Vor dem Urknall - Sprache/Glaube/Physik?
Immer wieder fällt mir auf, dass man dafür kritisiert wird, nach eine Davor zu fragen. Mir wurde unterstellt, dass ich einem physikalischen Unverständnis unterliege, obwohl mir vollkommen bewusst ist, dass nach einem ''Davor'' zu fragen keinen Sinn ergibt.
Ich habe aber eine Erklärung aufgeschrieben und würde mal eure Meinung hören wollen, was daran so schwer zu verstehen ist:
Nein, es zeugt davon, dass ich kein hirnverbrannter Mensch bin, der sich mit diesem physikalischen Fakt zufrieden gibt. Raumzeit wurde mit dem Urknall erschaffen, richtig. Nach deiner Aussage wäre es also unmöglich (nicht mal unter Heranbeziehung einer sprachwissenschaftlichen Untersuchung), eine germanistische, semantisch-korrekte, Fragestellung zu bilden, wie man sich ein ''Davor'' vorstellen kann. Daher handle ich vollkommen korrekt, denn anders als du, versuche entgegen der Logik einen Satz zu bilden, damit indirekt verstanden werden kann, was ich aussagen möchte. Wie gesagt. Mit dem Urknall ist Raum & Zeit erschaffen worden, wodurch es paradox erscheint, nach einem Davor zu fragen. Nichtsdestotrotz und nach meiner sprachwissenschaftlichen Erläuterung oben versuche ich einen grammatikalisch verständlichen Satz zu kreieren, um dem Gegenüber einen gedanklichen Anreiz zu schaffen. Der Anreiz soll dazu dienen, eine mögliche Erklärung für die Entstehung des Urknalls im Gehirn anzuregen. Da ich also rein logisch nicht nach einem Davor fragen kann, tue ich es trotzdem, denn andernfalls gäbe es keine Möglichkeit, eine Frage zu stellen. Um also in keine Blockade zu geraten, frage ich entgegen der Logik. Ich erwarte keine Antwort, die sich auf einen Zeitmaßstab reduziert, denn das ist wie beschrieben unmöglich.
Halten wir fest. Nach einem Davor zu fragen ist paradox. Zu behaupten, dass der Urknall allerdings schon immer bestand ebenso, da der Urknall wissenschaftlich erwiesenermaßen vor insgesamt 13,8-14+- Milliarden Jahren aus einer Singularität heraus entstand. Ein winzig kleiner Punkt. Wir haben also einen Zeitfenster, doch davor gab es keine Zeit, richtig.
Versteht ihr, was ich meine? Ansonsten könnte man niemals eine Frage dazu stellen und es einfach wie blöd hinnehmen.
Vor allem an die Sprachwissenschaftler hier: Fällt euch ein Satz ein, wie man nach einem Davor fragen kann, obwohl man nicht nach einem Davor fragen kann?
3 Antworten
dass man dafür kritisiert wird
ich zumindest habe nie kritisiert. Im Grunde ist die Alltagssprache für die Beschreibung kosmologischer Vorgänge nicht geeignet, und "davor" ist eben so ein Wort, dessen Gültigkeit begrenzt ist. Fragen, die das Wort außerhalb dieser Gültigkeit verwenden, klingen zwar einfach, sind aber nicht beantwortbar, und das muss man klarstellen dürfen. Das hat nichts mit dem jeweiligen Fragesteller zu tun.
Der Urknall erklärt zwanglos die beobachtete Expansion und die isotrope 2,7K-Hintergrundstrahlung.
Wer nur annimmt, was bewiesen ist, kann gar nichts annehmen, weil nichts bewiesen ist. Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.
Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst, und die Falsifikation dessen zu akzeptieren, das nicht passt.
Mit dem Urknall sind Energie und Masse entstanden, die Raum und Zeit erst aufgespannt haben (Mach'sches Prinzip). "vor dem Urknall" ist aber eine Zeitangabe, die also nicht gelten kann. Vor dem Urknall gab es kein vorher.
Es gibt zwar Fans des Big Bounce, bei dem der Urknall Ergebnis der Kontraktion eines anderen Universums ist, aber Zeit als durchgehende Dimension kann das nicht überstehen, so wenig wie Information (volkstümlich ausgedrückt: es kann keine Uhr geben, die vor der Kontraktion losgelaufen ist und nun abgelesen wird. Es schwebt auch nicht ein an den Rändern angekohlter Zettel durchs Weltall, auf dem steht "es wird eng - viel Spaß im neuen Universum"), insofern könnte man nicht einmal behaupten, dass die Kontraktion VOR dem Urknall passiert ist, weil unser Begriff von Reihenfolge zeitabhängig ist. Anderes gilt für Penrose's "Conformal Cyclic Cosmology", bei der eine reskalierte Abbildung der Unendlichkeit eines Universums auf die Punktförmigkeit des Urknalls des nächsten eine kontinuierliche Fortsetzung ermöglicht, und bei der die Expansion lediglich Eigenschaft eines von uns gewählten Koordinatensystems ist (ich kann nicht einschätzen, ob hier nur die Mathematik der Physik ans Bein pinkelt, indem sie ausnutzt was die Gleichungen ermöglichen, das bleibt weiterer Forschung vorbehalten).
Ich denke das Universum ist scheinbar unendlich alt und unendlich groß.
Ich denke aber, dass es so nur gebaut worden ist.
Ich denke das unendliche Alter und der unendliche Raum des Universums ist einfach so ähnlich wie "dazuerfunden". So ähnlich.
Bei einem bestimmten aber unklaren Punkt.
Beispiel: Der Urknall ist nie wirklich passiert. Das Univerum ist aber so gebaut, dass der Urknall praktisch passiert ist. Paradox.
Angenommen das Universum ist vor 1 Million Jahre entstanden.
Wenn es mal angenommen so gewesen wäre...wären dann die Dinos als Beispiel echt oder Fiktion oder verechtete Fiktion oder sowas in der Art?
Lässt sich nichtmal mit Rotverschiebung oder so erklären, wiederlegen, beweisen...diese könnte auch Sympton von "verechteter Fiktion" sein 🤔😂
Nach einem "Davor" zu fragen in einer Umgebung (wie auch immer man das nennen mag), in der die Zeit nicht existiert, ergibt in der Tat keinen Sinn. So also unterlässt man die Frage nach einem "Davor" und fragt mal nach, ob sich wer mit "Ewigkeit" auskennt und was das wohl sein mag. So fragt man nach "Ewigkeit", denn dort gibts keine Zeit und auch kein "Davor" und kein "Danach". Vorstellen sollte man sich jedoch lieber nichts bei dieser Geschichte, denn auch jede Vorstellung findet nur in der Zeit statt, geht also nur schief.
Die Frage: Könnten in der Ewigkeit nicht doch Momente der Wandlung existieren? (Hoffe, Du verstehst ...)
😵