Fühlt ihr euch als Autist, Neurotypischen Menschen gegenüber Überlegen, Unterlegen oder gleichwertig

Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen

Gleichwertig 50%
Unterlegen 35%
Überlegen 15%

7 Antworten

Unterlegen

Ich habe zwar die Stärken, die du oben aufgelistet hast, aber die allgemeinen Kommunikationsprobleme fallen einfach zu stark ins Gewicht.

Gleichwertig

Identifiziere mich als Nurodivergent. Ob ich Autist bin weiss ich nicht. Habe durchaus die vermutung aber meine eigenen Recherchen sind Frustrierend unbefreidigend.

Zum Thema:

Von dem was ich von Austismus weiss. Geht es eher in die richtung das Autisten schlichtweg anders funktionieren als andere menschen. Nicht besser oder schlechter. Letzteres kommt oft daher das wir in einer welt leben die für Neurotypische menschen zugeschnitten ist. Da ists klar das Neurodivergente menschen anecken und probleme haben werden.

Zu Deinen Punkten:

Überdurchschnittliche Konzentrationsfähigkeit und Fokus auf Spezialinteressen

Jo. Welche aber inflexibel sind und nicht steuerbar. Ein spezialinteresse in der Serie die Simpsons wird einem für andere dinge. besonders alltägliche sachen realtiv wenig bringen.

Detailorientierung und Genauigkeit

Was zu ineffiktivität führen kann weil das letzte Prozent oft viel energie erfordert aber oft unnötig ist.

Logisches und analytisches Denken

Sehe ich jetzt nicht als alleinstellungsmerkmal. Zumal das jetzt auch auf viele autisten nicht zutrifft.

Ehrlichkeit und Direktheit in der Kommunikation

Wie man sehen kann funktioniert es aber auch durchaus ohne. Auch wenn ich dies allgemein als wünschenswerten Charakterzug sehe ist es dennoch nicht unbedingt ein vorteil.

Nachteile gibt es dabei durchaus weil es manchmal dinge gibt die besser eben geheim bleiben. Und für die man ggf. lügen braucht. Ist vieleicht nicht so pralle wenn man beim fussball spiel z.b. dem Gegner bereitwillig die einge taktik erzählt wenn man danach gefragt wird. XD

Oft überdurchschnittliche Intelligenz

Stimmt nach meinem wissen nicht. Austisten sind auch nicht Intelligenter oder Dümmer als andere nach meinem wissen. Und Savant Syndrom (also inselbegabung) ist auch unter autisten durchaus selten. Es ist ein Stereotyp das autisten eine Inselbegabung haben.

Gutes Gedächtnis für Fakten und Details

Das Stimmt nach meinem wissen auch so nicht. Da gab es sogar deswegen eine Änderung an den Fragen des AQ weil ein paar die in richtung "ich kann mit gebutstaten/telefonnummern gut merken" gingen. Nicht gut formuliert waren. Nach meinem wissen bezieht sich diese stärke vorallem auf die Interessen der person selbst.

Kreativität und unkonventionelles Denken

Sehe ich nicht als alleinstellungsmerkmal.

Zuverlässigkeit und Pflichtbewusstsein

Stimmt nach meinem wissen auch nicht so wirklich. Nach meiner ansicht neigen autisten ja durchaus etwas dazu inflexibel zu sein. Und reagieren empfindlich auf änderungen des umfeldes und störungen im umfeld. Als beispiel: jemand will zu seinen Freunden fahren. Und sitzt im bus. Zufällig ist ne schulklasse mit drinnen und diese sidn sehr laut. Die belastung führ bei demjenigen zu einem meltdown. Und er muss die fahrt abbrechen und zurück nach hause gehen.

Das würde ich dann nicht als zuverlässig beschreiben. Ähnliches bei pflichtbewusstsein. insbesondere wenn es sich um Menschen mit PDA handelt.

Fähigkeit, komplexe Muster und Systeme zu erkennen

Sehe ich auch nicht als alleinstellungsmerkmal. Also besonders zutreffend auf Autisten.

Hohe Leistungsfähigkeit in Bereichen des Spezialinteresses

Siehe punkt 1. Durchaus schön. Aber oft schlichtweg nutzlos in einem Kontext der über ein Hobby hinaus geht.

Alles in allem finde ich deine betrachtung ein wenig einseitig und oberflächlich. Ja man könnte sagen: wenig detailreich.

Auch ein bissel einfach. Da fehlt ein wenig der ausdruck des ja doch Komplexen themas das dahinter steht.

Wirkt eher so als würde man 20 Stereotypen in ne liste schreiben und dann hat es sich.

Alles in allem aber haben die punkte die nach meiner ansicht zutreffend sind oft schlichtweg auch ähnlich starke nachteile. Was das ganze durchaus wieder aufwiegt. Daher: Auch weiterhin: Autisten sind ander. Aber weder besser noch schlechter.

Und gerade was belastbarkeit angeht ist mein bild von Autisten eher ein anderes. Also das sie generell weniger belastbar sind. Und auch entsprechend längere erholungsphasen brauchen.

Gleichwertig

Alles in einem fühle ich mich gleichwertig, würde ich behaupten. Und das, obwohl ich fast gar keine der positiven Aspekte bekommen habe, die man Autismus zu gerne zuschreibt.

Ich handle selber oft sehr unlogisch, ich bin gefühlsduselig, ich übersehe häufig Details, ich habe eine unterdurchschnittliche Intelligenz, jedoch noch keine Intelligenzminderung, welche man mir attestieren könnte (2x IQ-Test gemacht, einmal bei meiner Autismus-Diagnostik und einmal in einer Tagesklinik), ich hab oft - aufgrund meiner Sozialphobie, geringem Selbstbewusstsein etc. - extreme Angst, immer direkt zu sagen, was ich will (Ich lege aber trotzdem sehr viel Wert auf Ehrlichkeit und verabscheue jegliche Art von Lügen), ich bin nur "geplant kreativ", ich brauche immer genügend visuelle Inspiration und setzte eher bereits Existierendes zusammen, anstatt wirklich etwas komplett Neues zu erfinden, an das noch nie ein Mensch zuvor gedacht hat, ich bin auch absolut miserabel im Brainstorming, ich erkenne keine komplexen Muster (Ich weiß noch nicht einmal, was exakt das bedeutet, wie ich mir das vorstellen kann - Was sind "komplexe Muster"? Karomuster? Blumenmuster? Abstrakte Muster?) und mein Spezialinteresse bezieht sich auf Autismus und Vögel und selbst darin habe ich keinerlei Leistungsfähigkeit. Ich denke nicht, dass auf Gutefrage Fragen zu den Themen (insbesondere Autismus) zu beantworten, als "leistungsfähig" zählt. Gäbe es einen Job, bei dem ich nur Vögel beobachten müsste und sonst nichts - und ich meine damit sonst nichts, rein gar nichts und keinen Kontakt zu anderen Menschen, außer, ich will es, was ich nicht will -, dann hätte ich den perfekten und somit auch den einzigen Job für mich gefunden, den ich jemals, in meinem gesamten Leben, ausführen können werde.

Man müsste nur für mich einen eigenen Job herstellen. Wer auch immer denkt, Autisten könnten alle leistungsfähigsein, nur, weil sie mit ihrem Spezialinteressen zu tun haben, der soll sich mal mich anschauen und nochmal genauer überlegen. (Exekutive Dysfunktion ist eine *****)

Das einzige, was ich habe, ist die selektive Hyperempathy (Frag' nicht, das ergibt Sinn ... Irgendwie), der starke Gerechtigkeitssinn und die Ehrlichkeit und vielleicht noch ein paar andere Dinge, die mir gerade nicht einfallen wollen, wenn wir von den positiven Aspekten ausgehen.

Trotzdem würde ich meinen Autismus nicht weghaben wollen, wenn ich könnte. Es stünde einfach gegen alles, für das ich stehe (Primär: Akzeptanz und neurologische Vielfalt). Ich will den Leuten, die denken, Autismus seie soooo schlimm und es wäre besser, man würde Autismus (nach und nach oder direkt) auslöschen/"heilen"/"wegtherapieren" - und ja, von denen gibt es viele - doch nicht zustimmen, ich will die nicht unterstützen. Solche Leute sind ja maximal eklig. Deshalb finde ich es auch traurig und frustrierend, wenn andere Autisten das tun, anstatt drei Minuten nachzudenken. Das mag jetzt fies klingen, aber in 90% der Fälle ist es nicht die Schuld unseres Autismus, sondern der Leute, die nicht an diesen denken, ihn nicht akzeptieren und verstehen wollen und jeder würde zu diesem Entschluss kommen. Oder es kommen halt noch Komorbiditäten dazu, aber daran denkt auch fast niemand. Selbst in den wenigen Fällen, in denen man sagen kann, der Autismus wäre schuld, würden universelle Akzeptanz und Hilfsmittel, die nicht das Ziel haben, jemanden "neurotypischer" erscheinen zu lassen, mehr weiterhelfen, als dämliche, ewig-ableistische Versuche, Autismus zu heilen/therapieren/minimieren/kaschieren (die Autismus-Forschung forscht auch viel zu sehr in Richtung "Heilung") und ich bin nicht die einzige autistische Person, die das sagt.

Würde es ein vollkommen harmloses, kostenloses, rezeptfreie, geschmackloses Mittel in Wasserkonsistenz geben, welches mein Gehirn für ... einen Monat neurotypisch machen würde, würde ich es nehmen und sämtliche Unterschiede aufnotieren. Das wäre sehr interessant. Aber danach will ich wieder zurück in mein autistisches Gehirn.

Als Jugendliche hab ich mich oft sehr minderwertig gefühlt, im Vergleich zu meinen neurotypischen oder zumindest allistischen Mitmenschen. Denen erschien alles so einfach, sie mussten nichts tun, sie verstanden es einfach, sie waren okay damit, sie waren spontan und einfach sie selbst, sie schienen keine Angst zu haben, ihnen war es nie zu viel - nicht so schnell wie mir -, sie ... sie waren normal. Und ich wollte normal sein. Selbst als ich die Diagnose schon hatte, wollte ich normal sein.

Aber es ist sinnlos, zu versuchen, etwas haben zu wollen, was man niemals bekommen wird.

Ein Fisch, der sich nun wünscht, er würde Hufen bekommen, wird diese auch nie bekommen. Wenigstens lebt der Fisch im Ozean und nicht in der staubtrockenen Wüste.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
Unterlegen

Ich hatte schon die ein oder andere schlechte Situation dadurch erlebt und ich wäre lieber normal und könnte mit anderen normal reden als so zu sein wie ich bin 😕

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Professional dumbass

Gleichwertig

Wir sind alle unterschiedlich, und ob man als neurodivers oder neurotypisch gilt, ist ja nur eine Kategorisierung, die wenig über den Menschen an sich aussagt.

Du solltest aufhören, dich abzusondern oder gar überlegen zu fühlen aufgrund von (angeblichen) Geburtsmerkmalen.