Vorgänge bei der Waldsukzession?

2 Antworten

Wenn ein Urwald so sehr überweidet wird, dass jung Bäume immer abgefressen werden, dann kann der Wald sich nicht verjüngen. Dann sterben die alten Bäume irgendwann ab und es entstehen Lichtungen. Auf diesen Lichtungen wächst nur Gras und damit nimmt die Biomasse ab. Wird der Wald dann auch noch von Feuerholz Sammlern beansprucht, dann verlieren die verbliebenen Bäume ihre Äste und irgendwann ist der Wald kein Wald mehr. Gras hat nicht so viel Biomasse wie alte Bäume.

Natürlich kann man das in unseren Breiten wieder rückgängig machen. Man kann Bäume pflanzen und den neuen Wald in Ruhe lassen. Nach ein paar Hundert Jahren ist der Wald dann fast wieder in seinem alten Zustand.

Sicher, dass es da um Sukzession gehen soll? Damit ist ja die natürliche Abfolge von Durchgangs- bis zum Klimax- Stadium gemeint. Klimaxstadium wäre unter unseren Verhältnissen hier etwas, das man 'Urwald' nennen könnte: je nach Standort und Klima eine bestimme Waldgesellschaft. Der Ablauf der Sukzession ist gar nicht dargestellt, einen direkten Weg vom zB Acker zum Urwald gibt es auf dem Bild nicht - der Weg dorthin müsste aber nicht, wie im Bild, zwangsläufig über einen Laubhochwald (=bewirtschaftet!) laufen!

Ich denke, die Darstellung hat ein ganz anderes Thema: Es scheint, wie an der Hochachse angeschrieben, um die "Biomasseproduktion der Holzgewächse" zu gehen, und zwar sollen wohl verschiedene Vegetationsformen verglichen werden. Fast alles sind vom Mensch beeinflusste Vegetationsformen (linke Säule: Beweidung, unten Acker, rechts oben Wirtschaftswald aus Kernwüchsen, Mitte: Wirtschaftswald aus Stockausschlägen) und somit eben keine Sukzessionsstadien. Diese werden lediglich mit dem Begriff "Sozialbrache" angedeutet, und eben das Klimaxstadium "Urwald" ist enthalten, auch wenn der Weg von der "Sozialbrache" dorthin seltsamerweise nur über einen bewirtschafteten Wald läuft.

Trotzdem: Eine Aussage des Bildes ist zutreffend und gut dargestellt: Die Biomasseproduktion der Hilzgewächse in einem als Hochwald bewirtschafteten Wald ist höher als im Urwald! Einfach, weil der wirtschaftende Mensch bestrebt ist, den Baum zu ernten, bevor er weniger Zuwachs leistet. Das ist die Aussage, die in der aktuellen Klimadiskussion ihre Bedeutung hat: Mehr Holzzuwachs = mehr Speicherung von CO2!!


Pomophilus  28.04.2019, 20:47

Ach ja, und diese Vorgänge sind durchaus reversibel, zumindest in unseren Breiten, in den Tropen ist das anders. Ich habe mal auf eier Exkursion einen der wenigen Flecken bei uns, die wohl immer Wald waren, vergleichen sollen mit einem Waldstück, wo nachweislich im Mittelalter Eisenerz im Tagebau abgebaut wurde, die Löcher und Gruben waren als Bodenunebenheiten noch zu sehen. Vegetationsmündlich, also von der Zusammensetzung der Pflanzenarten her, war kein Unterschied feststellbar.

1