Waren die Germanen Ureinwohner?
11 Antworten
Definiere Ureinwohner!
Nach den heute gängigen Thesen über die Entstehung der Menschheit ist selbiger ja in Afrika entstanden und hat sich dann über den Globus verteilt, ergo war "Germanien" vorher unbewohnt und ein Teil wird sicher auch weiter gezogen sein, während andere Menschen nachzogen - ab wann gilt jemand dann als Ureinwohner?
Jedenfalls waren die Germanen nicht die ersten Menschen, welche hier lebten, es gab prä-indogermanische Völker in fast ganz Europa. Germanen und Kelten kamen erst mit der indogermanischen Expansion nach Mitteleuropa. Von Germanen kann man erst ab 1000 v.Chr. in Mitteleuropa ausgehen (vielleicht sogar noch später), Menschen gibt es aber schon recht lange in Europa.
"Die Mehrzahl der Dolmen, nun auch größere Exemplare, wurden im frühen Mittelneolithikum (3300–3000 v. Chr.) errichtet."
Dolmen findet man auch in Norddeutschland und Südskandinavien.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinfeld_(Holstein)#/media/Datei:H%C3%BCnengrab_Reinfeld.jpg
Man nannte diese auch "Hünengräber", so z.B. in Schleswig-Holstein.
Dolmen in Schweden: https://de.wikipedia.org/wiki/Dolmen_von_Haga
Das waren keine Germanen, welche diese Bauwerke errichteten, sondern neolitische prä-indogermanische Gruppen, deren eigene Bezeichnungen wir nicht kennen. Archäologen sprechen von der "Trichterbecherkultur".
Auch die Kelten, welche in die Bretagne und dann auf die britischen Inseln kamen, fanden schon zahlreiche Megalithbauten vor, die von früheren Völkern dort errichtet wurden (Stonehenge, Menhire, Dolmen - Menhire gibt es auch in Deutschland, etwa im Saarland, der "Gollenstein").
https://de.wikipedia.org/wiki/Gollenstein#/media/Datei:Gollenstein_bei_Nacht_2018.jpg
Die Kelten sind zwar auch schon lange auf den britischen Inseln (Großbritannien, Irland), aber auch sie trafen bereits andere Menschen dort an. Das berichtet auch das halbmythische Buch "Lebor Gabála Érenn", welches die Besiedelung Irlands durch die gälischen Iren beschreibt. Vermutlich haben die Iren diese Menschen unterworfen, und erst viel später kam die englische Sprache auf Irland an.
Im Mittelmeerraum gab es die "Talayot-Kultur" (kann man z.B. auf Menorca schön sehen, viele alte Steinbauwerke sind dort), welche erst durch die Expansion der Römer verschwand. Auf Korsika gibt es die Stätte "Filitosa" mit menschenähnlichen Steinfiguren.
Einen Restbestand alter prä-indogermanischer Völker stellen vermutlich die Basken dar, welche als einziges Volk in Westeuropa eine nicht-indogermanische Sprache sprechen.
Ja, denn Urvölker bezeichnen Völker aus der Antike, die sich nicht nur durch eine eigene Sprache, Kultur und Geschichte definieren, sondern auch eigene DNA-Profile aufweisen. Wichtig ist folglich nicht die gemeinsame sprachliche Abstammung oder die historisch-anthropologische Einordnung, sondern die individuelle genetische Ausprägung eines Volkes. Innerhalb eines jeden Urvolkes kommen unterschiedliche Herkunftslinien vor. Diese spiegeln die verschiedenen Ursprungspopulationen der Ethnogenese eines jeden Urvolkes wieder.
sie kamen mehr aus dem Osten
dort, wo du meinst, lebten zuvor Neandertaler (siehe Funde) - und
Kelten, die sich in ganz Europa ausgebreitet hatten und auch nach dem heutigen England und Irland gezogen waren
die Germanen waren kein einheitliches Volk - es gab eine Vielzahl von Stämmen mit teilweise unaussprechlichen und exotischen Namen
von Ureinwohnern kann man nicht sprechen - Aufzeichnungen gibt es leider nicht
Seit der Bronzezeit ist der Genpool, zumindest in Norddeutschland, ohne große Veränderungen geblieben. Von daher kann die "Germanen" als Ureinwohner bezeichnen.