Waren Sternbilder den gewöhnlichen Menschen im Mittelalter bekannt?
Hallo allerseits. Ist anzunehmen, dass das gewöhnliche Volk im Mittelalter die Sternbilder in der selben Form wie wir heute kannte und erkennen konnte? Ist es möglich, dass den Menschen in Mitteleuropa im Hochmittelalter noch Germanische oder Slawische Sternbilder bekannt waren, da ja die uns heute geläufigen Sternbilder eher aus dem Griechisch/Römischen Kulturkreis stammen?
4 Antworten
Die Sternbilder die wir am Nachthimmel sehen, befinden sich in einer ganz nahen kosmischen Entfernung – etwa in einer Umgebung von maximal 2.000 Lichtjahren. Das ist auf die ganze Milchstraße bezogen nur ein ganz winziger Ausschnitt. Dort sind aber die Sterne nicht im Raum festgenagelt, sondern sie bewegen sich wie ein Mückenschwarm immer ein bisschen durcheinander. Die Sonne beispielsweise bewegt sich, relativ zu der Umgebung der anderen Sterne, mit 30 Kilometern pro Sekunde, mit dem gesamten Planetensystem. Und andere Sterne tun das auch. Das heißt, die verschieben sich langsam in ihrer Position, und das ändert die Sternbilder.https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/veraendern-sich-sternbilder-mit-der-zeit-100.html
Die Sterne wurden schon immer zu bestimmten Gruppen, den Sternbildern zusammen gefasst. Nur waren die Bezeichnungen nicht immer gleich. Das bei uns bekannte Sternbild "Großer Wagen" (Großer Bär) wurde woanders manchmal als Schöpfkelle gesehen
https://www.sterntaufe24.de/media/image/Sternbild-Grosser-Baer.jpg
Manche Sternbilder sind jedoch auch sehr markant und erinnern sehr an das Bild ihrer Bezeichnung, wie etwa der Löwe oder der Skorpion. Beim Sternbild Löwe stellt der hellste Stern des Sternbildes, "Regulus" das Herz des Löwen dar. Der zweithellste Stern "Denebola" bezeichnet den Schwanz.
Beim Skorpion, der in Deutschland nur sehr knapp über den Horizont herauskommt, bezeichnet der hellste Stern "Antares" (Gegenmars) das Auge des Skorpions und der zweithellste Stern "Shaula" den Stachel.
In der Vergangenheit hat natürlich die Astrologie noch eine sehr viel größere Rolle gespielt als heute, wo sie von der Astronomie abgelöst wurde. Die zwölf Tierkreiszeichen (Sternzeichen) waren da von Bedeutung.
Historiker gehen mittlerweile davon aus, dass das Wissen über Sternbilder damals ausschließlich der Elite und dem Adel vorbehalten war - Die gewöhnlichen Menschen hingegen hatten kaum Kenntnis über Astronomie oder Astrologie, weil dieses Wissen damals als gefährlich angesehen und daher verschwiegen wurde. Erst seit den Offenbarungen von Galileo Galilei ist die Lehre über Himmelsforschung auch in der Bevölkerung angekommen. Kurz danach entstanden auch die ersten traditionellen Sternbilder.
Hoffe, das hat geholfen :)
Auch heutzutage haben die meisten Leute kaum so richtig Ahnung von Astronomie. Einige leider eher noch über Astrologie-Klimbim.
Davon ist auszugehen. Sterne und Sternbilder sind schon seit jeher wichtige Hilfsmittel zur räumlichen und zeitlichen Orientierung. In Zeiten ohne Landkarten oder Kalender waren sie wahrscheinlich noch deutlich wichtiger als heutzutage.
Wahrscheinlich haben diese früher auch anders ausgesehen. Zumal der Nachthimmel ohne Lichtverschmutzung sowieso komplett anders aussieht. Dass man sich irgendwann auf das heutige Aussehen und Benennung der Sternbilder geeinigt hat, ist einzig und alleine auf die Vernetzung der Welt zurückzuführen. Insbesondere aus Asien und Südamerika gibt es dazu auch diverse Aufzeichnungen.
"Sterne nicht im Raum festgenagelt, sondern sie bewegen sich wie ein Mückenschwarm immer ein bisschen durcheinander."
Dieses Bild ist so ziemlich verkehrt und entspricht keineswegs der Realität. Zwar haben Sterne auch "Eigenbewegungen" unterschiedlicher Richtungen und Geschwindigkeiten, aber innerhalb eines Abschnitts eines Spiralarms der Milchstraße verlaufen die Spuren der einzelnen Sterne trotzdem fast parallel zueinander. - ganz anders als bei Mücken in einem Schwarm. Wenn schon Vergleich mit einem Tier-Schwarm, dann viel eher Sardinen als Mücken !
https://www.youtube.com/watch?v=oH57PzAiaVA
Zum Beispiel 1:35 bis 1:39