Habt ihr auch den Eindruck, dass Linke oft versuchen, andere Meinungen als illegitim darzustellen?

9 Antworten

Das trifft auf beide Seiten zu.

(Und du bist tatsächlich von der Mitte aus gesehen etwas rechts zu finden.)


Es ist schon seit langem klar, dass die Öffentlich Rechtlichen (Funk gehört dazu) nicht neutral berichten. Deren Volontäre (die späteren Redakteure) wählen zu 90% rot/grün.

Sieht man ja alleine schon daran, dass konsequent gegendert wird, obwohl die Mehrheit der Deutschen das ablehnt.

Gab glaub ich dazu auch ne Studie einer renommierten britischen oder amerikanischen Studie, die diese These bestätigt. Müsste ich nur mal raussuchen.

An und für sich kann ich dir zustimmen und habe Ähnliches beobachtet (nur zur Info ... ich bin CDU'ler und ein linksgerichteter Konservativer ganz leicht links der Mitte, politische Vorbilder sind Norbert Blüm und Heiner Geißler). Ich sage es mal so. Etwas mehr Toleranz wäre von allen Seiten wünschenswert, dann wären diese Angriffe vielleicht nicht ganz so heftig. Sicher sind Angriffe beiderseitig auch die Folge gelebter oder latent spürbarer Intoleranz, auf die reagiert wird. Meine Erfahrung ist leider, dass gerade Linksdenkende, die Werte wie Toleranz für sich sehr gern beanspruchen, häufig erschreckend intolerant sind und ihre Meinung als Nabel der Welt ansehen. Andersdenkende sind immer ungern gesehen, während man selbst das natürlich immer leugnen und weiterhin von Toleranz schwadronieren würde mit allerlei bunten Worthülsen.

Ich werde den Teufel tun und hier gegen die SPD hetzen, aber mir fiel schon mehrfach gerade dort auf, dass Andersdenkende ungern gesehen sind. Eine demokratische Gesellschaft bzw. eine nach eigenem Bekunden "sozial"-demokratische Partei muss nach meinem Dafürhalten aber auch Leute aushalten, die andere Meinungen haben. Es ist ein unfeiner Weg, jemandem wie vor einigen Jahren Thilo Sarrazin - sein Buch "Deutschland schafft sich ab" habe ich gekauft und gelesen; man muss das nicht goutieren, aber ganz Unrecht hat er meiner Meinung nach nicht gehabt - einfach das Wort abzuschneiden oder ihn zu expedieren, weil er nicht die Meinung der Masse hat. Das ist nicht sozial, sondern eher asozial im eigentlichen Sinne.

https://www.youtube.com/watch?v=pto_jYUzGKM

Noch was aus der Sparte "Erlebtes und Erlittenes": Schon als ich in der Schule (9. Klasse war das, ich war 15) ein Praktikum im Rahmen des Sozialprojekts bei einem Kinderhort gemacht habe, waren akademisch und linksdenkende Eltern problematisch; die hielten sich immer für "was Besseres" und waren menschlich voll von sich eingenommen, dabei einfach unerträglich. An der Berufsschule hatte ich dann einen Alt-68er als Fachlehrer, der mich aufgrund meiner CDU-Mitgliedschaft und meiner damaligen Mitarbeit in der kath. Kirche nicht mochte und den es unglaublich wurmte, dass er mir gute Noten geben musste, weil ich einer der Besten war - und zudem noch Klassensprecher und in der SMV. Auch das war nicht immer einfach - von wegen Toleranz.... der war meines Wissens nach in der SPD, aber deutlich intoleranter als ein Realschullehrer von mir, der als bekennender Republikaner im Stadtrat saß und sogar mal einen Stadtverband zu gründen versucht hatte, Politik und Schule aber vollkommen trennte und ein prima Lehrer war.

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Noch ein kleiner Ausriss zu den Medien und dem von dir geschilderten "Funk"-Kanal: Zuallererst sind Medien wie "Funk" keinesfalls repräsentativ und bilden auch keinen Querschnitt der deutschen Mentalität und Gesellschaft ab, sondern sind lediglich Anwalt einer winzigen Randgruppe - weite Teile der von ARD und ZDF ausgeguckten Zielgruppe lehnt "Funk" ab und sieht darin ein trutschiges, debiles Programm, das so ist, wie Programme nun mal sind, wenn 67-jährige Entscheidungsträger denken, sie könnten so wie junge Leute denken. Ich kenne einige "zwischen 14 und 29" oder knapp drüber (bin 31) - und niemand interessiert sich für "Funk". Das Programm an sich ist reine Polemik und steht stellvertretend für ein paar Outsider, die gegen alles und doch dafür sind, vom realen Leben keine Ahnung haben und keine Erfahrungen, noch zu jung sind um mitquatschen zu können und dennoch meinen es tun zu müssen.

In der Neuen Züricher Zeitung wurde Funk als...

Mischung aus Radio Antifa und verfilmter Sexualkunde

...bezeichnet. Noch was am Rande: Es wird vom SWR betreut, der durchaus linksgrüne Tendenzen aufweist - auch Intendant Kai Gniffke ist SPD-Mitglied. Mit viel Phantasie könnte "Radio Antifa" passen.

Irgendwelche verkopften Intellektuellen, die seit jeher Toleranz für sich beanspruchen und dann das genaue Gegenteil davon ausleben, muss man auch nicht als Maß aller Dinge ansehen und sollte sich seinen Teil denken. Die reden viel, wenn der Tag lang ist oder die Sendezeit zu füllen ist - und dabei nicht selten der Zielgruppe nach dem Mund, die man gern erreichen würde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Finde es interessant, dass du dir gerade diese Themen ausgesucht hast; da versuchen nämlich "Rechte" (gemeint im politikwissenschaftlichen Sinne; d.h. alles rechts der Mitte fällt darunter, also auch die CDU/CSU) mindestens so heftig, nur ihre eigene Meinung als legitim darzustellen.

Beispiel Abtreibung: Vor einigen Jahren haben die Jusos einen Beschluss gefasst, dass Abtreibung bis zur Geburt legal sein soll. Diese Ansicht kann man teilen oder nicht, ihre rationale Begründbarkeit im Rahmen anerkannter Moraltheorien (namentlich über eine kontraktualistische Ethik) kann aber nicht geleugnet werden.

Trotzdem gab es daraufhin teilweise einen Aufschrei der Empörung von rechter Seite, wie man denn so etwas beschließen könne, wie moralisch verwerflich dies sei etc.. Allgemein muss man sagen, dass gerade von rechter Seite im Abtreibungsdiskurs ein Framing genutzt wird, das die Gegenposition von vornherein delegitimiert, namentlich in die Nähe der Befürwortung von Mord rückt.

Beispiel Gendern: Linke beschränken sich hier eigentlich in erster Linie darauf, es eben zu machen. Bemühungen, andere zum Gendern zu zwingen bzw. zu verpflichten, gibt es meiner Erfahrung nach eigentlich fast nur im Hochschulbereich; und da muss man, was die Benotung der Sprache in Klausuren angeht, sich auch klarmachen, dass Gendern in bestimmten Fachbereichen zum üblichen Sprachgebrauch, dessen Beherrschung verlangt und auch in Klausuren benotet werden darf, gehört.

Es sind auch hier eher die Rechten, die die Gegenposition permanent delegitimieren- gerne man Diktatur-Vergleichen oder allen möglichen Sprachpolizei-Forderungen; so etwas wollte Friedrich Merz vor einiger Zeit Sprechern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verbieten, zu gendern. Wäre übrigens verfassungsrechtlich sehr fragwürdig.

Allgemein scheinen mir Diktatur-Vergleiche ein sehr verbreitetes Mittel der heutigen Rechten zu sein; Stichwort Klimadiktatur.

Also, kurz gesagt: Das ist jedenfalls kein alleiniges Problem der Linken; die Rechte ist davon mindestens genauso betroffen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich finde es erstaunlich das leute die eher Rechts sind eher mit sich reden lassen und nicht gleich Beleidigen komplett Niedermachen oder mit gewalt drohen ._. Jedenfalls war das letzte Zeit öfter meine erfahrung...klar gibts da auch ausnahmen auf beiden seiten