Kann ich trotzdem Autist sein?
Ich bin 19 und Autist (zumindest wurde es diagnostiziert) und ich erfülle auch viele Punkte die typisch autistisch sind (auch wenn jeder Autist natürlich anders ist). Ich habe auch einen Behindertenausweis usw, allerdings mache ich auch untypische Sachen.
Ich verreise gerne in Länder mit niedriger Bevölkerungsdichte und mag es beim wandern neue Gegenden zu erkunden.
Inzwischen gehe ich auch sehr gerne ins Stadion und bin auch in vielen Vereinen (um meine Einsamkeit zu bekämpfen).
Während ein Stadionbesuch für mich früher undenkbar war und die ersten 10 mal purer Stress war (kam mir wie in einem Traum vor und war kurz vor dem kollabieren), habe ich inzwischen sogar eine Dauerkarte und das Erlebnis verdrängt den Stress (fühlt sich automatisiert an). Allerdings wäre es momentan ohne eine Begleitperson (wodurch ich die Angst verliere) wohl kaum machbar.
Einige Leute (z.b Klassenkameraden), welche Autisten fast nur aus dem Fernseher kennen, meinen aber, dass ich dadurch unmöglich Autist sein kann.
4 Antworten
Die haben eben keine Ahnung von Autismus.
Natürlich bist du einer (Insofern die Diagnose korrekt ist, wovon ich mal ausgehe). Es gibt ja auch sogar Autisten, die total extrovertiert sind, gerne auf Konzerte gehen etc. Als Beispiel. Oder Autisten, die Ironie und Sarkasmus verstehen und sogar regelmäßig anwenden.
Das passt eben alles nicht in deren klischeehaftes Bild von uns. Ich würde das ignorieren und nichts darauf geben. Du kannst versuchen, ihnen zu erklären, dass die wenigsten Autisten wirklich komplett diesen Klischees aus den meisten Serien und Filmen über Autismus/Autisten entsprechen. Entweder nehmen sie das an oder nicht und wenn nicht, dann musst du selber schauen, wie sehr dich das stört und dann eventuell einen Schlussstrich ziehen.
Ja, natürlich… Selbstverständlich könntest Du dich „trotz“ deines Interesses sowie deiner evtl. nahezu besonderen Freude an diversen sportlichen Beschäftigungen, (Freizeit)Aktivitäten oder gar an Veranstaltungen, Vereinen und Einrichtungen zu diesen (welche in der Regel hauptsächlich an die neurotypischen „Gesellschaftsanteile“ eher „angepasst“ sind und darüber hinaus noch zum Teil überwiegend ausschließlich von „den neurotypischen Menschen“ besucht werden) in dem Autismus-Spektrum bewegen.
Sowohl „die Autisten“ als auch „die Autistinnen“ konnten nämlich NIE ansatzweise eine halbwegs konstante, homogene „Masse“ bilden, welche BEISPIELSWEISE nahezu ausschließlich aus (autistischen) Menschen mit einem gewaltigen Desinteresse an den verschiedensten „Bestandteilen“ der Natur und somit auch an allen möglichen attraktiven Wandertouren sowie an sportlichen Freizeitaktivitäten in Kombination mit einer gigantischen Einschränkung in der Aufrechterhaltung und Herstellung von Blickkontakten oder gar kombiniert mit erheblichen Schwierigkeiten in „korrekten“ Anwendungen und Deutungen der Mimik, Gestik, Körpersprache, … usw. usw. besteht.
… Aufgrund der Tatsache, dass „die“ (aus autistischen oder neurodivergenten Menschen bestehenden) „Massen“ unserer Erdkugel bis heute noch EXTREM heterogen auftreten sowie (ausschließlich) Autisten/innen mit einer EINZIGartigen, nicht doppelt, dreifach vorkommenden Art, Wesen, Charakter, Persönlichkeit unter Anderem enthalten, lassen sich selbstverständlich auch Autisten und Autistinnen mit den verschiedensten autismusspezifischen Symptomen sowie Intensitäten „der“ autismuspezifischen Symptome, Einschränkungen, „Begleiterkrankungen“, Ängsten, Kommunikationsfähigkeiten, Charakterzügen, Lebensstielen, Lebensweisen, Moral- und Wertvorstellungen, Religionen, Willensstärken, (Charakter)Stärken, Schwächen, Defiziten, Talenten, Begabungen, Vorlieben, Wünschen, Lebensvorstellungen, Bedürfnissen, Hobbys, Vorlieben, beruflichen Beschäftigungen und zudem noch evtl. sogar „Sonder- und Spezialinteressen“ usw. usw. großzügig entdecken sowie kennenlernen.
Ja trotzdem jeder ist anders
Autisten bleiben welche, auch wenn sie sich mit 8 anders verhalten haben.