Sollten Männer bei Abtreibungen mitreden dürfen?

22 Antworten

Die Frage kam schon oft.

Der Mann kann verhüten oder es lassen. Wer nicht verhütet, gibt freiwillig sein Recht auf Mitbestimmung ab. Bei einem Unfall ist es schwieriger, da der Mann schon mitentscheiden sollte, ob er ein Kind will oder nicht. Aber letztendlich ist er das Risiko eingegangen, es geht um den Körper und das Leben der Frau und das Geld ist für das Kind, nicht für die Frau. Also kann man schwerlich sagen der Mann darf einfach sich aus seiner Verantwortung ziehen. Spaß haben, aber nicht zu den Konsequenzen stehen? So geht das nicht.

Jedoch finde ich, wenn die Frau den Mann belügt über die Verhütung oder diese sabotiert, also sagt das sie verhütet, obwohl sie es nicht tut, er zumindest weniger zahlen sollte. Denn es ist fahrlässig, asozial und sollte strafbar sein. Da muss die Frau dann die Konsequenzen ihrer Lüge tragen. Gar nicht zahlen passt aber nicht, weil jeder der keine Kinder will, selbst verhüten muss. Wer das nicht tut, akzeptiert eben das evtl Kinder entstehen könnten, durch einen Fehler der anderen Person oä. Bei Sex geht es nicht ohne Verantwortung.

Woher ich das weiß:Hobby – Allround-Laie 🤳

Oowzeed  05.07.2022, 10:24

Ich gebe dir recht, aber der Nachweis ob eine Frau über Verhütung gelogen hat ist schwer oder sogar unmöglich zu führen. Die Lösung dafür lautet i.d.R. schlicht: Better safe than sorry - Kondome schützen.

0

Ich habe jedes Verständnis dafür, dass sich ein Mann (ob er nun für das Austragen der Schwangerschaft oder für einen Schwangerschaftsabbruch plädiert) mies und außen vor gelassen fühlt.

Wir sind ein freies Land uns so hat jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung.

So gesehen hat der Erzeuger ein "Mitspracherecht" und eine Kommunikation zwischen den Partnern, ob eine Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen wird, ist durchaus wünschenswert.

Der beste Fall ist ein gemeinsam gefundener und getragener Entschluss.

Aber der Mann hat kein "Entscheidungsrecht" - das kommt allein der schwangeren Frau zu. Denn es ist nun mal die Frau, ohne deren Körper weder das eine noch das andere möglich ist.

Außerdem ist man vor der Geburt noch kein "Vater" und es ist doch gar nicht gesichert, dass derjenige, der "Vaterrechte" für sich in Anspruch nehmen will (oder eben auch nicht), auch wirklich der Erzeuger ist. 

Ich meine sonst kann ja die Frau dem Mann das Leben zerstören und sie lässt es sich dann mit seinem Geld gut gehen

Das Gesetz differenziert (zum Glück für das Kind) nicht zwischen ungewollter, gewollter und nur durch einen Elternteil gewollter Schwangerschaft. Die Figur einer „missbräuchlichen Schwangerschaft" existiert nach deutschem Recht also nicht.

Dabei ist zu bedenken, dass auch bei Einsatz von Empfängnisverhütungsmitteln ein vollständiger Schutz vor einer Schwangerschaft niemals besteht. Nichtsdestotrotz kann der Mann ja selbst dafür sorgen, dieses Risiko so klein wie möglich zu halten und einfach Kondome benutzen.

Da der Kindesunterhalt und der für die Mutter anfallende Betreuungsunterhalt dem Kindeswohl dienen, macht die Art und Weise der Empfängnis auch keinen Unterschied für die Unterhaltsverpflichtung. Aus Sicht des Kindeswohls ist es irrelevant, ob ein oder beide Elternteile die Schwangerschaft wollten.

Rechtliche Möglichkeiten gibt das Gesetz dem Vater zu Lasten des Kindeswohles daher nicht.

Insbesondere wäre eine Vereinbarung über den Verzicht auf den künftigen Kindesunterhalt oder den Unterhalt der Mutter unwirksam (§ 1614 BGB bzw. § 1615l Abs. 3 i.V.m. § 1614 BGB).

Eine Mutter hat, wenn sie den biologischen Vater nicht angibt, kein Recht auf Unterhaltsvorschuss für das Kind vom Jugendamt. 

Aber solange sie keine staatlichen Leistungen bezieht, braucht sie auch nicht den Erzeuger zu benennen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Mitreden darf er schon, es ist sein gutes Recht zu reden. Entscheiden darf er aber nichts, er muss ja nicht so stark mit den Konsequenzen leben.

Es ist natürlich schon toll, wenn der Mann auch einverstanden ist, aber am Schluss soll die Frau alleine entscheiden.

Ich finde, dass es alleine die Entscheidung der Frau ist, ob sie ein Kind austragen möchte oder nicht. Da darf sich kein Mann ,einmischen‘. Klar kann der Mann seine Meinung oder seinen Wunsch äußern, dass er das Kind gerne behalten würde, aber mitentscheiden darf er nicht, da es nicht sein Körper ist, den es betrifft. Der Staat darf sich mMn erst ,einmischen‘, wenn auch der Fötus moralisch relevant wird und das beginnt mMn mit dem Einsetzen des Schmerzempfindens. Das setzt aber frühestens in der 24 SSW ein, evtl sogar später, sodass der Staat ab diesem Zeitpunkt sagen darf, dass es nicht mehr möglich ist, den Fötus abzutreiben, da nun auch der Fötus einen eigenen, wahrnehmbaren Körper hat. Auch seine Interessen sind nun zu schützen. Davor obliegt es aber allein der Frau darüber zu entscheiden, ob sie ein Kind austragen möchte oder nicht.


Oowzeed  05.07.2022, 10:44

Prinzipiell alles richtig, kleine Korrektur. Ab der 24.SSW ist der Fötus außerhalb des weiblichen Körpers (unter Zuhilfenahme extremer intensivmedizinischer Maßnahmen) lebensfähig. Das Schmerzempfinden bzw. die Existenz eines Hirnteiles welches Schmerzreize verarbeiten kann entsteht zwischen 12. und 24. SSW. Daher wird die 12.SSW i.d.R. als spätester Zeitpunkt für eine Abtreibung betrachtet.

1

Sie dürfen natürlich einen Wunsch äußern und im besten Fall setzt man sich zusammen und redet darüber.

Letztendlich muss aber eine Entscheidung getroffen werden, bei der man keinen Kompromiss machen kann. Wenn nur einer das Kind möchte oder andersrum, dann entscheidet logischerweise die Person, die von Schwangerschaft, Geburt und der Zeit danach am meisten betroffen ist und das ist eindeutig die Frau.

Frauen haben sich ihre Rechte über Jahrzehnte hart erkämpft und jetzt sollen die Männer darüber entscheiden dürfen, ob die Frau einen medizinischen Eingriff durchführen lässt, der lebenslange Folgen haben kann, mit denen nur sie alleine leben muss?

der Mann nicht mehr Unterhaltspflichtig ist wenn er es nicht will?

Und wer zahlt sonst für das Kind?

und sie lässt es sich dann mit seinem Geld gut gehen

Das Geld ist für das Kind, nicht für die Frau. Ein Kind kostet viel Geld, du glaubst doch selbst nicht, dass eine alleinerziehende Frau sich mit dem Unterhalt ein schönes Leben machen kann und ihr Kind dazu noch prima versorgt ist?