Warum gibt es so viele Lebensmittelrückrufe?

5 Antworten

Bin seit 17 Jahren im Handel (wir führen auch Bio-Produkte).... Die Rückrufe sind nicht mehr geworden. Oft genug ist es nur eine vorsorglicher Rückruf, weil irgendwas sein KÖNNTE. Dann wird das Produkt (die Charge etc.) überprüft und oft genug ganz normal wieder ins Regal gestellt.

Ebenso sind Deklarationsfehler (also auf der Verpackung ist ein Inhaltsstoff nicht ganz korrekt aufgedruckt) ein Rücknahmegrund bzw. ein Grund warum wir die Ware aus dem Regal nehmen müssen. = Ware in Ordnung, nur die Verpackung hat im Text irgend einen Fehler.

Falls doch mal was ist, ist die Ware an sich nicht schlecht, aber die Qualität nicht zufrieden stellen (Apfelmus was zerrinnt, eine Creme die sich nicht gut genug im Gesicht verteilen lässt etc.)

Allergene sind irgendwie ins Produkt gelangt, weil im Herstellerbetrieb nicht sauber genug gearbeitet wurde (= Produkt ist an sich in Ordnung, aber es KÖNNTEN -Spuren von Erdnussresten drinnen sein welche Allergikern Schwierigkeiten bereiten KÖNNTEN).... in unserer heutigen Klagekultur ruft man lieber ein Produkt weg als dass man eine Klage riskieren möchte.

Evtl. gibt es eine Häufung, weil ZU SEHR Kontrolliert wird - siehe Klagekultur

Ein Rückruf geschieht ja gerade weil in Deutschland alles gut kontrolliert werden muss. Das ist etwas ganz normales und das ist auch nicht besser oder schlechter geworden. In der Regel werden Fehlproduktionen schon vorher aus dem Verkehr gezogen, aber sobald man nicht 100% Nachweisen kann, dass davon nichts in den Läden aufgestellt wurde, muss dennoch davor gewarnt werden. Tiktok Influencer machen daraus gerne Panikmache, für Klicks und Aufmerksamkeit. Das ist das einzige was in den letzten Jahren mehr geworden ist.

Ich war ehrlich gesagt noch nie von einem Rückruf betroffen, da ich einfach kein Fertigzeug kaufe 🤷🏼

Ansonsten kommen die Rückrufe nicht öfter vor als noch 10 oder 20 Jahren. Es wird jetzt nur viel schneller publik gemacht durchs Internet und die Medien. Was natürlich nichts schlechtes ist dass man jetzt schneller darauf aufmerksam wird.

Was ich viel interessanter finde, ist die Tatsache dass es meist bioprodukte sind die von den rückrufen betroffen sind. Und dabei soll man doch lieber Bio kaufen anstatt konventionell weil das doch eigentlich gesünder ist. Finde ich nicht wenn fast jeder Rückruf ein bioprodukt ist


spelman  27.06.2024, 09:16

Es könnte auch daran liegen, dass Bioprodukte schärfer kontrolliert werden. So wird vielleicht manches Bioprodukt wegen etwas zurückgerufen, das bei einem konventionellen Produkt gar nicht aufgefallen wäre.

HikoKuraiko  27.06.2024, 09:30
@spelman

Glaube ich ehrlich gesagt nicht dass die strenger kontrolliert werden.

Am einfachsten ist es allerdings noch immer, einfach das Fertigzeug im Laden zu lassen und täglich frisch zu kochen. Dann muss man sich wegen produktrückrufen praktisch keine Sorgen machen, außer es handelt sich um sowas wie Nüsse oder Saaten, Kerne oder ähnliches. Und selbst da war ich noch nie betroffen von irgendeinem Rückruf selbst wenn ich mal zu Bio gegriffen habe.

spelman  27.06.2024, 09:33
@HikoKuraiko

Mit der Vermeidung von Fertigzeugs gebe ich Dir vollkommen Recht. Selbst machen - dann weiß man auch, was drin ist.

Ich selber noch nie, da ich nur selten bis gar nicht hoch verarbeitete Lebensmittel kaufe. Und je höher ein Lebensmittel verarbeitet ist, desto mehr Möglichkeiten gibt es, daß Dinge dort hineingelangen, die da nix zu suchen haben.

Und hoch verarbeitete Lebensmittel sind ja derzeit ganz schön auf dem Vormarsch - ich sage nur: vegane Fleischersatzprodukte! So können z.B. vegane/vegetarische Burger-Patties aus bis zu 60 Zutaten bestehen, während man die Zutaten für einen klassischen Burger-Pattie manchmal sogar an einer Hand abzählen kann.

https://www.youtube.com/watch?v=7ND4lUi-i2s


LuezPB  27.06.2024, 09:49

Soja Produkte sind auf dem Vormarsch, stark verarbeite Soja Produkte schon längst nicht mehr. Schau nächstes mal im Supermarkt einfach mal auf die Rückseite, die meisten Soja Schnitzeln und Frikadellen bestehen aus Soja, Erbsenprotein, Trinkwasser, Maisgranulat, Rapsöl, Rote Bete, Gewürze und Speisesalz. Es gibt auch Produkte mit Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern, die Rügenwalder Mühle wäre da einer der bekanntesten "Übeltäter", aber insgesamt sinkt die Zahl seit Jahren. Dass Fastfoodketten geringe Gesundheitsstandards haben sollte jedoch klar sein.

Und wenn man was vergleichen will, sollte man schauen wie stark verarbeitet Fleischprodukte sind. Abgesehen davon, dass eine Packung Hackfleisch bereits aus hundert verschiedenen Kühen oder Schweinen bestehen kann, wird das ganze oft mit Zusatzstoffen zur Wurst und Frikadelle verarbeitet. Hinzu kommt, dass die Tiere einiges verabreicht bekommen, um in der Massentierhaltung zu überleben: Antibiotika, Probiotika, Präbiotika, Entwurmungsmittel, Impfstoffe, Hormone etc. Damit das Fleisch überhaupt noch genügend Nährstoffe liefert, bekommen die Tiere Enzyme, Antioxidantien, Aminosäuren und Vitamine zugesetzt. Diese Verarbeitung muss jedoch nirgendswo benannt werden. In Deutschland reicht es im Grunde wenn drauf steht von welcher Tierart das Fleisch kommt. Dass das ziemlich ungesund für unsere Ernährung ist, ist von den führenden Gesundheitsorganisationen bestätigt.

Die Hersteller sind aus Haftungsgründen vorsichtig.