Warum hält Alice Weidel nicht mehr so oft Reden vom dem Bundestag?
Mir ist aufgefallen, dass Alice Weidel (AfD) nicht mehr so häufig Reden vor dem Bundestag hält. Noch in früheren Jahren hielt sie mindestens vier bis fünf Reden (Generaldebatte etc.). Im Jahr 2023 hielt sie jedoch bis heute nur noch eine oder zwei Reden, mehr konnte ich jedenfalls nicht finden.
Warum ist das so? Hat es in der Partei irgendwelche Änderungen gegeben? Hat das mit dem Doppelmandat an der Parteispitze und einer neuen Aufgabenverteilung zu tun?
Leider konnte ich dazu auf dem Netz auf die Schnelle keine Informationen finden.
8 Antworten
Warum sollte sie sich ein Bein ausreißen? Das Bundestagsmandat ist ihr über den Listenplatz sicher. Solange die AfD im Bundestag ist, kann ihr nichts passieren.
Bei der AfD ist die größte Gefahr die eigene Partei. Wer ist nicht schon alles aus Spitzenpositionen weggebissen worden?
Das stimmt. Weidel hat allerdings m.E. viel Rückendeckung, rund 2/3 der Partei stehen bei den internen Abstimmungen hinter ihr, und auch Leute wie Gauland, so dass ich eher nicht glaube, dass sich jemand traut, den Stuhl Weidels abzusägen. Es gibt natürlich Gerüchte, Höcke wolle die Partei umbauen und dann die künftige Einerspitze bei der nächsten internen Wahl selbst besetzen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob eine von Höcke geführte Partei noch gleich erfolgreich bei den Wahlen wäre, mal abgesehen von ostdeutschen Bundesländern. Da könnte es auch passieren, dass gemässigte AfD-Wähler der Partei den Rücken zukehren würden. So wie es jetzt ist, mit der Doppelspitze bestehend aus West -und Ostexponenten, ist es vermutlich gar nicht so schlecht.
Hat sie denn etwas vernünftiges oder konstruktives zu sagen? In der Vergangenheit hat sie das jedenfalls nicht unter Beweis gestellt.
Das wäre eine Sichtweise eines nicht-AfD-Wählers von aussen, aber keine Erklärung, welche parteiinternen Gründe es für die weniger häufigen Reden gibt.
Vielleicht gibt's ja ein oder zwei vernünftige Menschen bei der AgD, die genau das empfohlen haben.
Alice Weidel war in letzter Zeit im Wahlkampfmodus. Sie hat selbst gesagt, dass sie deshalb weniger Zeit in Parlamentsarbeit gesteckt hat. Dafür reden jetzt AfD- Abgeordnete wie Bernd Baumann und Karsten Hilse deutlich öfter.
Weidel hat außerdem nie nicht gesprochen. In jeder Bundestagsdebatte hat sie mindestens 1x für ein paar Minuten geredet.
Hmm, ok. Aber wenn ich die letzten paar Debatten des Bundestags anschaue, dann spricht da Weidel kein Wort (jedenfalls nicht in einer Rede, Zwischenrufe kommen schon). Z.B. bei der letzten Generaldebatte im September. Die Plenarprotokolle des Bundestages sind online als PDF einzusehen, da sind keine einizigen Bundestagsreden von Frau Weidel mehr zu finden in den letzten paar Monaten. Oder habe ich etwas übersehen?
Ist es nicht eher so, dass einfach Tino Chrupalla jetzt die Reden an Stelle von Alice Weidel macht?
Und Wahlkampf war ja nicht das ganze Jahr über sondern vor allem in den letzten zwei Monaten.
Vielleicht hast du ja auch Recht und ich bin nicht auf den neuesten Stand. Da sich Weidel aber vorgenommen hat als Spitzenkandidatin fürs Bundeskanzleramt zu kandidieren, wird sie, denke ich, in Zukunft sicher bald wieder mehr in Erscheinung treten.
Das mag sein. Weidel sagte aber auch wiederholt vor dem Medien, dass an den Parteitagen im Jahr 2024 intern erst entschieden werden müsse, wer überhaupt als Kanzlerkandidat aufgestellt wird. Und man wird es wohl auch von weiteren Landtagswahlergebnissen abhängig machen, denn es ist ja nicht sicher, ob es mit dem Wahlerfolg so weiter gehen wird wie bis anhin. Die anderen Parteien sind nun in Aufruhr und machen seit den Bayrischen und Hessischen Landtagswahlen "einen auf AfD", d.h. plötzlich fordern sie strikte Grenzkontrollen und Abschiebungen.
Da steckt m.E. Absicht dahinter. Weidel möchte wohl gerne als Kanzlerkandidatin dewr AfD aufgestellt werden. Damit hat sie aber ein Dielemma, um die AfD Wähler und vor allem ihre Parteigenossen bei der Stange zu halten braucht es eine stramme Rechtsradikale Rhetorik. Um aber Stimmen in richtung Mitte zu fischen schadet diese Immens. Also sagt Sie weniger und läßt andere den Schmutz umrühren. Sher geschickt positioniert sie sich innerhalb der AfD oft nicht oder schwammig.
Das tönt für mich schlüssig. Die Frage ist natürlich, wie hoch die Chancen für das Kanzleramt überhaupt sind, selbst wenn die Erfolgsgeschichte der AfD so weitergehen sollte wie bisher. Alle anderen Parteien verweigern der AfD die Zusammenarbeit und ich habe das Gefühl, es müsste ein Wunder passieren, damit sich das ändern würde. Man hofft auf den Druck, der dadurch entsteht, wenn in ostdeutschen Bundesländern nächstes Jahr gewählt wird. Doch die anderen Parteien wollen genau das verhindern, indem sie nun ihre Politik der AfD-Politik anpassen, und hoffen, der AfD damit Wähler und die Themenhoheit in der Migrationsfrage wegschnappen zu können. Ob das funktionieren wird, bleibt fragwürdig, denn wenn selbst ein SPD-Scholz plötzlich Grenzkontrollen und rigorose Abschiebungen fordert, dann ist das einfach unglaubwürdig, nachdem jahrelang nichts passiert ist. Das verstehen die Wähler natürlich auch, denn die sind ja nicht dumm.
Eines ist jedoch sicher: Viel nationale und vielleicht sogar internationale Publicity würde ein monatelanger Kanzlerkandidats-Wahlkampf Alice Weidel ein für alle mal bringen.
Ich denke sie lernt aus Fehlern die sie früher gemacht hat, so ist man nicht mehr so angreifbar, ähnlich ist es bei Gauland von dem hört man auch kaum noch was.
Gauland hat auch seine Führungsposten in der Partei aufgeben und ist nur mehr "normaler" Bundestagsabgeordneter. Gauland hat außerdem gesagt, dass er für den nächsten BT nicht mehr antreten werde und mit der nächsten Wahl endgültig in Rente gehen werde.
Was glaubst du wohl warum, der hat auch dazu gelernt, er war einer der schlimmsten früher mit seinen Sprüchen.
Wobei man sagen muss, dass man sich nie in falscher Sicherheit wägen sollte. Auch wenn man jahrelang an der Spitze steht/ stand und von seinen Bekanntheitslorbeeren ernten kann, muss man medial immer am Ball bleiben, sonst kommt dann plötzlich die böse Überraschung. Ich habe das schon bei manchen Politikern beobachtet, die teilweise über Jahrzehnte in der Kommunalpolitik waren und gegen Ende nicht mehr so viel unternommen hatten und dann plötzlich etwas überraschend die Wahl nicht mehr schafften.