Was haltet Ihr von der These, dass es ohne das Grauen des Ersten Weltkriegs keinen Nationalsozialismus und kein Drittes Reich gegeben hätte?
Zahlreiche führende Nazis dienten im ersten Weltkrieg, z.B. Adolf Hitler, Hermann Göring, Ernst Röhm, Rudolf Heß, Joachim Ribbentrop, um nur einige zu nennen.
Heinrich Himmler wurde indirekt durch den Ersten Weltkrieg beeinflusst, indem er eben NICHT die Gelegenheit hatte an der Front zu kämpfen, was er als starken Makel empfunden haben muss, so sehr dass die NS-Presse die Lüge verbreitete, er sei an der Front gewesen.
Kränklich und körperlich von eher schwacher Konstitution, war er der Gegenentwurf eines im Felde mit allen Wassern gewaschenen Frontkämpfers. 1944 erfüllte sich endlich sein Wunsch eines Kommandos über Teile der Wehrmacht, wobei er jämmerlich scheiterte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Himmler#cite_note-2
"Am Ende des Ersten Weltkrieges hatte er die Offiziersausbildung durchlaufen, jedoch nicht beendet. Er hatte mit Kriegsende 1918 aus der Armee ausscheiden müssen, ohne jemals an der Front eingesetzt gewesen zu sein (Kriegsjugendgeneration). Dies erschien ihm als persönlicher Makel.[2] Nach der Gleichschaltung der Presse im NS-Regime wurde offiziell wahrheitswidrig behauptet, dass Himmler an der Front gewesen sei."
"Der Generalstabsoffizier Hans-Georg Eismann etwa erinnerte sich, man habe bei den Lagebesprechungen „unwillkürlich den Eindruck [gehabt], dass ein Blinder von der Farbe sprach“. Nach einer Serie von Misserfolgen und einem Sanatoriumsaufenthalt wurde Himmler im März 1945 von Hitler aufs Schärfste kritisiert und am 21. März abberufen."
7 Antworten
Hallo,
Grundsätzlich glaube ich schon, dass der 1. Weltkrieg und insbesondere der Vertrag von Versailles eine entscheidende Rolle spielte. Da verstand Hitler es, die Massen gegen die ohnehin schon massiv emotionalisierten Themen aufzuhetzen - wie eben, dass der Vertrag von Versailles als "Schmach" für die dt. Bevölkerung bezeichnet wurde.
Trotzdem denke ich, dass es den Nationalsozialismus auch ohne den 1. Weltkrieg gegeben hätte. Eine gehörige Portion Nationalismus/Patriotismus war ja schon vor dem 1. Weltkrieg vorhanden, zudem die Weltwirtschaftskrise 1929 und die politisch unsichere Lage der Weimarer Republik - dann brauchte es nur noch eine manipulierende Person wie Hitler, die diese ganzen gesellschaftlichen Probleme für seine Zwecke nutzte. (wobei man auch sagen muss, dass diese Dinge Folgen vom 1. Weltkrieg sind, )
disclaimer: natürlich kann man nicht sagen, was ohne dieses und jenes Ereignis gewesen wäre - aber Gedankenexperimente sind einfach spannend.
Ohne WW1 wäre immernocn unser Kaiser Wilhelm Kaiser gewesen und das Deutsche Reich hätte sich prima entwickelt und so ein Linksextremist wie Hitler hätte keine Chance gehabt
Ich finde das stimmt. Der Vertrag von Versailles hat die Deutschen sehr eingegrenzt. Die Deutschen hätten das entweder auf sich sitzen lassen können oder gekämpft.
Es kamen mehrere Dinge zusammen. Zum einen die Demütigend Deutschlands durch den "Versailer Vertrag". Zum anderen der Hass H.tlers auf Juden, der mit seiner Freundschaft zur Familie Wagner zu tun hat. Viele Gruppen, die im Kaiserreich ihren festen Platz in der Gesellschaft hatten - Beamte, Militär, Adel (dieser stellte früher ja die höheren Ränge im Militär und in der Verwaltung), mussten um ihren Platz in der neuen Staatsordnung finden. A.H. wusste das geschickt für seine Zwecke auszunutzen.
Nachvollziehbar.
Die Nationalsozialisten stiegen aufgrund wirtschaftlicher Misere, Massenarbeitslosigkeit, politischer Instabilität und nationalistischer Kränkung auf.
Alle diese Faktoren waren direkte Folgen des Ersten Weltkriegs.
Menschen können immer wieder so dumm sein es zu einer anderen Zeit in einer anderen Form ähnlich zu Erschaffen.
Nur dass wir mehr oder weniger versuchen daraus zu lernen. Auch wenn die AFD Debatte die künstlich durch die gegenwärtige Politik angefeuert wird gewisse Tendenzen hat. Auch die Links/Rechts Konstellation birgt genug Potential das Volk gegeneinander aufzuhetzen.
Die Frage was richtig oder gut ist bleibt bestehen. Im Endeffekt liegt es an jedem Einzelnen, in einem Staat eine venünftige Lebensumgebenung, mittel der politischen Agenda zu erzeugen, die man wählen kann.