Wart ihr mal Ersthelfer bei einem Unfall??
Wenn ja, wie war es, habt ihr an alles gedacht, wie seid ihr vorgegangen? Was war das für ein Gefühl?
Web.de
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23 Antworten
Ja war ich mal. Eine unrühmliche Geschichte. Es war so, dass ich auf der Straße von jemanden überholt wurde der gefahren ist wie ein Geisteskranker, locker 160 auf der Landstraße, überholen trotz Gegenverkehrs usw., es war echt knapp und nur durch viel Glück, gute Rekation des Gegenverkehrs und Ausweichen ins Bankett konnte dabei ein Frontalzusammenstoß bei 160+100 verhindert werden.
Etwa 5min (einige Kilometer) später kam ich dann an ihm vorbei wie sein Auto auf dem Dach im Straßengraben lag. Hat wohl eine Kurve viel zu schnell genommen und sich überschlagen. Hab zwar dann angehalten und wurde gefragt ob ich ein Handy habe um den Notruf zu wählen, hab dann im Affekt nein gesagt (gelogen) und bin weiter gefahren, einfach weil ich mir dachte, besser die dumme *** geht drauf bevor er noch jemand unschuldigen umbringt (ist er nicht, er war nur leicht verletzt was ich aber nicht wusste zu dem Zeitpunkt).
Bis heute hadere ich damit, einerseits wird er früher oder später jemanden umbringen wen er weiter fährt, so viel steht fast fest, andererseits einfach jemanden sterben lassen?! Wenn ich der einzige Ersthelfer gewesen wäre, ich weiß nciht was ich getan hätte, vermutlich hätte ich trotzdem geholfen, sicher bin ich mir aber nicht.
Ich war bisher mehrere Male als Ersthelfer bei Unfällen tätig. Ich bin Pflegefachmann und für Krisensituationen somit einigermassen gut geschult. Das ist aber nicht entscheidend. Ich habe ganz einfach das Glück, dass ich bei Krisen jeglicher Art ziemlich ruhig bleibe und daher in der Lage bin, einigermassen adäquat zu reagieren. Ob man in Krisensituationen aus der Fassung gerät oder ob man ruhig bleibt hängt davon ab, wieviel Adrenalin der Körper in einer solchen Situation ausschüttet. Daher ist richtiges Handeln in solchen Momenten nur bedingt lernbar, auch wenn man durch regelmässiges Training sicher besser wird. Ich habe schon Ärzte bei Unfällen erlebt, die hochgradig nervös und zittrig waren und tatsächlich auch Fehler begingen, die ihnen sonst wohl nie passiert wären.
Mehrfach, zu machen war das Übliche
- irgendwie die Stelle absichern, damit nicht noch jemand reinknallt
- versuchen (falls noch jemand da ist), zusätzliche Helfer zu organisieren
- Verletzte suchen, grob abschätzen, wie viele Personen, was für Verletzungen
- Notruf => Daten durchgeben
- Verletzte soweit es geht, bergen, versorgen, Not-Verbände und was sonst noch kommen kann, evtl. Wiederbelebung
- Zeit gewinnen, bis der Rettungsdienst kommt. Beruhigen, falls notwendig. Kann auch sein, dass die Verletzten so durcheinander sind, dass sie versuchen, irgendwas zu machen - weitere Verletzungen verhindern.
Gefühl - muss ausgeschaltet werden. Logisches Programm abspulen, bis der Rettungsdienst da ist, nicht in Panik verfallen. Nicht grübeln.
Danach sieht es ganz anders aus, wenn du erst mal wirklich begreifst, was passiert ist.
Ersthelfer nicht direkt, war damals beim Rettungsdienst und hab das praktisch als "Erstversorger" durchgemacht.
habt ihr an alles gedacht, wie seid ihr vorgegangen?
Insofern ist das nicht mehr mit dem ersten zivilen Fahrzeug vergleichbar, das zu einem Unfall kommt.
Privat ist mir das persönlich noch nicht passiert.
Das höchste der Gefühle war mal ein Auto im Graben. Der Fahrer war aber schon zufuß isn nächste Dorf. Damals dachte ich mir, das die Sache wohl nicht so schlimm wäre. Heute würde ich vllt. wenigstens mal fragen. War noch sehr jung.
Joa und einmal stand ich an der Ampel. Die Linke Abbiegung war wegen Baustelle verengt. Und von Rechts kam einer angeheizt und ist voll iin die Baustelle gekachelt. War halt viel zu schnell in der Stadt unterwegs. Ist dann auch allein ausgestiegen...