Warum interessieren mich Geisteswissenschaften?

4 Antworten

Zunächst: Denker sind keineswegs automatisch keine Macher. Und es gibt tatsächlich auch gut bezahlte Berufe in den Geisteswissenschaften. Aber es stimmt, dass diese sehr selten sind und in Relation geringer bezahlt bleiben als ähnlich verantwortungsvolle Tätigkeiten in der freien Wirtschaft. Und die hervorragend ausgebildete Konkurrenz ist enorm. Generell kämpfen in den Geisteswissenschaften viel mehr Hochqualifizierte um viel weniger Geldmittel.

Falls Du ein Fach aus den Geisteswissenschaften studierst, solltest Du dir im Klaren sein, dass Du im Schnitt mindestens 50% mehr arbeiten musst und ein drei- bis viermal so langes Durchhaltevermögen brauchst wie deine Freunde in anderen Branchen. Und wenn Du es nicht schaffen solltest, Dich zu den Top 2% hochzuarbeiten, solltest Du dir baldmöglichst überlegen, umzusatteln, denn deine Chancen auf beruflichen Erfolg wären gering.

Ich selbst habe erst dreieinhalb Jahre nach meinem Abschluss Summa cum Laude eine anständig bezahlte, befristete Stelle bekommen. Nach sieben weiteren Jahren mit Ups and Downs kam ich schließlich auf eine unbefristete Führungsposition. Seitdem habe ich beruflich keine Schwierigkeiten mehr. Kurzum: Man ist ständig konfrontiert mit Vorurteilen (viele davon wahr) und schlechter Stimmung. Es ist tatsächlich sehr schwierig, aber man kann es schaffen, wenn man ein entsprechendes Maß an Fleiß und Disziplin aufbringt.

Wenn du eine Geisteswissenschaft studierst, wäre mein dringender Rat, dich nicht auf den Forschungsbereich alleine zu fokussieren (denn das machen die meisten), sondern so viel Praxiserfahrung wie möglich zu sammeln. Auch kann eine juristische oder kaufmännische Zusatzausbildung in einem Bewerbungsverfahren den Ausschlag geben.

Studiere das was dich interessiert. Denn mit Dingen, die man leidenschaftlich macht, kann man am besten verdienen. Es gibt so viele Bereiche für Sozialwissenschaftler, Historiker und Philosophen.

Weil jeder andere Interessen hat.
Ich habe gestern in einem Bierzelt mit einem wildfremden Typen gerätselt wie schwer die Hoden von Eichhörnchen sind

Zu diesem Zeitpunkt hat es uns interessiert ich weiß aber nicht mehr wie wir auf dieses Thema gekommen sind.

So pauschal kann man nicht sagen, dass man mit gesteswissenschaftlichen Studiengängen nichts verdienen kann. Ich kann als Beispiel meine Tochter nennen. Die hat vor vielen Jahren Sozioogie an der LMU München studiert. Hat dann einen in Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten geheiratet und ist mit ihm in die USA gezogen. Sie arbeitet jetzt im gehobenen Management einer Firma und verdient etwa 120,000 Dollar im Jahr. Denn - was oft übersehen wird - ein geisteswissenschaftliche Studium vermittelt meist keine konkrete Berufsausbildung (große Ausnahme ist das Lehramt) sondern vor allen die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen, Probleme zu analisieren, Arbeit zu organisieren und Lösungswege zu finden. Reine Fachleute gibt es meist genug. Aber die beispielhaft genannte übergeordnete Fachkompetenz qualifiziert - zusammen mit entsprechender Berufserfahrung - für Führungspositionen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung