Es wäre interessant zu erfahren, @Questyy, in welcher Altersgruppe Du dies häufig so erlebst und wie alt Du selbst bist. Diese Themen werden durchaus in verschiedenen Altersstufen unterschiedlich diskutiert. Problematische Verhaltensmuster und Haltungen gibt es in jeder Altersstufe, aber: Der Reife-, Erfahrungs- und Erkenntnisfaktor spielt bei älteren Jahrgängen doch hier und da eine Rolle.
Auch schreibst Du in Deiner Frage, als seien es vor allem Leute mit Migrationshintergrund, die dieses (Deutschland) ablehnende Verhalten zeigen, obwohl sie doch hier leben - in der danach entstandenen Diskussion schriebst Du aber, Du seist hier womöglich falsch interpretiert worden und meintest auch Deutsche, die sich gegen andere Deutsche richten und sie als "Nazi und Co." beschimpfen, wenn diese sich kritisch zum "Migrantenthema" äußern.
Mir fehlt in Deiner Frage der Konsens, denn es bestehen bezüglich Kritik und der Äußerung von Bedenken und Sorgen wegen solcher Dinge immense Unterschiede - da geht die "kritische Äußerung" von "allgemeinem Pöbeln zur Fundierung der privaten politischen und sozialen Haltung" bis hin zu wohlüberlegter Kritik anhand sachlicher Fakten und Zahlen oder der kritischen Besprechung konkreter Vorkommnisse - und dies mal sachlicher und neutraler, mal weniger sachlich und weniger neutral.
Und auch die Reaktionen auf diesen oder jenen Level von Kritik fallen entsprechend der Persönlichkeit, des menschlichen und sozialen Bewusstseins, aber auch der inneren Toleranz bzw. Toleranzgrenze, der politischen und sozialen Haltung und nicht zuletzt auch des Wissens oder Unwissens über kompliziertere Zusammenhänge aus.
So einfach ist die Sache also nicht - weder ist das Thema "einfach" zu besprechen, noch sind Reaktionen bzw. Diskussionen um das Thema schlicht und einfach zu betrachten und das Thema auf "Man wird als Deutscher ja wohl noch sagen dürfen.." zu reduzieren. Bei allem, was man "darf" bzw. "nicht darf", ist nicht Nationalität und kultuerelle Zugehörigkeit das Kritieritum, sondern das oben Genannte.
Nach dem Verlauf der Diskussion hier, mit Pöbeleien, Unterstellungen und dem Anfeuern und Däumeln persönlicher Attacken auf einzelne User, die den herrschenden Ton und die "Methodik" hier kritisierten, hätte doch DIES zum Anlass genommen werden können, hier ein wenig zu moderieren - insbesonderere, weil doch Dein Thema oben exakt nach dem fragt, was hier dann geschah.
Das Thema ist nicht: "Kann man als (immerhin) Deutscher, der zu diesem Land und dieser Kultur gehört, bitte einmal in Ruhe etwas gegen Ausländer sagen, ohne gleich angriffen zu werden?" - sondern das Thema ist:
"Wie steht es um das allgemeine Bewusstsein von Leuten in Deutschland in Bezug auf das Thema "Migranten, Flüchtlinge, Gastmenschen" - und wer geht wie und warum damit um - und aufgrund welcher Basis - und mit welchem Focus und Ziel?"
Das Thema ist tatsächlich Bewusstsein, Bewusstheit. Dazu gehören die Fähigkeit zur Selbstreflexion, das Verstehen menschlicher und psychologischer Aspekte (der eigenen UND des Gegenübers), aber auch Stil, ein Gefühl für Grenzen sind hier absolut relevant.
Wenn Grenzen des Gegenübers bereits sehr schlecht bzw, gar nicht wahrgenommen werden und eigene sich chronisch "überrannt" anfühlen, ist eine sachliche Diskussion gar nicht möglich. Das hast Du hier nicht bemerkt?
Wenn andere dabei dann auch noch tagelang aus ersten Rängen heraus zusehen und NICHT schlichtend und moderierend eingreifen, obwohl sie als Fragende und zur Diskussion Aufrufende hier mit verantwortlich sind, muss man sich fragen, welchem Zweck das Aufbringen dieses Themas womöglich gedient hat und was hier dem Fragesteller womöglich "recht genug" war.
Ein angebliches "Problembewusstsein", eine angeblich "vernünftig-kritische" Haltung, die lediglich "anmerken" will, wo Anmerkung berechtigt ist - und der aber jeder Sinn für gröbste Verantwortung und jedes Gespür für subtile und offene Gewaltformen fehlt - die gibt es nicht.
Eine generelles Gespür für Grenzen (für die des Gegenübers, nicht lediglich für die eigenen, persönlichen) sowie auch die Fähigkeit zum Erkennen von Eigenverantwortung im sozialen und menschlichen Sinn sind unverzichtbar, wenn man über derart komplexe und komplizierte Themen sprechen und in diesem Rahmen auch über "Gut und "Schlecht", über "Ok" und "problematisch" urteilen möchte.
Kein blindes Pöbeln samt Schlägen unter die Gürtellinie, sondern eine erwachsene Diskussion am Thema und unter Anwendung von Sachlichkeit, Respekt und Grenzwahrung - auch dies (!!) ist Eine Errungenschaft moderner Gesellschaften, die Du verteidigt, gepflegt und erhalten wissen willst. Hast Du bemerkt, dass hier unter Deiner Frage tagelang exakt diese Werte in die Tonne getreten wurden?
WAS ist Dein Beitrag für eine solche freie und fortschrittliche Gesellschaft, wenn dies hier (für Spätleser: Es wurde weitestgehend gelöscht, der User gesperrt) KEIN Grund für eine scharfe Moderation von Deiner Seite war? Von welchen Werten sprichst Du, die durch Einwanderung und "fremde Kultur" womöglich in Gefahr gebracht werden, wenn Du für diese Werte gar nicht aufstehst? Eine rein rhetorische Frage, ich denke nicht, dass wir hier zu diesem Zeitpunkt weiterkommen.