Warum entscheiden sich viele Frauen plötzlich gegen Abtreibung, sobald sie (ungewollt) schwanger sind?
Hallo Zusammen,
aus gegebenem Anlass habe ich eine Frage an euch.
Ein Bekannter hatte nach einer Party vor ein paar Monaten einen One-Night-Stand mit einer Frau, die auch auf der Party war.
Soweit ich weiß, haben die beiden verhütet (mit Kondom).
Das Ganze geschah ohne Absicht auf eine Beziehung. So gesehen war es nur ein kleiner Spaß und nichts Ernstes.
Nun hat die Frau relativ früh nach der Party festgestellt, dass ihre Tage ausbleiben und hat einen Schwangerschaftstest gemacht. Das Ergebnis: schwanger.
Der Mann will jedoch kein Kind, ist single und hat auch kein Interesse an einer Beziehung mit der Frau. Die Frau will das Kind jedoch bekommen. So gesehen eine sch*** Situation.
Nur um das an dieser Stelle klarzustellen: Ich kritisiere die Entscheidung der Frau nicht. Es ist ihr Körper und damit auch ihre Entscheidung.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Warum ist es so, dass Frauen, die ungewollt/ungeplant schwanger werden, in den meisten Fällen auf einmal dann doch unbedingt das Kind bekommen wollen? Ich meine selbst wenn sie davor klipp und klar sagen, dass sie noch keine Kinder wollen bzw. auf jeden Fall abtreiben würden, wenn sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt oder mit dem falschen Mann schwanger werden?
Gerade wenn die Schwangerschaft so früh bemerkt wird, gibt es doch einfache, medikamentöse Lösungen zur Abtreibung.
In dem Fall von meinem Bekannten sind es meiner Meinung nach auch ungünstige Rahmenbedingungen für das Kind. Es wächst alleine bei der Mutter auf, mit welcher der Mann nicht zusammen sein will. Er muss dafür zahlen und hat es nun sicher schwieriger, eine Beziehung mit einer Frau einzugehen, jetzt da er ein uneheliches Kind von einer anderen Frau bekommt.
Was ist das Ausschlaggebende, das bei Frauen den Schalter im Kopf umlegt und sie dazu bringt, das Kind um jeden Preis haben zu wollen? Auch wenn die Umstände widriger nicht sein könnten?
Die Situation hat ja fast jeder schon mal bei irgendwem erlebt…
Danke schon mal!
9 Antworten
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Es kommt recht häufig vor, dass man sich in der Theorie eine abstrakte Meinung bildet („Ich könnte niemals abtreiben“ oder „wenn ich ungewollt schwanger werde, treibe ich sofort ab“) bis man tatsächlich in eine Schwangerschaftskonfliktsituation gerät und einen die Praxis (so oder so) geradezu erschlägt.
Rationales Überlegen sollte zwar eigentlich vor jeder Entscheidung im Leben stehen, ist aber tatsächlich nicht immer möglich.
Welchen ersten Gedanken ein positiver Schwangerschaftstest auslöst, ist schwer abzuschätzen - von "Um Gottes willen, ich will das Ding in mir nicht" bis "Passt zwar gerade nicht, aber ich liebe diesen kleinen Krümel in mir jetzt schon" kann alles dabei sein, egal, was man sich vorher so ausgemalt hat.
Alles Gute für dich!
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Das Ding ist halt, dass man sich leicht vorher eine Meinung bilden kann ("wenn XY passiert, dann werde ich"), aber wenn es dann soweit ist, und man wirklich in der konkreten Situation ist, dann denkt man vielleicht anders darüber.
Ich habe früher auch immer gesagt, ich würde abtreiben, wenn ich ungewollt schwanger wäre. Das wurde nie auf die Probe gestellt, und irgendwann war ich gewollt schwanger. Als ich im Ultraschall dieses winzige Wesen sah, mit einem sichtbaren Herzschlag schon in der 7. Woche, da wusste ich, dass ich es nie im Leben geschafft hätte, abzutreiben. Egal, wie die äußeren Umstände sind.
Die Tatsache, dass in mir tatsächlich ein Kind wächst, war halt ein ganz anderes Gefühl als die theoretische Möglichkeit. Verstehst du, was ich meine?
Gerade wenn die Schwangerschaft so früh bemerkt wird, gibt es doch einfache, medikamentöse Lösungen zur Abtreibung.
Man muss die Tabletten aber selbst nehmen, und das ist für viele Frauen schwerer als ein operativer Abbruch, weil sie selbst tätig werden müssen.
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Mal abgesehen davon, dass wir schon lange miteinander verheiratet sind:
Unser Sohn war damals auch ungeplant.
Aber beim ersten Blick auf das Ultraschallbild haben wir uns sofort in ihn verliebt. Doch auch ohne mich hätte meine Frau das Kind zur Welt gebracht.
Das waren Muttergefühle vom ersten Moment an.
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Eine Abtreibung ist eine harte Entscheidung, die man nicht einfach so trifft und die auch emotional ist. Und wenn man erfährt, dass in einem ein Kind wächst, fällt es schwer zu sagen, dass man das Kind abtreibt... Die Hormone spielen da sicher auch eine Rolle.
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Die Situation hat ja fast jeder schon mal bei irgendwem erlebt…
Nein, die Situation habe ich noch nie erlebt.
Wenn die Frau bereits schwanger ist, ist es leichter eine Entscheidung zu treffen, als bewusst ein Kind zu PLANEN. Denn das Kind ist bereits da. Jetzt abzutreiben, damit muss eine Frau psychisch umgehen können. Zudem weis man bei einem ONS ja nix darüber, was die Frau bei einer potentiellen Schangerschaft machen würde. Und ich unterstelle dir, dass du das auch nicht gewusst hast.
Es wächst alleine bei der Mutter auf, mit welcher der Mann nicht zusammen sein will. Er muss dafür zahlen und hat es nun sicher schwieriger, eine Beziehung mit einer Frau einzugehen, jetzt da er ein uneheliches Kind von einer anderen Frau bekommt.
Als Mann lässt man sich beim Sex ebenfalls immer auf dieses Risiko ein. Wer sich dem nicht bewusst ist, der muss halt beim masturbieren bleiben.
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Ich meine man könnte ein Leben als alleinerziehende Mutter mit allen dazugehörigen Beschwernissen durch eine Abtreibung verhindern.
Ja, das ist DEINE Sichtweise. Ich denke die meisten Frauen machen sich über sowas garkeine richigen Gedanken, bis es überhaupt soweit ist. Das hat dann nichts mit "plötzlich umentscheiden" zu tun, sondern erst dann wägt man die Optionen ab.
Danke für deine Antwort! Mit der Situation meinte ich die Sache mit ungewollten/ungeplanten Schwangerschaften, z.B. im Teenie-Alter oder generell die Schwangerschaften, die gerade so richtig ins Leben reingrätschen. Ich meine man könnte ein Leben als alleinerziehende Mutter mit allen dazugehörigen Beschwernissen durch eine Abtreibung verhindern. Trotzdem treiben die meisten nicht ab, das meinte ich