wäre oder ist
Ich würde gern wissen, ob ich den folgenden Satz im Konj 2 besser klingt oder nicht.
Ist es kein Sittenverfall, wenn man seine Mutter ins Gesicht schreit. Wäre es kein Stittenverfall, wenn man seine Mutter ins Gesicht schreit.
Wie würdet ihr das schreiben?
4 Antworten
Jetzt mal unabhängig vom kritikwürdigen Text:
Grammatisch kannst du hier zwei Zustände unterscheiden:
"Ist es kein Sittenverfall, wenn man seiner Mutter ins Gesicht schreit?"
Da ist für dich schon ganz klar, dass es ein Sittenverfall ist, weil beide Prädikate im Indikativ stehen. (Rhetorische Frage)
"Wäre es kein Sittenverfall, wenn man seiner Mutter ins Gesicht schreien würde?"
Da wirfst du die Frage auf, ohne sie bis dahin entschieden zu haben, deshalb alles im Konjunktiv.
Grammatisch vorzuziehen wäre der Konjunktiv Präteritum (schrie). Der hört sich in diesem Zusammenhang aber nicht gut an, daher die Umschreibung mit würde.
Der Satz klingt, finde ich, in keiner der beiden Varianten gut. (Aber: "seiner".) Für einen besseren Vorschlag wäre für mich ein Kontext erforderlich.
Ein persönliches Fehlverhalten würde ich jedoch nicht mit (dem allgemeineren) "Sittenverfall" in einem Atemzug nennen - es sei denn, in deinem Text kommen noch andere Beispiele.
Gruß, earnest
Ich stolpere bereits über den Inhalt. Seiner Mutter ins Gesicht zu schreien ist vor allem Sozialverhalten und Psychologie, aber nicht Sitten-Thema. Es sei denn, man möchte dies aus dem einseitigen und Psychologie-befreiten Blickwinkel strengchristlicher Religionsgesmeinschaften des 19. Jahrhunderts betrachten. Die sprachen von "Sitte". Heute ist das ein soziologisches, psychologisches und soziales Thema. Denn hinter dem Verhalten, seiner Mutter ins Gesicht zu schreien, steckt ja eine "Problematik" - es ist ja längst nicht nur "unerhört".
Mit anderen Worten: Solltest Du über "Sitte" schreiben müssen: Das Beispiel ist womöglich nicht so brauchbar.
Es wäre definitiv ein Sittenverfall seineR Mutter ins Gesicht zu schreien.
Der ganze Satz ist merkwürdig, egal ob im Konjunktiv, oder nicht.
Es ist kein Sittenverfall, sondern es zeigt, dass die Beziehung zurzeit eine "Schieflage" erlebt, die sich emotional entlädt. Da sind Respekt, Vertrauen und eine brauchbare und funktionierende Kommunikationsebene verloren gegangen.
Ich weiß, das ist nicht Thema - aber das ganze Ding stimmt bereits nicht.