Warum hat A.H. seine Partei eigentlich sozialistisch genannt?
Die Partei N**AP war ja extrem rechts. Warum hatte man das Wort sozialistisch darin? Dei Partei war ja alles andere als sozialistisch. Also nicht der Sozialismus, den Marx beschrieben hat.
5 Antworten
Das ist nur ein Wort. Nichts davon ist sozialistisch. Das diente einzig dazu, die wahren Ziele der Faschisten zu verschleiern und als fortschrittliche Arbeiterpartei erscheinen zu lassen, die den Leuten weismachen wollte, dass die Altparteien korrupt und verdorben sind und nur sie die Arbeiter (damals war der Klassenkampf großes Thema) aus der Krise führen könne und Deutschland vor dem Abgrund retten könne, mit einfachen Rezepten usw.
Hat er nicht. Das war auch keine 1-Mann-Veranstaltung. Zudem gab es zu Anfang durchaus Strömungen in Richtungen eines "nationalen Sozialismus". Die hat man dann später eliminiert.
Weil du schriebst:
Zudem gab es zu Anfang durchaus Strömungen in Richtungen eines "nationalen Sozialismus"
Und das ist etwas, das es nicht gibt. Was Nationalisten in diesem Zusammenhang unter Sozialismus verstünden ginge eher in die Richtung elitäre Solidargemeinschaft und die wäre diametral zum Sozialismus.
Das war 1934, als die "eliminiert" wurden.
Einfach mal nach "Röhmputsch" googeln.
Um bei den traditionellen Wählerinnen und Wählern der Sozialdemokratie und der Kommunisten punkten zu können. Siehe z.B.
https://www.telepolis.de/features/Nationalsozialismus-ist-ein-Luegenwort-5076747.html?seite=all
Schon das Wort "Arbeiter" in DAP war Etikettenschwindel, denn die etwa 200 Mitglieder, welche die Partei Anfang 1920 hatte, waren vor allem Geschäftsleute, Handwerker und Angestellte. Mit dem Zusatz "Nationalsozialistisch" klebte Hitler zwei weitere Etiketten dran, um die Partei sowohl für die nationalistischen "völkischen" Wähler als auch für Sozialdemokraten und Kommunisten attraktiv zu machen.
Bald werden bestimmt die Libertären um die Ecke geschossen kommen um zu erklären dass die Faschisten doch eigentlich Sozialisten waren. Ist hier leider immer so.
Das wird doch leider schon längst gemacht. Wenn man dann versucht, diesen Leuten zu erklären, dass sie genau auf den Etikettenschwindel hereingefallen sind, wird man nur übel beleidigt.
Die Gewerkschaften wurden abgeschafft, als Ersatz wurde die DAF gebildet, die diente in Wahrheit aber nur der besseren Kontrolle durch die Partei und war eher nur eine Verarsche. Man hatte nicht mal ein Streikrecht.
Ich meinte mit "bald werden bestimmt die Libertären kommen" diese Frage. Und sie sind schon hier, nur nicht so auffällig wie sonst immer. Das Mises Institut zum Beispiel fand noch keine Erwähung.
Am Abend des 24. Februar 1920 erfolgte im Münchner Hofbräuhaus die öffentliche Bekanntgabe der neuen Partei durch Umbenennung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), wobei die offizielle Ummeldung von DAP in NSDAP bereits am 20. Februar 1920 vollzogen worden war. Das Kürzel „NS“ sollte die Besonderheit der Partei hervorheben und wurde von Adolf Hitler, Dietrich Eckart, Hermann Esser, Rudolf Heß, Ernst Röhm und Gottfried Feder an der Parteiführung vorbei eingeführt. An jenem Abend veröffentlichte die NSDAP ihr Parteiprogramm (25-Punkte-Programm) mit den Hauptpunkten „Aufhebung des Versailler Friedensvertrages“, „Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft von Juden“ und „Stärkung der Volksgemeinschaft“.
Die Nationalssozialisten waren in einigen Bereichen Sozialisten nicht unähnlich, sie haben z.B. Liberalismus strikt abgelehnt. Auch waren die Nazis der Überzeugung nur eine gesunde Gesellschaft könnte gesunde Individuuen hervorbringen.
Aber der Sozialismus fußt auf dem Humanismus und der Ideologie der Gleichheit aller Menschen, d.h. der Sozialismus der Nazis war ausgehöhlt, die Politik schien in einigen Bereichen ähnliche Züge aufzuweisen aber ohne die grundlegende Prämisse dafür.
Nur ist Nationalismus nicht mit Sozialismus vereinbar. Einen nationalen, hier besser: nationalistischen, Sozialismus kann es somit nicht geben.
Der Grundgedanken des Sozialismus ist die Gleichheit der Menschen. Um gute Menschen hervorzubringen barucht es also eine gerechte Gesellschaft. Extreme Sozialisten würden sogar die Eigenverantwortung komplett leugnen und sagen, der Mensch ist ein Produkt seiner sozio-ökonomischen Umständen (im Gegenzug zum Konservatismus oder noch extremer Liberalismus wo das Individuum im Zentrum der Betrachtung steht und dessen Eigenverantwortung).
Nationalisten negieren aber die Gleichheit der Menschen, d.h. der zentrale Leitgedanke des Sozialismus wird von ihnen abgelehnt.
Ihre Politik kann sich also innerhalb eines gewissen Rahmens in Teilbereichen ähneln, in ihrem Wesen ist sie aber grundverschieden und erwächst aus grundsätzlich anderen Überzeugungen.