Warum haben Einzelgänger so ein schlechtes Ansehen?
Mit ungefähr 14 wurde ich ein Einzelgänger und hatte eigentlich nie ein Problem damit. Ich geniesse es sogar sehr, meine Ruhe zu haben. Doch ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich deswegen verpönt und abgelehnt werde. Es ist nicht so, dass ich unsozial oder verwahrlost bin: Ich gehe arbeiten, erfülle meine Aufgaben pflichtbewusst und seit ich 18 bin gehe ich Wählen und nehme an Volksinitiativen teil; nehme also auch meine politische Verantwortung wahr. In allen Ansichten bin ich also ein ganz normaler Mensch, der sich in die Gesellschaft einbindet und am Geschehen teilnimmt; nur dass ich meine Freizeit eben hauptsächlich mit mir selber verbringen möchte.
Warum werden "Eigenbrötler" so sehr abgelehnt? Ich bin doch kein böser Mensch, nur weil ich mir viel Zeit für mich selber nehme?
22 Antworten
Ohne die Frage gelesen zu haben:
Wir Menschen haben in unserer frühen Vergangenheit gelernt, dass wir in einer Gruppe besser dran sind, als alleine. Reziprozität bedeutet Gegenseitigkeit oder Wechselbezüglichkeit und stellt ein Grundprinzip menschlichen Handelns dar. Nach dem Motto: Wie du mir, so ich dir.
Bsp.:
Emma schenkt Tom etwas. Ein Geschenk bringt aber auch immer eine Art Verpflichtung mit sich, nämlich, etwas zurückzugeben. Dabei kommt es nicht darauf an, was enthalten ist, sondern es geht einzig und allein um das schenken. Es geht also darum, zu zeigen, dass man zur Gesellschaft gehört und in einem Rudel läuft. Denn durch die Evolution sind wir dazu veranlagt, uns gegenseitig zu unterstützen, weil wir wissen, dass man alleine schlechter dran ist, als in einer Gruppe. Selbst, wenn uns das Geschenk nicht gefällt, werden wir beispielsweise sagen, dass das Geschenkpapier toll ist, weil wir den anderen nicht enttäuschen wollen. Und genau dieses handeln ist das Prinzip der Reziprozität.
Ein Mensch der einzelgängerisch ist, Entscheidungen für sich selber trifft und andere Menschen vermeidet, verstößt quasi gegen dieses Gesetz und wird von anderen garnicht mehr als mögliches Gruppenmitglied wahrgenommen und somit audgeschlossen, wird vielleicht auch zum Opfer.
LG Stevengrey
Das liegt dann am Menschen selber, ob er mobbt oder nicht. Nur weil ein Mensch sich anderen Gruppen nicht anschließen möchte und von anderen daher auch nicht als Gruppenmitglied infrage kommt, muss es nicht unbedingt zu Mobbing kommen. Wir Menschen sind eben Gruppentiere.
Und so entsteht mobbing, da der Einzelgänger sich nicht zwangsläufig in eine Gruppe unterordnet, sondern alleine vollkommen zufrieden ist. Dabei können die Menschen die Leute so lassen wie sie sind. Niemand sollte gezwungen werden, sich in eine Gruppe einzugliedern. Und wären Gruppen im Leben heute noch sooo wichtig und notwendig, wären die Einzelgänger schon alle ausgestorben.
Ich Stimme dir zu. Einzelgänger zu sein, bevorzugen einfach viele, da sie nun mal lieber ihre Ruhe wollen und alleine sein möchten. Viele Menschen können das nicht nachvollziehen, da sie vielleicht gerne unter Menschen sind. Sie können nicht verstehen, warum man alleine sein möchten. Sie verstehen es einfach nicht, weil sie nicht so fühlen, das ist alles. Natürlich bist du kein schlechter Mensch.
Eine bekannte von mir ist auch lieber für sich, mag nicht zu viele Menschen und will einfach ihre Ruhe haben. Dafür wird sie oft kritisiert, obwohl es vollkommen normal ist, so zu fühlen.
Was "Einzelgänger" zum Reiztyp macht? Ich glaube, so schlimm ist die Reaktion der Umwelt gar nicht. Eher die Angst des Einzelgängers, er könnte unangenehm auffallen.
Ich selbst habe keine guten Erfahrungen mit den Menschen gemacht und halte daher Abstand.
Das Gerede, daß der Mensch die Gruppe braucht, stammt aus Jäger&Sammler-Zeiten, denn der Mensch, wie der Wolf, kann alleine weniger oder nichts erbeuten.
Auch die nachfolgende Epoche des Ackerbaus bedarf der helfenden Mitmenschen. Auf dem Lande ist Hilfsbereitschaft daher bis heute groß geschrieben.
Im Industriezeitalter jedoch ist die Gruppe, für das Privatleben, kein Muß mehr.
Und der geistige Mensch, der liest oder künstlerisch arbeitet, braucht sowieso keine Gruppe, sondern das Alleinsein.
Daher sind es vor allem die sog. Vergnügungen, die Gemeinschaft erfordern: Feiern, Trinken, Tanzen, Sport usw. , alles völlig ohne geistige Beteiligung.
An sich ist das vollkommen normal, mach das was sich für dich richtig anfühlt.
Nur könnte es von außen halt so aussehen als würdest du andere absichtlich meiden. Manche verstehen das dann halt falsch und fühlen sich angegriffen.
Wenn du eh gerne alleine bist, kann dir die Meinung von denen an sich egal sein.
Ich bin auch gerne alleine und genieße die Ruhe ohne Reizüberflutung. Allein dafür kannst du schon komisch angeredet werden,wie so was sein kann. Oder man hat komische Interessen wie Naturwissenschaften, Lesen oder ins Museum gehen,um ein paar Beispiele zu nennen. Wenn du auch noch erwähnst das Fußball, Motorsport und TV glotzen total schnuppe ist, dann hast du bei einigen so richtig verschissen. Da kommt dann die Oberflächligkeit und Intoleranz der anderen zu tragen. Man bekommt als Einzelgänger schon manchmal das Gefühl sich gleich in einer Mistgabel und Fackel Situation aka Mittelalter zu befinden. Natürlich war es in der Steinzeit bis über das Mittelalter hinaus unabdingbar sich aus Schutz etc. eine Gemeinschaft zu bilden. Aber heute im 21. Jhd. ist das eigentlich nicht mehr so wichtig wie damals. Die Leute haben halt den drang nicht nur Gegenstände sondern auch fühlende Wesen in Schubladen zu stecken. Am besten darfst du anderen nur Tipps geben wenn du ein Zertifikat hast. Aber so ist die Gesellschaft leider und hat nicht wirklich was dazu gelernt.