Bei den genannten Punkten Sicherheit und Datenschutz ist Facebook in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ aufgefallen.

So gab es mehrfach Datenleaks, bei denen eine Vielzahl von Datensätzen erbeutet wurden. Das ist bei sozialen Netzwerken, bei der die Nutzer teilweise sehr persönliche Daten hinterlegen, höchst kritisch zu betrachten. Auch für ein so riesiges Unternehmen wie Facebook sind solche Leaks ein Unding.

Beim Thema Datenschutz fällt Facebook auch negativ aus. Facebook sammelt extrem viele Daten von seinen Nutzern. Das ganze ist mit der Datensparsamkeit nicht vereinbar. Es ist aber auch nicht verwunderlich, da man mit den Daten Geld verdient. Bei vielen kostenlosen Diensten zahlt man mit seinen Daten.

Übrigens sammelt Facebook auch Daten von Personen, die den Dienst gar nicht nutzen. Das liegt ab heutigen Web.

Im heutigen Web wird man auf Schritt und Tritt verfolgt. Daran sind nicht nur Konzerne wie Facebook Schuld, sondern auch viele Betreiber kleinerer Websites, die Tracking- und Analysewerkzeugen namhafter Konzerne in ihre Angebote einbauen.

Den wenigsten Besuchern ist vermutlich bewusst, wie Webseitenbetreiber durch das Einbinden von externen Ressourcen, wie bspw. JavaScript oder Social-Media-Buttons, die Privatsphäre und insbesondere die Sicherheit ihrer Besucher leichtfertig aufs Spiel setzen – die miesen Ladezeit kommen als »Sahnehäubchen« noch oben drauf. [...] Würden sich die Webseitenbetreiber mit den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen, die mit der Einbindung von Ressourcen aus Drittquellen in den Kontext ihrer Seiten einhergeht, so müsste sich der Großteil der Betreiber wohl (endlich) eingestehen, dass sie völlig die Kontrolle verloren haben. Mit jeder Ressource, die ein Webseitenbetreiber einbindet, geht er nämlich eine Vertrauensbeziehung mit der jeweiligen Quelle bzw. Domain ein. Das bedeutet wiederum auch, dass die eigentliche Kontrolle über die ausgelieferte Ressource allein beim Drittanbieter liegt.

Weitere Details findest du hier: https://www.kuketz-blog.de/kommentar-das-bullshit-web/

Und das Problem betrifft nicht nur irgendwelche Foren oder ähnliche Seiten. Sogar Banken, Versicherungen etc. sind in der Vergangenheit durch solche Machenschaften aufgefallen. Gerade hier wäre Seriösität angebracht.

Vielen Internetnutzern sind diese Probleme nicht bewusst. Sie rufen im Internet eine Seite auf und wissen gar nicht, dass der Aufruf genau ihnen zugeordnet werden kann. Das hat fatale Konsequenzen, da Menschen im Internet heute auch sehr persönliche Dinge recherchieren. Möchte man wirklich, dass Unternehmen wie Google und Facebook die persönlichsten Gedanken, Wünsche und Ängste kennen? Dazu gehören Dinge, die man womöglich nicht einmal seinen engsten Freunden sagen würde. Möchte man einem Konzern diese Information anvertrauen?

Viele argumentieren damit, sie hätten nichts zu verbergen. Das ist grundfalsch. Wenn mir das jemand sagt, dann kommen sie meiner Aufforderung, mir mal ihre WhatsApp-Chatverläufe zu zeigen, nie nach. Anscheinend ist es dann doch etwas zu privat. Und damit haben sie wohl doch etwas zu verbergen.

Dass viele Menschen die Dienste trotz der Bedenken nutzen, überrascht mich sehr. In der DDR gab es keine Privatsphäre. Heute hat jeder eine Wanze (Smartphone) dabei und manche stellen sich eine Wanze (Alexa) sogar noch ins Wohnzimmer. Warum geben wir unsere Privatsphäre auf?

Man muss bedenken, dass fehlende Privatsphäre die Demokratie untergräbt. Demokratie lebt von Privatsphäre, da sich nur in privaten Räumen neue, freie Gedankengänge entfalten können. Die Zeit berichtet:

Datenschutz und Privatsphäre sind nicht nur für den einzelnen Menschen existenziell wichtig. Viel zu wenig wird in der öffentlichen Diskussion gesehen, dass sie auch völlig unverzichtbar für die Demokratie sind. Ohne Privatsphäre und Datenschutz gibt es keine Demokratie. [...] Zum Kern der Demokratie gehört der Ideenwettbewerb. Viele unterschiedliche Ideen, Gedanken und Meinungen konkurrieren miteinander. Aus diesem Wettbewerb entwickeln sich dann im Idealfall Lösungen und Entscheidungen. [...] Das Lebenselixier der Demokratie ist die Kontroverse. Für kontroverse Diskussionen ist ein Mindestmaß an sozialem Mut notwendig. Demokratische Persönlichkeiten müssen einem Gruppendruck widerstehen und der Mehrheitsmeinung auch tatsächlich widersprechen können. Autonomie ist deshalb die Schlüsseleigenschaft, die Bürger in Demokratien haben müssen. [...] Menschen brauchen einen Bereich, der nicht permanent überwacht wird. Nur dort können sie eigenständige, vielleicht abweichende, irritierende, absurde oder innovative Meinungen und Perspektiven entwickeln. In diesem Schutzraum entstehen Selbstvertrauen und Mut, die in der Demokratie gebraucht werden. [...] Totalitäre Staaten lassen ihren Bürgern ganz bewusst so wenig Privatsphäre wie möglich. Sie wissen ganz genau, dass das nötig ist, um ihre Herrschaft zu sichern. So wird die Entwicklung demokratischer Tugenden schon im Kern erstickt. [...] Datenschutz und Privatsphäre sind Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie. Ohne Datenschutz keine Demokratie. So einfach ist das.

Dass Menschen mit der mangelnden Sensibilität für das Thema bereitwillig demokratische Voraussetzungen aufgeben, ist eine höchst bedenkliche Entwicklung.

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