Die haben auch nicht gefragt, ob sie das dürfen. Und Leute, die nicht ausreichend Perspektive haben, machen sich nun mal auf den Weg.
Gleichzeitig finde ich es wichtig, im Welthandel koloniale Strukturen zu überwinden und eine gerechterellpolitik zu machen. Es sollten Anreize geschaffen werden, dass in Afrika in den Arbeitsmärkten die Dominanz von Rohstoffabbau gegenüber industrieller Fertigung zurückgeht. Dazu ist es wichtig, dass afrikanische Staaten sich mit Zöllen vor europäischer Konkurrenz schützen können, um ihre eigene Industrie aufbauen zu können. Die EU sollte aufhören, mit ihren Produktionsüberschüssen und Altkleiderexporten afrikanische Märkte zu zerstören und sie sollte sofort Fischfang mit europäischen Trawlern vor Afrikas Küsten unterbinden, um nicht weiter die Existenz dortiger Fischer zu gefährden. Auch sollte die EU in spärestens 5 Jahren CO2-neutral werden, um den Klimawandel zu bremsen, der das Leben in vielen Teilen Afrikas immer schwerer macht.
Ich finde, an deinen Überlegungen zum Brain Drain ist etwas dran, die Frage ist nur: wer entscheidet das? stell dir vor, eine junge begabte Ingenieurin aus Nigeria Studiert in der EU oder in den USA, sie sich anschließend entscheidet sie sich, dort zu bleiben, Weil sie wichtige wissenschaftliche Kontakte geknüpft hat und dort gute Entwicklungsmöglichkeiten sieht. Will man ihr das verbieten und ihr sagen: geh zurück nach Nigeria und trage zum Fortschritt eines Landesbein? Ich finde, wenn sie selber auf die Idee kommt, ist es eine gute Sache. Aber ich möchte dir das nicht vorschreiben.
Nach der selben Logik müsste ich nämlich sonst einem deutschen jungen Wissenschaftler, der nach Harvard oder Stanford oder Stockholm geht und dort bleiben will, weil er dort bessere Entwicklungsmöglichkeiten für sich sieht, genau so sagen: Nene Freund, bleib mal schön hier. Der deutsche Staat hat sehr viel Geld in deine Schulbildung investiert, und jetzt bring deine Kompetenz gefälligst in eine deutsche Uni ein. Das funktioniert in liberaleni Gesellschaften heutzutage aber so nicht
Was das Wachstum der Bevölkerung in Afrika betrifft: die Geburtenraten gehen ja schon längst zurück. Und überall, wo die Geburtenrate sinkt, sinkt zwangsläufig auch nach einiger Zeit Bevölkerungswachstumsrate. Das war bei uns vor 3-4 Generationen nicht anders. Experten rechnen damit, dass es in ungefähr 50-60 Jahren auf dem afrikanischen Kontinent einen ausgeglichenen Geburten-Sterbesaldo geben wird.
Investitionen in die lokale Wirtschaft und Infrastruktur halte ich auch für sehr wichtig. Das ist ja genau das, was in vielen Städten auf dem Afrikanischen Kontinent gerade passiert: jede Menge start ups in Lagos, in Abuja, in Kigali, Milliardeninvestitionen in neue Eisenbahnprojekte, in Marokko, in Nigeria, in Kenia, in Tansania ….