Warum fühlen sich gutmenschen so schnell angegriffen, wenn man kritisch über transen redet?

2 Antworten

Ich habe hier auf gf ebenfalls mal so etwas ähnliches gesagt und wurde deswegen gesperrt. Merk dir, du darfst so lange deine Meinung sagen bis es gegen homosexuelle oder transsexuelle geht. Die einzig von der Gesellschaft akzeptierte Meinung ist die, dass du es gefälligst gut zu finden hast!

Hallo. Ich denke, dass die negative Reaktion (gekickt werden) darauf beruht, dass die Aussagen falsch sind oder beleidigend aufgefasst werden können.

"die natur heilt ihre fehler"

Dies impliziert, dass Transsexualität ein Fehler ist, was den Rückschluss erlaubt, dass es falsch ist und geheilt/korrigiert werden muss. Wenn auch Transsexualität nicht der Norm entspricht(da nicht der Großteil der Menschheit transsexuell ist), so ist es schwierig von Fehlern zu sprechen. Außerdem schwingt hier der Gedanke mit, dass die Natur "weiß" was "richtig" und "falsch" ist, was schwer zu beweisen ist.

leute die sich nicht eindeutig als mann oder frau identifizieren haben ein anders entwickeltes gehirn

Bitte nicht missverstehen: Transsexuelle identifizieren sich als ein Geschlecht, dass nicht ihrem biologischen/körperlichen Geschlecht entspricht. So kann sich ein Transmann trotz weiblichen Körpers als Mann identifizieren. Zur Gehirnentwicklung von Transsexuelle gibt es kurze Artikel wie diesen: https://diepresse.com/home/science/4679523/Das-Gehirn-bestimmt-das-Geschlecht

Dieser berichtet von einer Studie, die belegt, dass die Gehirnstruktur transsexueller Personen anders ist. Dabei geht es nicht um die Betonung der Andersartigkeit, sondern um den biologischen Beweis, dass Transsexualität keine Spinnerei ist. Zu sagen, dass Transsexuelle ein anders entwickeltes Gehirn hätten, kann verstanden werden als hätten sie unterentwickelte Gehirne (mit neurologischen, geistigen etc Defiziten). Ich würde den Satz nicht so interpretieren, aber kann mir durchaus vorstellen, dass Andere diesen Satz so lesen können.

wie bei psychisch kranken

Die Betrachtung von Transsexualität als psychische Erkrankung wird niemals gerne gesehen. Niemals. Grund dafür ist, dass es sich laut ICD 11 (internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) der Weltgesundheitsorganisation bei Transsexualität nicht um eine psychische Störung handelt. Außerdem impliziert die Auffassung von Transsexualität als psychische Erkrankung, dass es sich um ein psychisches Problem anstelle eines körperlichen Problems handle. Da dieses Thema noch nicht erschöpfend erforscht wurde, kann man Aussagen und Studien zu beiden Punkten (psych. Problem oder körperl. Problem) finden. Da es aber nicht im ICD 11 als psychisches Problem erfasst ist, ist es offiziell eher ein körperliches Problem.

Ich befürworte eigenständiges Denken. An dieser Stelle sei jedoch darauf hingewiesen, dass man sich nicht wie die Axt im Wald verhalten sollte, wenn man mit Menschen zusammen lebt. Man sollte Rücksicht auf Gefühle nehmen (beispielsweise ist das Wort "Transe" meist eher abwertend gebraucht, weswegen Begriffe Transsexuelle(r) oder Transgender angemessener sind) und bedenken, dass intendierte Aussagen nicht genau so beim Empfänger ankommen müssen wie sie gemeint waren. Erschwerend kommt hinzu, dass man Statements wie "Transsexuelle haben ein anders entwickeltes Gehirn - genau wie Personen mit psychischen Erkrankungen" nur machen sollte, wenn man sich belesen hat (Stichwort: ICD 11).

Abschließend kann ich also nur für eigenständiges Denken sprechen, muss aber auch die Notwendigkeit der Reflexion, der Recherche und der Rücksichtnahme im Umgang mit Menschen hervorheben.

Alles Gute.

Woher ich das weiß:Recherche