Wann sollte man das erste Mal mit dem Holocaust in Verbindung kommen?
Ich kenne ein 8 Jähriges Mädchen, die ist das Kind meiner besten Freundin von mir. Ich war neulich bei der Freundin und das Kind kam weinend zu uns und hat gesagt das die Lehrerin davon gesprochen hat, wie früher Juden in der Gaskammer starben, sie ist in Tränen ausgebrochen. Die Lehrerin hat sogar ganz genau erzählt das manchmal Duschen als Tarnung galten und das statt Wasser dann Gas rauskam. Sie hat richtig geweint und hatte einen Alptraum davon, wir waren schockoert und wussten nicht wie wir ihr das erklären sollen. Es war auch nicht für den Geschichtsunterricht, die Lehrerin hat es der Klasse erzählt weil ein Junge sich über Hitler lustig gemacht hat und sie meinte dann das man sich aus diesen Gründen nicht darüber lustig macht. Finde ich im Grunde genommen richtig das man diesbezüglich sensibilisiert wird, da es eben das größte Verbrechen an der Menschheit war, aber findet ihr es nicht viel zu jung mit 8 Jahren davon zu hören? Sie kann seitdem nicht mehr gut schlafen, träumt von Hitler (denn die Lehrerin hat den Kindern auch ein Foto von ihm aus dem Internet gezeigt). Sie hat Angst bekommen unter die Dusche zu gehen, meinte meine beste Freundin.
10 Antworten
Das ist heftig und viel zu früh. Dann könnte man die FSK bei Horrorfilmen ja auch abschaffen. Gegen die Lehrerin würde ich vorgehen bevor sie noch mehr Kinder traumatisiert.
Kindern die Geschichte des Holocaust näherzubringen ist richtig, jedoch sollte dies altersgerecht und sensibel geschehen.
Die Reaktion verdeutlicht, dass die Herangehensweise der Lehrerin in diesem Fall absolut unpassend war. Es ist wesentlich, dass Eltern und Lehrer dabei eng kooperieren damit die Auseinandersetzung mit schwierigen Themen entsprechend sind und auch Hilfestellung geleistet werden kann. Altersgerechte Sprache und so wenig Details wie möglich sollten unbedingt berücksichtigt werden.
LG aus Tel Aviv
Mein erster Kontakt war mit 12, als meine Eltern mit mir das KZ Bergen-Belsen besuchten.
8 halte ich für zu jung.
man muss den Unterrichtsstoff natürlich altersgerecht gestalten -
ich versuche gerade, mich zu erinnern - am Anfang stand die Entwicklung der Erde, Steinzeit usw,, danach die ersten Siedlungen, die Sumerer usw., die Geschichte Israels, Mesopotamien, die Sumerer, die Griechen, die Perser, Alexander der Große, die Römer ...... das zog sich über die Schuljahre hin bis in das Industriezeitalter (dann war Funkstille)
genauso kann man auch den Unterricht und den Lehrstoff aufbauen -ich vermute, das ist auch so- jetzt kommt eben Bismarck, Kaiserreich, Erster Weltkrieg, erste deutsche Republik, dann Zweiter Weltkrieg dazu - die Geschichte anderer Länder kommt parallel hinzu
wenn man den Stoff gründlich aufarbeitet, werden die Schüler beim Ersten Weltkrieg angelangt sein, wenn sie rund 13 Jahre sind, der Zweite Weltkrieg -und damit auch der Holocaust- würde dann Lehrstoff sein, wenn die Schüler rund 15 Jahre sind - damit haben sie m.E. das richtige Alter, um überhaupt verstehen zu können, was damals passiert ist
im gesamten Lehrstoff sollte vor allem auf die Ursachen eingegangen werden -diese sind nämlich die Vorzeichen für zukünftige Ereignisse und können bei jedem wie eine Art Warnschild wirken, was sehr viel wichtiger ist, als Jahreszahlen
Soweit ich mich erinnere, habe ich erstmals etwas über das Thema der Judenverfolgung im Nationalsozialismus gehört, als das Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" erschienen war und in einer Kindersendung im Fernsehen ("Lemmi und die Schmöker") vorgestellt wurde. Laut Wikipedia war das 1975, und damals war ich acht Jahre alt.
Allerdings befasst sich dieses Buch zwar mit der Verfolgung der Juden und der Flucht einer Familie, aber nicht mit den Vorgängen in den Konzentrationslagern und ist daher für Kinder eher geeignet.
Wann ich tatsächlich zum ersten Mal etwas von Konzentrationslagern und Gaskammern erfahren habe, weiß ich heute nicht mehr. In der Schule haben wir später auch "Die Ermittlung" von Peter Weiss gelesen, worin Zeugenaussagen aus dem Frankfurter Auschwitzprozess verwendet werden, die die Vorgänge dort teilweise sehr detailliert schildern, aber das war einige Jahre später (vielleicht 9. oder 10. Klasse).
Achtjährige damit unvorbereitet zu konfrontieren ist zwar etwas früh, aber als Reaktion der Lehrerin auf das Verhalten des Schülers zumindest verständlich. Vermutlich wäre es besser gewesen, die Lehrerin wäre auf andere Weise an das Thema herangegangen, aber bei einer spontanen Reaktion auf das Verhalten eines Schülers hat ein Lehrer kaum Zeit für solche Abwägungen.