Warum haben so viele Menschen Vorurteile gegenüber Autisten?

DerSpuk  15.01.2025, 21:49

Woher beziehst du deine Aussage?

Animelove007 
Beitragsersteller
 15.01.2025, 21:55

Ich erfahre es am eigenen Leib.

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe keine Vorurteile gegenüber Autisten. Ich war eine ganze Zeit lang in eine Autistin verliebt. Wir hatten eine schöne Zeit. Ich war ihr sehr zugewandt und habe ihre "Allüren" akzeptiert. Denn ich kann schon sagen, dass sie objektiv ein extrem anstrengender Mensch war. Sie hat von der Liebe nicht viel verstanden. Sie emotional zu erreichen war ein Kunststück. Formal hat sie ausschließlich ihre Sichtweise in den Mittelpunkt gestellt, weil sie sich nicht so recht in andere Sichtweisen hineinversetzen konnte. Sie wollte immer bei mir sein, weil ich ihr so guttue. Sie verstehe, sie nicht verurteile, ihre Interesse teile. Am Schluss hat sie mir kräftig weh getan. Ich habe schweren Herzens den Kontakt abgebrochen. Sie hat mich dafür beschimpft.


Animelove007 
Beitragsersteller
 16.01.2025, 12:24

Okay, aber das ist schon "typischer", wenn man das so sagen kann. Ich bin aber eigentlich die andere Extreme, für mich sind Liebe, Wut, Hass, Angst, Freude usw. viel stärkere Emotionen als bei "normalen" Menschen.

Animelove007 
Beitragsersteller
 16.01.2025, 13:07
@McMay

Das stimmt. Und deswegen hasse ich Vorurteile.

Regilindis  16.01.2025, 17:17
@Animelove007

Wenn ein Kenner psychischer Krankheiten e i n e n Typ eines ihm bekannten Autisten beschreibt, und die anderen 99 auslässt, so sind das bitte k e i n e Vorurteile, sondern eine Schilderung von Eigenschaften, die auf T a t s a c h e n des E i n en beruhen - und k e i n e Vorurteile! Zumal es bekannt ist, dass das Erscheinungsbild eines Autisten umfassend ist! Und es ist nicht dienlich, wenn Leute hinter jeder Äußerung sogleich ein Vorurteil vermuten, als gäbe es nichts anderes! Und nein! Mein "ich-bezogen" ist k e i n e Beleidigung, sondern ein psychlogischer Terminus! Und das ist wohl ein himmelweiter Unterschied!

Regilindis  16.01.2025, 10:26

Danke für Deine Offenheit! Ja, ich weiß, Gesunde empfinden Autisten als sehr ich-bezogen, was diese objektiv auch sind, doch ist dies wohl eine ihrer Überlebensstrategien, was aber uns unheimlich viel Kraf kostet! Alles Gute!

Animelove007 
Beitragsersteller
 16.01.2025, 12:26
@Regilindis

Ich frage mich immer, was dieses "Ich bezogen" heißt. Ist das nur eine versteckte Beleidigung als egoistisch? Denn das sind tatsächlich alle Lebensformen. Die "normalen" Menschen verstecken es aber besser.

McMay  16.01.2025, 13:22
@Regilindis

Naja, man sagt in dem Fall neutrotypisch, wenn man "gesund" meint. Sie hatte ja keine Grippe. Und ich würde es zumindest in meinem Beispiel auch nicht als Überlebensstrategie bezeichnen. Es eben ihre Art gewesen. Weder zum Überleben noch ihre Strategie. Sie war halt das, was ihre neuronale Besonderheit in Zusammenhang mit ihrer Erziehung und ihren Lebenserfahrungen aus ihr gemacht hat. Empathie gehörte halt nicht zum Leistungsumfang. Wahrscheinlich aber eine Vorstufe zur Depression aufgrund all ihrer Erlebnisse (Stichwort "Selbstwirksamkeit") und depressive Menschen sind auch nicht immer nett zu einem.

Der Mensch ,

lieber Animelove,

ist genetisch so programmiert, dass er von jeher zum Schutz seiner eigenen Gruppe gegen alles Unbekannte und Fremde zunächst grundsätzlich misstrauisch und ablehnend reagiert!

Dies trifft vornehmlich auch auf Autisten zu, über die der Durchschnittsmensch so gut wie nichts weiß, da es statistisch an der Gesamtbevölkerung sehr wenige Autisten gibt, sodass es über ihr Verhalten und Wesen immer noch so gut wie kein Wissen und keine Kenntnis gibt und ein jedermann lediglich auf sein Halbwissen und seine vorgefertigten Urteile, seine Vor-Urteile, zurückgreift, die er von diesen Menschen hat! Und diese sind nicht besonders erbaulich und informativ und weisen einen Autisten nach wie vor als grundsätzlich gestörten Menschen aus, mit dem nicht gut Kirschen essen und nicht auszukommen ist!

Dies, lieber Animelove, stellt nicht mein persönliches Bild über Autisten dar, sondern ist eine Zeichnung der Gesellschaft! Ich habe in meinem Leben bisher einen einzigen Autisten kennengelernt und habe keine Berührungsängste, was mit Sicherheit auch damit zusammenhängt, dass ich die gesetzliche Betreuerin von psychisch Kranken bin und daher im Umgang mit Menschen, die " anders" sind, vertraut bin und auf diese ganz anders, offen und frei, zugehe!

Alle guten Wünsche!

Regilindis

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Gesetzliche Betreuerin - Psychisch Kranke

Muscimol  15.01.2025, 22:02

Dann wäre mehr Aufklärung in den Schulen sehr wichtig. 👍

Animelove007 
Beitragsersteller
 15.01.2025, 21:28

Danke, das hilft mir weiter.

kiniro  16.01.2025, 09:52

Auf englischsprachigen Seiten gibt es so einiges an Information über Autismus.

Aber dafür müssten diese Seiten auch gesucht und aufgerufen werden.

Hallo Geheimnisvoller 🤗

Ich glaube, weil sie es nicht verstehen und zu wenig nachdenken, bevor sie etwas sagen 🤔

Ich hoffe, du hast einen tollen Abend 🌕

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Animelove007 
Beitragsersteller
 15.01.2025, 21:07

Klar, dankee🎀

Weil sehr viele Fehlinformationen - auch von manchen "medizinischen / psychiatrischen" Seiten - verbreitet werden.

Kaum einer macht sich die Mühe und überprüft diese Informationen.

Das ist ein Grund, weshalb ich erst auf englischsprachigen Seiten schaue.
Während Deutschland noch beim ICD 10 ist, gibt es schon längst den ICD 11.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Animelove007 
Beitragsersteller
 16.01.2025, 12:27

Ja das stimmt, das ist sehr dumm. Aber Deutschland ist sowieso nur noch ein starkes Industrieland auf Zeit.

Gegsoft  20.01.2025, 04:02

Ich halte die ICD 11 für einen Rückschritt, weil die verschiedenen Arten und Ausprägungen des Autismus-Spektrums nicht mehr unterschieden werden. Wo es in ICD 10 noch Unterschiede gibt (Frühkindlicher A~, hoch funktional, Asperger oder Rett-Syndrom — Autismus ist Autismus und das war's.

Aber Du hast Recht damit, dass Autismus bisher nur unzureichend erforscht und oft falsch dokumentiert ist.