Warum fühle ich mich in Gesprächen so dumm und habe keine klare Meinung?
Hey, ich hoffe mein Text wird nicht zu lang.
Mein Problem ist, dass ich mich häufig, entweder im Vergleich mit anderen oder einfach wenn ich über mich selbst nachdenke, nicht intelligent fühle. Ich habe keine Schwierigkeiten, mich sprachlich auszudrücken. In der Schule war ich in den sprachlichen Fächern unter den besten und in allen Fächern, in denen diese Fähigkeit eine Rolle spielt war ich gut. Und ich denke, dass ich von manchen Themengebieten durchaus Ahnung habe.
Wenn ich jedoch sehe, wie viel besser sich manche Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen auskennen, wie intensiv sie sich mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen und was für eine klare Haltung sie dazu haben, fühle ich mich nicht wirklich intelligent.
In politischen Diskussionen habe ich oft keine klare Meinung, verstehe beide Seiten und finde mich irgendwo in der Mitte wieder - höchstens mit einer leichten Tendenz in eine Richtung. Natürlich ist die Mitte manchmal wirklich eine gute Option, doch ich möchte gar nicht zu jedem Thema neutral sein. Ich möchte mir eine klare Meinung zu Diskussionen und Debatten bilden, mitreden und meine Meinung verteidigen, aber das geht nicht, wenn ich mir gar nicht sicher bin, was meine Meinung ist.
Ich hatte vor ein paar Jahren jeweils zwei Phasen, in der ich alles was nicht "links/rechts" war abgelehnt habe und Menschen verachtet habe, die anders dachten. Ich war schon an beiden Enden des politischen Meinungsspektrums und kann mich mittlerweise mit keiner Seite so richtig identifizieren.
Das alles bezieht sich nicht nur auf politische Diskussionen, sondern auch auf ganz viele andere Bereiche. Wenn ich mit Menschen rede, fühle ich mich oft so, als wären wir nicht auf derselben Ebene. Ich fühle mich, als wäre ich weniger intelligent als mein Gegenüber und als hätte ich Unrecht. Ich habe allgemein Probleme mit meinem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Vielleich bin ich einfach zu leicht beeinflussbar.
Wenn ihr euch diesen langen Text wirklich durchgelesen habe wäre ich euch unendlich dankbar, wenn ihr mir irgendwie einen Rat geben könntet. Vielen Dank im Voraus :)
14 Antworten
Ich meine, du solltest einmal an deiner Weltanschauung arbeiten. Dazu gehört natürlich möglichst viel Allgemeinwissen und besonders Naturwissenschaft, Astrophysik und auch Geschichte. Religion solltest du als Außenstehender betrachten und nichts davon glauben. Du solltest möglichst viel wissen und auf Vorbilder verzichten.
Vielleicht, wenn du die Dinge klarer siehst, machst du dir dann Gedanken um Politik, denkst darüber nach, wie dir die Welt am besten gefallen würde und ob es irgendeine Partei bei uns gibt, die deiner Vorstellung nahekommt. Dabei darsft du die Menschenrechte nicht vergessen und auch nicht das viele Elend der Welt.
Weißt du, wenn man meint man wäre dumm, dann ist das eigentlich eine kluge Sichtweise. Ich bin auch dumm. Ich bemühe mich aber.... :)
Ich denke, eine differenzierte Meinung zu einem Thema zu haben, ist das Gegenteil von dumm.
Und ich bin mir sicher, du hast zu einzelnen konkreten Punkten bei einem Thema durchaus eine gefestigte Meinung (?). Du kannst nicht alles zu einem Thema wissen, das tun auch die anderen nicht, aber zu einem konkreten Punkt ist es möglich, sich praktisch vollumfänglich zu informieren. Dann konzentrier dich auf einen dieser konkreten Punkte und diskutier genau darüber. Dann kannst du diskutieren.
Ich kann dir ein Beispiel zu einem Thema geben, zu dem ich in seiner Gänze keine eindeutige gefestigte Meinung habe, aber zu konkreten Punkten schon: Rassismus in den USA. Das Thema ist so riesig und komplex, dass es mir nicht möglich ist, dazu alle Fakten zusammenzusuchen und mir eine vollumfängliche Meinung zu bilden, dafür müsste ich tagelang Studien usw. wälzen. Aber WAS ich weiß, ist, dass es keine überproportionale rassistische Polizeigewalt gegen Schwarze gibt, die die Grundlage für BLM ist. Dafür muss man sich nur ein paar Zahlen anschauen. Diese Meinung kann ich problemlos auf Grundlage dieser wenigen Zahlen und mit simpler Logik und ein paar Analogien verteidigen.
Geht es um Werte und du kannst beide Seiten verstehen, dann frag dich: Was will ich? Was ist mir wichtiger? Und vielleicht kommst du auch zu dem Schluss, dass es wirklich gleichgültig ist oder das Thema an sich nicht wichtig. Zu sagen, ein Thema sei nicht wichtig, ist auch eine starke Meinung. Und es ist meistens eine Sache des Abwägens, auch bei anderen, auch wenn sie so tun, als wären sie 100% auf einer Seite.
Selbstbewusstsein waechst mit der Zeit, wer sich abschottet, erreicht diese Eigenschaft nie, somit muss mitten im prallen Leben gestanden werden, um letztlich mitreden zu koennen.
Die erste Frage ist immer, wenn etwas geschieht, wem nutzt das?
Ursache und Wirkung sollte grundsaetzlch beachtet werden, damit keine falschen Schlussfolgrerungen gezogen werden.
Dummes Gerede aus dem Weg gehen, da soll nur provoziert werden und somit eine Verunsicherung des Beteiligten.
Freunde um sich scharren, welche auch eine gesunde Meinung vertreten, somit kann man sich austauschen und auch beurteilen, wo liegen die eigenen Staerken und Schwaechen.
Bei der Verfolgung von Fragen und deren Antworten, kann ohne weiteres erkannt werden, wo die einzelnen Beteiligten einzuordnen sind, somit kommt dabei ein gesundes Selbstwertgefuehl bei heraus und man kann Heureka rufen.
Ich denke doch, meine Zeilen werden dir helfen und nicht verwirren, packe es an, es wird, zetra.
Ich habe das eben ausgeglichen und sowohl auf Hilfreich als auch auf Danke geklickt. Das ist nämlich eine echt tolle Antwort!
Wenn ich jedoch sehe, wie viel besser sich manche Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen auskennen, wie intensiv sie sich mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen und was für eine klare Haltung sie dazu haben, fühle ich mich nicht wirklich intelligent.
Das, woran Du kränkelst..sind Dein Selbstwertgefühl und Dein Selbstbewusstsein ..arbeite daran, dann kannst auch Du zu jedem Thema etwas beitragen!
Es ist ok, keine klare Meinung zu haben.
Eine Meinung muss auf irgendwas fußen.
Meinungsbildung ist oft kein rationaler Prozess, sonder ein intuitiver. Natürlich wird dieser Prozess dann rationalisiert, indem man Begründungen sucht, aber es ist keineswegs so sequentiell-analytisch, wie das "passieren sollte".
Und dabei spielen ja nicht nur rationale Gründe eine Rolle, sondern auch persönliche Motive. Beispiel Klimawandel: Wenn man zugibt, dass es ein Problem damit gibt, kann das Angst machen und einen Lebenswandel notwendig machen. Also ist jemand motiviert, das nicht zuzugeben und Gründe zu finden, warum es keinen menschengemachten Klimawandel gibt.
Und bei Dir kann es sein, dass die Themen für dich einfach nicht so emotional aufgeladen sind, dass es also kein Motiv mit der einen oder anderen Meinung berührt wird, oder dass du generell eher (wirklich) sachlich an die Sache herangehst.
Sorry, habe aus Versehen nicht hilfreich angeklickt, dabei war deine Antwort genau das Gegenteil Ich hoffe ich kann das mit dem Danke ausgleichen