Vitamin B Job nicht annehmen?

6 Antworten

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Viele Jobs werden aufgrund von Beziehungen angetreten.

Jedenfalls mehr oder weniger.

Natürlich müssen gewisse Voraussetzungen gegeben sein, klar.

Ich kann z.B. niemanden als Koch oder Köchin einstellen, wenn die Zubereitung einfachster Speisen schon Schwierigkeiten bereitet, egal, wie die Beziehungen sind.

Aber wenn mir jemand gut bekannt ist, mir sympathisch ist, und die Voraussetzungen erfüllt, kann ich durchaus persönliche Dinge berücksichtigen.

Einer meiner Mitarbeitenden hat mich davon überzeugt, seinem Vater eine Chance zu geben.

Nach erfolgter Probearbeit mit viel englisch, etwas arabisch und etwas deutsch, ist nun nur noch die Bedingung, dass er deutsch auf B1- Niveau erreicht. Sein Sohn hat ihn zwar öfter zurechtgewiesen, und ermahnend gerufen: "Rede deutsch, wir sind in Deutschland !" aber für mich war es erstmal ok so.

Hätte er sich beworben, ohne dass sein Sohn seine Beziehungen spielen lassen hätte, wäre er erst gar nicht zur Probearbeit eingeladen worden. Unsere Sekretärin, die die Vorauswahl trifft, hätte seine Bewerbung nicht weitergeleitet. Zumal er fachlich überqualifiziert ist.

Er wird nach 2,3 Jahren versuchen, eine adäquate Stelle zu bekommen. Das hat er mit mir besprochen.

Aber bei dir geht es ja um den Datenschutz.

Da muss du eben abwägen, was dir wichtiger ist.

Sooo ungewöhnlich ist es ja nun auch nicht, dass man in einer Familie etwas mehr redet. Auch über Dinge, die streng genommen dem Datenschutz unterliegen würden.


MichaelaKatrin 
Beitragsersteller
 22.05.2023, 11:08

Danke für deine Antwort! Zum Thema Datenschutz muss ich dazu sagen, dass das Familienmitglied weiß dass die Beziehung zu meinen Eltern angespannt ist und trotzdem alles ihnen erzählt hat.

Im Grunde ist es ein Vertrauensbruch des Familienmitglieds und nicht des Unternehmens. Da ich aber auch viel mit dem Familienmitglied zusammenarbeiten werde und auch privat oft sehe, habe ich die Befürchtung, dass das zu sehr vermischt wird. Auch habe ich jetzt die Befürchtung dass z. B. Zum Thema Gesundheit, Familienplanung oder sonstige private Themen zu viele Informationen an den AG ohne meines Wissens weitergegeben wird. Genauso umgekehrt, was ist wenn ich den AG in der Zukunft über eine Schwangerschaft informiere und das Familienmitglied erzählt dies privat, bevor ich die Möglichkeit hatte das zu verkünden. (extrembeispiel, aber in der Großfamilie mit ca 25 Personen wird viel erzählt)

Jogi57L  22.05.2023, 11:20
@MichaelaKatrin

Ja, das 'Problem scheint das Familienmitglied zu sein. Labertasche.

Diese Person scheint unter Verschwiegenheit etwas anderes zu verstehen als du.

Dass ich lange damit umgehen könnte, bezweifle ich.

Außer der Job ist so gut, dass ich ohne Vitamin B keinen vergleichbaren Job bekommen würde.

Aber ich danke dir.

Ich bin ja auch manchmal eine Plaudertasche. Und werde mich vorher beim Vater meines Mitarbeiters erkundigen, ob ich auf Fragen seines Sohnes in Bezug auf die Arbeit etwas sagen darf.

Klar kann ich allgemeine Aussagen treffen.

Der Vater wird zu Beginn auch Fehler machen, und der Sohn wird hartnäckig nachfragen, wenn er merkt, dass ich zu allgemein bleibe.

Das muss ich noch klären.

MichaelaKatrin 
Beitragsersteller
 22.05.2023, 11:41
@Jogi57L

Vergleichbare Jobs bekomme ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber sofort intern, diese wären aber bei einem anderen standort über 100 km entfernt. (mehrere Abteilungen haben die letzten 2 Jahren schon öfters bei mir angefragt) Ich habe aktuell schon einen sehr guten Job, welcher mir auch Spaß macht. Aber ich möchte eine andere Branche kennenlernen und auch andere Betriebe. Deshalb der Wunsch nach einem Wechsel.

Du kannst ja dein Vater - Sohn duo an einem Tisch setzten und mit ihnen Themen durchgehen, wovon beide einverstanden sind, dass der andere Bescheid weiß (zum Beispiel Weitergabe an Infos, wenn einer im Krankenstand oder Urlaub ist) diese Themen lässt du dann in Form einer unterzeichneten datenschutzerklärung mit dem vermerk, dass sohn/Vater zu diesem Thema darüber informiert werden darf. Dann solltest du als Chef arbeitsrechtlich abgesichert sein.

Jogi57L  22.05.2023, 11:50
@MichaelaKatrin

Danke für deinen Hinweis bzgl. Vater-Sohn.

ich selbst würde mir bei diesem Familienmitgleid fast überwacht" vorkommen.

Und würde es nicht wollen.

Ich halte absolut nichts von Vetterleswirtschaft, aber in deinem Fall (Zeugnisse ...) würde ich das Angebot nicht ablehnen, es bietet dir eine große Chance. Du schadest dabei niemandem.

Trotzdem kannst du darauf achten, dass du Berufliches und Privates so gut es eben geht trennst und das gleich von Anbeginn an deutlich machst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein erfahrener und vielseitiger Sozialpädagoge

MichaelaKatrin 
Beitragsersteller
 22.05.2023, 11:18

Ich halte auch wenig davon und habe deshalb schon viel gute jobangebote abgelehnt. Ich will es immer selber schaffen. Aber bei diesem Job hätte ich meinen "Stolz" heruntergeschluckt, weil der Aufgabenbereich mir sehr liegt und ich mich auch dafür interessiere. Ich wäre komplett Feuer und Flamme für den Job, wenn dieser vertrauensbruch nicht wäre. Das lässt mich sehr stark daran zweifeln, ob es eine gute Idee ist mit dem Familienmitglied zusammen zu arbeiten.

Wenn du glaubst, dass du diese Stelle zu 100% ausfüllen kannst, dann solltest du diese Stelle annehmen.

Vielleicht ist das eine gute Zwischenstation auf dem Weg in eine andere Stelle, die auch gut qualifiziert sein muss.

Mit deinem Verwandten musst du ganz eindringlich über Datenschutz sprechen, es kann nicht sein, dass hier persönliche Sachen an Außenstehende durchgestochen werden

Ich würde ihn ablehnen, zumal die mit Datenschutz schon nicht umgehen können.


MichaelaKatrin 
Beitragsersteller
 22.05.2023, 10:14

Danke! Das war auch mein erster Gedanke, jedoch möchte ich auch nicht undankbar gegenüber dem Familienmitglied wirken.

Stellwerk  22.05.2023, 10:48
@MichaelaKatrin

Du hast unten geschrieben, dass Du ausdrücklich um Verschwiegenheit gebeten hast (was eigentlich für betriebliche Belange ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein sollte).

Sie haben dagegen verstoßen und somit jegliche Vertrauensbasis ruiniert, die man in einem Arbeitskontext haben sollte. Damit hat sich das mit der Dankbarkeit dann auch. Und gerade dieses Gefühl sollte Dich zusätzlich warnen: wenn es Schwierigkeiten bei der Arbeit gibt, dann kommen solche Schuldgefühle ins Spiel, die das Ganze nur noch verkomplizieren könnten.

Wenn Du den Job gut machen kannst und es willst , dann ergreife die Chance.