Warum geben manche Menschen bei Wahlen ungültige Stimmen ab?

14 Antworten

Ein ungültige Stimme wird bei der prozenutalen Verteilung nicht berücksichtigt.

Meiner Meinung nach soll dies ein Ausdruck von Protest darstellen ob man damit etwas erreich sei mal dahingestellt.

Wahlsysteme in denen man kumulieren und panaschieren kann sind aber auch für geübte eine Herausforderung (solange man nicht Stur nur eine Liste auswählt). Ein x zuviel und schon ist der Stimmzettel ungültig. Wobei dabei die Abgabe der ungültigen Stimme keine Absicht ist

Da auch die ungültig gewählten Stimmzettel ausgezählt werden, bezwecken diese Menschen damit, eine konkrete Aussage zu treffen. Diese Aussage lautet:

Ich bin für ein Wahlsystem und ich bin bereit, mich aktiv am politischen Geschehen durch die Abgabe meiner Stimme zu beteiligen. Aber ich finde in dieser Liste keine Partei, die meine Interessen vertritt, deshalb kann ich keiner Partei meine Stimme geben.

Demokratie soll bedeuten, dass jeder mitbestimmt. Wenn du aber nur wählen kannst, wer dich vertreten und an deiner Stelle für dich abstimmen soll, kann es vorkommen, dass du unter den dafür vorgeschlagenen Personen oder Parteien keine/n findest. Das hat nichts mit Dummheit zu tun und auch nichts mit Protest, sondern es ist ganz pragmatisch die Entscheidung für nichts davon.

Die Alternativen wären gar nicht wählen zu gehen (falsche Botschaft: Mich interessiert das politische Geschehen nicht) oder etwas gültig zu wählen (falsche Entscheidung, wenn man nichts davon gut findet).


Vitopedia  14.08.2015, 10:57

Die werden nicht ausgezählt, die kommen auf den "Ungültig" Stapel und werden weggeschmissen?

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Janiela  14.08.2015, 11:00
@Vitopedia

Und dennoch muss darüber Potokoll geführt werden, wie viele das waren. Man führt ja auch Protokolle darüber, wie hoch die Wahlbeteiligung war und wie viele Stimmen jede Partei bekommen hat. Wer subtrahieren kann, weiß dann auch, wie viele Stimmen ungültig waren.

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Hamburger02  14.08.2015, 11:03
@Vitopedia

Die werden auch mitgezählt und erscheinen zahlenmäßig in der Rubrik  "sonstige Parteien".

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Vitopedia  14.08.2015, 11:52
@Hamburger02

Ernsthaft? Dann sind das ja wirklich extrem wenige. Ich dachte, die zählen nichtmal zur Wahlbeteiligung, da sie sich ja nicht wirklich beteiligen.

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Vitopedia  14.08.2015, 13:02
@Janiela

Ich habe nie jemandem erklärt wie unser Wahlsystem funktioniert, also spiel dich nicht so auf.

Und ja, 0,9% sind extrem wenige.

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Janiela  14.08.2015, 13:15
@Vitopedia

Das sind ungefähr 730.000. Für mich ist das eine Menge. Wenn mal so viele auf einmal demonstrieren würden... und wenn man die Nichtwähler und die Ungültigwähler zusammenzählt, sind das 29,4% - das finde ich auch ziemlich drastisch.

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Janiela  14.08.2015, 13:17
@Vitopedia

Ich spiel mich nicht auf. Ich bitte dich einfach nur darum, keine Desinformation zu verbreiten.

Die werden nicht ausgezählt, die kommen auf den "Ungültig" Stapel und werden weggeschmissen?

Aber in wirklichkeit verschwenden sie damit nur ihre Stimme und sie könnten genau so gut nicht wählen gehen, denn kein Mensch interessiert sich für die ungültigen Stimmzettel oder deren Anzahl (Die ja nichtmal erfasst wird)

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Vitopedia  14.08.2015, 18:56
@Janiela

Die Nichtwähler zählen aber nicht, da sie ja (aus welchem Grund auch immer) nicht wählen. Ausserdem stimmen deine 730000 nicht, denn dann wären ca. 81 Millionen Menschen Wahlberechtigt. Wahlberechtigt sind in Deutschland aber nur 61 Millionen Menschen, also 550000 Falschwähler. Und die meisten davon wählen sicher nicht absichtlich falsch.

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Vitopedia  14.08.2015, 19:00
@Janiela

Doch. Was Fragezeichen bedeuten, weist du, oder? Das zweite Zitat ist meine Meinung, es ist aber auch jedem Menschen bewusst, dass "kein Mensch" niemals stimmen kann.

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Janiela  15.08.2015, 17:09
@Vitopedia

Oh man. Hast du den Teil "(Die ja nichtmal erfasst wird)" überlesen? Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man einmal "Okay. Ich werde darauf achten." schreibt.

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Wenn die Wähler alle angegebenen Möglichkeiten nicht für richtig befunden werden, wählen viele ungültig...

Da gibt es sicher viele Motive vom bewussten Protest (wir erfahren ja nie, warum jemand ungültig gewählt hat) bis zum reinen Versehen oder auch Nicht-Verstehen und dennoch blind die Pflicht erfüllen. Meiner Meinung nach würden sicher mehr zur Wahl gehen (die Beteiligungen sinken ja gewaltig), wenn die Auswertung lauten würde: Gewählt 70 %. Davon gültig: 30%, ungültig mit klar ausgedrücktem Protest: 65%. Das wird aber nie kommen, weil die Parteien um ihre öffenlich deutliche Inakzeptanz fürchten müssten. Es ist wie bei Umfragen. Es kommt einmal auf die Fragen an und die Antwortmöglichkeiten, seine Meinung zu artikulieren und dann auf die Auswertung und Gruppierung der Auswertung und ihre Interpretation. Überall kann getrickst werden. Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast oder wo vom Erhebungsbogen bis zur Auswertung alles offen gelegt ist. Ich selbst entscheide mich bei Wahlen immer nur noch nach dem Grobprinzip: Welche Parteien lassen mit ihrem Verhalten und Programm (incl. der Konsequenzen des Programms) erahnen, dass der einzelne Bürger am wenigsten gegängelt werden soll. Kindergarten haben wir schon genug überall.

Mal abgesehen von Wählern, die es nicht schaffen, eine gültige Stimme abzugeben - warum auch immer...:

Eine ungültige Stimme hat mehr Folgen als nur der bloße Protest, den lediglich die Wahlhelfer zu Gesicht bekommen.

Obwohl die Stimme ungültig ist, wird sie gesondert gezählt und keiner Partei zugeschrieben. Denn Du musst trennen zwischen der ungültigen Stimme und der trotzdem gültigen Stimmabgabe. Obwohl also jemand ungültig gewählt hat, ist seine Handlung der Stimmabgabe rechtsgültig.

Das hört sich zunächst seltsam an, wird aber klarer beim Vergleich mit nicht abgegebenen Stimmen, also denen von Nichtwählern:
Bei einem Nichtwähler wird automatisch davon ausgegangen, dass er sich dem Wahlergebnis anschließt, und zwar mit allen Konsequenzen.
Mit anderen Worten: Nichtwähler werden so behandelt, als hätten sie für das Wahlergebnis gestimmt.
Ihre Stimme wird prozentual auf alle Parteien aufgeteilt, die es z.B. in den Bundestag geschafft haben.
Wenn also z.B. die Partei A 25% der Zweitstimmen erhalten hat, werden ihr zusätzlich 25% der nicht abgegebenen Stimmen zugeschlagen. 
Jetzt könnte man sagen: Na und, ist doch egal!
Ist es aber nicht, denn dadurch erhält diese Partei A auch zusätzliche 25% der Wahlkampfkostenrückerstattung, und die beträgt für jede Stimme 5,- €.
In unserem Fall hätte also jeder Nichtwähler Partei A mit 1,25 € unterstützt, zahlbar aus Steuergeldern. Und jetzt rechne mal mit 25% Nichtwählern bei einer Bundestagswahl...

Ungültig abgegebene Stimmen dagegen werden nicht aufgeteilt, sondern separat gezählt; für sie erhalten die Parteien keine Rückerstattung.

Außerdem wird eine Wahl ungültig und muss wiederholt werden, sobald mehr als 50% der abgegebenen Stimmen ungültig sind.