Vertraut ihr Facebook in Puncto Sicherheit und Datenschutz?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Vertraue Facebook nicht, nutze die Dienste trotzdem 44%
Vertraue Facebook nicht, deshalb nutze ich nichts davon 44%
Nutze Dienste von Facebook und es ist mir egal 8%
Nutze sowieso nichts davon, ist mir also egal 4%
Habe keine Bedenken bei der Nutzung 0%
Habe nur kleine Bedenken, aber Vertrauen in Sicherheit überwiegt 0%
Gemischte Gefühle 0%

11 Antworten

Vertraue Facebook nicht, nutze die Dienste trotzdem

Mein Vertrauen in den Datenschutz solcher und ähnlicher Plattformen ist in etwa so gross wie das Vertrauen in einen polnischen Hütchenspieler am Berliner Alexanderplatz. Trotzdem nutze ich die Dienste. Was man da für Daten eingibt, ist jedem selbst überlassen.

Die Regel ist einfach: Beware of what you share! Informationen und Medienkontexte, die ich auch solchen Plattformen teile, sind belanglos. Es würde mich nicht mal stören, wenn sie als Werbebanner an einem chinesischen Wolkenkratzer auftauchen würden.


verreisterNutzer  15.09.2021, 14:54
Informationen und Medienkontexte, die ich auch solchen Plattformen teile, sind belanglos.

Dann solltest du dich dringend mit dem Thema Business Intelligence, speziell Data-Mining, befassen. Mit geeigneten Methoden kann man aus vermeintlich harmlosen Daten extrem viele neue Informationen gewinnen.

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SarahSchweiz  15.09.2021, 15:03
@verreisterNutzer

Du willst aus einem Facebookaccount mit falscher Mailadresse, falschem Namen und einem Foto eines Strandes was genau rausholen?

Wie gesagt: Für die Inhalte, die man da teilt, ist jeder selbst verantwortlich. Du wirst mich nie auf Fotos sehen, du wirst keine persönlichen Angaben von mir finden, du wirst keine echten Kontaktadressen von mir haben. Was soll da passieren? Werbeangebote auf eine Mailadresse, die ich nie kontrolliere, weil ich sie eigens nur für diesen Zweck erstellt habe?

Dann wäre GuteFrage ja auch eine potentielle Gefahrenquelle - bloss findet man hinter meinem Account den dicken, pizzafressenden Lkw-Fahrer Dirk aus Oberbuxtehude.

"Neue Informationen" heisst noch lange nicht, dass diese Informationen für irgendwelche Zwecke sinnvoll verwertbar wären.

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verreisterNutzer  15.09.2021, 15:10
@SarahSchweiz

Neben den von dir genannten Informationen hinterlässt du auch viele Metadaten. Des Weiteren binden viele Websites dritte Ressourcen ein, darunter Angebote von Facebook, wodurch Facebook dein Surfverhalten nachverfolgen kann.

Zudem hast du angesprochen, dass du bei Facebook Beiträge teilst. Beiträge, die du teilst, Seiten denen du folgst, sind Informationen, die man auswerten kann. Es wäre zum Beispiel möglich vorherzusagen wie die politische oder sexuelle Orientierung ist. Das sind durchaus sensible Informationen.

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SarahSchweiz  15.09.2021, 15:13
@verreisterNutzer

Ja, aber die führen ja nicht zu mir, sondern eben zum fetten Dirk aus Buxtehude ;-) Und wenn jemand Interesse an DESSEN Surfverhalten hat - bitte.

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verreisterNutzer  15.09.2021, 15:13
@SarahSchweiz

Also glaubst du, dass weil du bei Facebook einen Alias nutzt, man nicht wüsste, wer sich hinter dem Konto verbirgt?

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Bei den genannten Punkten Sicherheit und Datenschutz ist Facebook in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ aufgefallen.

So gab es mehrfach Datenleaks, bei denen eine Vielzahl von Datensätzen erbeutet wurden. Das ist bei sozialen Netzwerken, bei der die Nutzer teilweise sehr persönliche Daten hinterlegen, höchst kritisch zu betrachten. Auch für ein so riesiges Unternehmen wie Facebook sind solche Leaks ein Unding.

Beim Thema Datenschutz fällt Facebook auch negativ aus. Facebook sammelt extrem viele Daten von seinen Nutzern. Das ganze ist mit der Datensparsamkeit nicht vereinbar. Es ist aber auch nicht verwunderlich, da man mit den Daten Geld verdient. Bei vielen kostenlosen Diensten zahlt man mit seinen Daten.

Übrigens sammelt Facebook auch Daten von Personen, die den Dienst gar nicht nutzen. Das liegt ab heutigen Web.

Im heutigen Web wird man auf Schritt und Tritt verfolgt. Daran sind nicht nur Konzerne wie Facebook Schuld, sondern auch viele Betreiber kleinerer Websites, die Tracking- und Analysewerkzeugen namhafter Konzerne in ihre Angebote einbauen.

Den wenigsten Besuchern ist vermutlich bewusst, wie Webseitenbetreiber durch das Einbinden von externen Ressourcen, wie bspw. JavaScript oder Social-Media-Buttons, die Privatsphäre und insbesondere die Sicherheit ihrer Besucher leichtfertig aufs Spiel setzen – die miesen Ladezeit kommen als »Sahnehäubchen« noch oben drauf. [...] Würden sich die Webseitenbetreiber mit den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen, die mit der Einbindung von Ressourcen aus Drittquellen in den Kontext ihrer Seiten einhergeht, so müsste sich der Großteil der Betreiber wohl (endlich) eingestehen, dass sie völlig die Kontrolle verloren haben. Mit jeder Ressource, die ein Webseitenbetreiber einbindet, geht er nämlich eine Vertrauensbeziehung mit der jeweiligen Quelle bzw. Domain ein. Das bedeutet wiederum auch, dass die eigentliche Kontrolle über die ausgelieferte Ressource allein beim Drittanbieter liegt.

Weitere Details findest du hier: https://www.kuketz-blog.de/kommentar-das-bullshit-web/

Und das Problem betrifft nicht nur irgendwelche Foren oder ähnliche Seiten. Sogar Banken, Versicherungen etc. sind in der Vergangenheit durch solche Machenschaften aufgefallen. Gerade hier wäre Seriösität angebracht.

Vielen Internetnutzern sind diese Probleme nicht bewusst. Sie rufen im Internet eine Seite auf und wissen gar nicht, dass der Aufruf genau ihnen zugeordnet werden kann. Das hat fatale Konsequenzen, da Menschen im Internet heute auch sehr persönliche Dinge recherchieren. Möchte man wirklich, dass Unternehmen wie Google und Facebook die persönlichsten Gedanken, Wünsche und Ängste kennen? Dazu gehören Dinge, die man womöglich nicht einmal seinen engsten Freunden sagen würde. Möchte man einem Konzern diese Information anvertrauen?

Viele argumentieren damit, sie hätten nichts zu verbergen. Das ist grundfalsch. Wenn mir das jemand sagt, dann kommen sie meiner Aufforderung, mir mal ihre WhatsApp-Chatverläufe zu zeigen, nie nach. Anscheinend ist es dann doch etwas zu privat. Und damit haben sie wohl doch etwas zu verbergen.

Dass viele Menschen die Dienste trotz der Bedenken nutzen, überrascht mich sehr. In der DDR gab es keine Privatsphäre. Heute hat jeder eine Wanze (Smartphone) dabei und manche stellen sich eine Wanze (Alexa) sogar noch ins Wohnzimmer. Warum geben wir unsere Privatsphäre auf?

Man muss bedenken, dass fehlende Privatsphäre die Demokratie untergräbt. Demokratie lebt von Privatsphäre, da sich nur in privaten Räumen neue, freie Gedankengänge entfalten können. Die Zeit berichtet:

Datenschutz und Privatsphäre sind nicht nur für den einzelnen Menschen existenziell wichtig. Viel zu wenig wird in der öffentlichen Diskussion gesehen, dass sie auch völlig unverzichtbar für die Demokratie sind. Ohne Privatsphäre und Datenschutz gibt es keine Demokratie. [...] Zum Kern der Demokratie gehört der Ideenwettbewerb. Viele unterschiedliche Ideen, Gedanken und Meinungen konkurrieren miteinander. Aus diesem Wettbewerb entwickeln sich dann im Idealfall Lösungen und Entscheidungen. [...] Das Lebenselixier der Demokratie ist die Kontroverse. Für kontroverse Diskussionen ist ein Mindestmaß an sozialem Mut notwendig. Demokratische Persönlichkeiten müssen einem Gruppendruck widerstehen und der Mehrheitsmeinung auch tatsächlich widersprechen können. Autonomie ist deshalb die Schlüsseleigenschaft, die Bürger in Demokratien haben müssen. [...] Menschen brauchen einen Bereich, der nicht permanent überwacht wird. Nur dort können sie eigenständige, vielleicht abweichende, irritierende, absurde oder innovative Meinungen und Perspektiven entwickeln. In diesem Schutzraum entstehen Selbstvertrauen und Mut, die in der Demokratie gebraucht werden. [...] Totalitäre Staaten lassen ihren Bürgern ganz bewusst so wenig Privatsphäre wie möglich. Sie wissen ganz genau, dass das nötig ist, um ihre Herrschaft zu sichern. So wird die Entwicklung demokratischer Tugenden schon im Kern erstickt. [...] Datenschutz und Privatsphäre sind Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie. Ohne Datenschutz keine Demokratie. So einfach ist das.

Dass Menschen mit der mangelnden Sensibilität für das Thema bereitwillig demokratische Voraussetzungen aufgeben, ist eine höchst bedenkliche Entwicklung.


zetra  15.09.2021, 20:58

Bei Facebook gibt es keinen Datenschutz, da ist alles offen wie ein Scheunentor.

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BTSV1895ev 
Beitragsersteller
 15.09.2021, 14:58

Sehr ausführlich geschrieben, danke für deine Mühe 🤝

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Nutze Dienste von Facebook und es ist mir egal

Da mache ich mir bezüglich meines Handy-Anbieters schon mehr sorgen. Facebook nutzt die Daten zu Werbezwecken und wird sie auch entsprechend sicher verwahren - das ist schließlich ihr Kapital. Wenn nun die US-Behörden meine Privatnachrichten lesen will, sollen sie es eben machen, wenn die nichts besseres zu tun haben. Da ich mit der US-Regierung weiter nichts zu tun habe stört mich das auch nicht.

Mein Handy-Anbieter sammelt dagegen fleißig Bewegungsdaten auf die meine Regierung ohne große Probleme zugreifen kann. Die Situation hatte ich schon einmal und das gibt mir wesentlich mehr zu denken.


verreisterNutzer  15.09.2021, 14:56
Da ich mit der US-Regierung weiter nichts zu tun habe stört mich das auch nicht.

Dürfte ich auch deine Nachrichten lesen? Wir haben ja schließlich auch nichts miteinander zu tun.

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tryanswer  15.09.2021, 14:57
@verreisterNutzer

Nein, denn da wir gerade in direktem Kontakt stehen, haben wir etwas miteinander zu tun.

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verreisterNutzer  15.09.2021, 14:57
@tryanswer

Dürfte dann einer meiner Freunde deine Chatverläufe lesen? Ihr kennt euch dann ja nicht.

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tryanswer  15.09.2021, 15:03
@verreisterNutzer

Solange du das dann nicht erfährst, wäre mir auch das egal.

Aber laß es mich mal so ausdrücken: Wenn ein NSA-Mitarbeiter meine youporn-playlist findet, ist dem das egal, davon sieht er mehrere. Wenn aber mein Nachbar diese findet, könnte das für mich nachteilig sein.

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verreisterNutzer  15.09.2021, 15:05
@tryanswer

Solange ich es nicht erfahre? Und jetzt schaue dir die amerikanische Gesetzgebung an und stelle fest, wer Zugriff auf diene Daten hat.

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tryanswer  15.09.2021, 15:10
@verreisterNutzer

Das ist richtig, aber dann weißt du auch wie kompliziert es für deutsche Behörden ist über das US-Heimatschutzministerium Daten von facebook abzufragen. Das macht keiner zum Spaß. Jetzt setz das mal in Relation dazu wie einfach es für eine solche Behörde ist Daten von einem deutschen Netzanbieter zu bekommen.

Das Daten, die ich irgendwo hinterlege von Dritten eingesehen werden können, ist mir ohnehin klar, aber die Güte Sicherheit ist immer nur abhängig davon, wie schwierig es für einen unliebsamen Interessenten ist sein Ziel zu erreichen. Das gilt im Internet ebenso wie bspw. für ein Fahrradschloß.

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verreisterNutzer  15.09.2021, 15:12
@tryanswer

Also ist es dir egal, wenn die USA Zugriff auf die Daten haben, wiel du zu denen keinen Kontakt hast. Aber bei den Netzbetreibern stört es dich, weil die Regierung darauf zugreifen könnte? Also kennst du Angela Merkel persönlich? Denn sonst ergäbe deine Argumentation halt null Sinn.

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tryanswer  15.09.2021, 15:15
@verreisterNutzer

Nein, aber ich habe fast täglich mit deutschen Behörden zu tun und die müssen dort nicht alles Wissen, was ich so treibe.

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verreisterNutzer  15.09.2021, 15:16
@tryanswer

Die sind nicht die Regierung. Deine Argumentation bricht gerade in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Mein Tipp: Einmal meine Antwort lesen.

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tryanswer  15.09.2021, 15:24
@verreisterNutzer

Stimmt das ist nicht die Regierung, es handelt sich lediglich um die ausführenden Organe ... und wem berichten die? Dadurch sehe ich mein Argument in keiner Weise wiederlegt.

PS: Deine Antwort habe ich gelesen und habe dagegen auch keine Einwände. Nur ziehe ich daraus für mich einen anderen Schluß.

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Vertraue Facebook nicht, nutze die Dienste trotzdem

Es dürfte allgemein bekannt sein, dass das Sammeln von Nutzerdaten das Geschäftsmodell von Facebook ist. Trotzdem nutze ich WhatsApp aus dem gängigsten Grund: Jeder hat es, im Gegensatz zu besseren Alternativen wie Signal.

Nutze Dienste von Facebook und es ist mir egal

Mir ist bewusst was sie speichern und verarbeiten, deswegen kann ich mein Nutzungsverhalten dementsprechend anpassen um das zu kontrollieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe auf diesem Planeten