Vergleich zwischen dem Fahrrad früher (vor 2000) und heute?

3 Antworten

Was sich nach 2000 die letzten 16 Jahre noch geändert hat: Die LED in Frontlichtern wurden noch mal weiterentwickelt, inzwischen sind das meist großflächige LED analog den neuen Zimmerleuchtmitteln. 

Es wurden 10 und 11-fach Kettenschaltungen eingeführt. Es gibt neuerdings richtungsgebundene Ketten. Die Zahl der E-Bikes hat stark zugenommen, auch die der Billigen. 

Es gibt wesentlich mehr Systemlaufräder im Rennradbereich. Im MTB-Bereich gibt es immer mehr Räder mit Steckachssystemen.  Die Innenlagertechnologie hat Hollowtech2 und Pressfit dazubekommen. Erstmal auch bei Shimano - die Elektronische Schaltung. Eventuell gehört auch die vom Lenker aus geschaltete absenkbare Sattelstütze dazu. Außerdem legt SRAM wieder zu, durch ständige technische Weiterentwicklung. Auch Hydroforming bei Alurahmen dürfte nach 2000 erst aktuell geworden sein. Es gibt immer öfter Tapered-Gabeln. Schlauchlose Reifen im MTB-Bereich sind ausgereift und werden benutzt.

Singelspeeder und Fixies kommen in Mode. Die Zahl der Fahrradverleihe in D hat stark zugenommen.

Natürlich wurden seit 2000 immer wieder einige Teile verbessert und entwickelt, aber etwas entscheidendes ist nicht passiert. Die letzten wichtigen Verbesserungen sind schon in den 90ern gelaufen.

- Der Nabendynamo, benutze ich seit 96, ist aber erst seit einigen Jahren Standard an Neurädern. 

- Der Umwerfer für Kettenschaltungen an den Kurbeln ist heute besser berechnet. Da dürfte sich aber auch seit den 90ern nicht mehr viel getan haben.

- LED-Licht. Ein echter Fortschritt. Mein erstes gutes hatte ich schätzungsweise erst 2005.  

Das war's. Das Fahrrad ist eigentlich seit 1910 fertig. Gute Nabenschaltungen gibt es spätestens seit den 60ern, die heutigen Kettenschaltungen seit den 80ern.

Heute werden andere Räder verkauft als noch vor 20 Jahren, was aber an den Kundenwünschen liegt und daran, dass man Geld verdienen will. Aus Alu soll der Rahmen heute sein. Dem Kunden ist es egal, dass das Material, wenn es billig ist, auch nicht viel leichter, dafür aber steifer und spröder als Stahl ist. Gut zum steifen Alu passen dann die Federelemente, die eigentlich nur für Mountainbikes Sinn ergeben.

Wer keine Ahnung hat und einfach ein Alltagsrad kaufen will, der lässt sich heute ein Modell andrehen mit Alu-Rahmen, Federgabel, Federsattelstütze und 3 mal 7 Gängen für 300 bis 400 Euro. Der Rahmen kann nicht nur brechen, auch die Ausfallenden und andere Stellen verschleißen. Die Federstütze wird besonders von Fahrern gelobt, deren Teil längst steif geworden ist, und die Gabel fängt nach ein paar Jahren an zu quietschen. Vorher eiert man etwas drauf rum, kommt aber mal ein richtiges Schlagloch, schlagen sie durch. Bei der 7-fach-Hinterradnabe wird einem mittlerweile schlechte aber billige Technik aus den 50ern angedreht.

Wenigstens in diesem Sektor der billigen Nutzräder ist das Fahrrad heute deutlich schlechter als noch in den 90ern. Stahlrahmen konnte man vererben, so ein billiges modernes Cityrad kannst du nach ein paar Jahren in die Tonne hauen. Allein der fällige Austausch der Gabel durch eine halbwegs gute kostet 150 Okken. Der Kunde soll sich alle paar Jahre ein neues Rad kaufen Nennt man auch https://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz.

Für anspruchsvolle, teure Räder gilt das nicht in gleichem Maße. Hier sind Alu und Carbon zurecht auf dem Vormarsch und auch guten Stahl gibt es noch. Die Räder sind daher etwas leichter als damals. Aber nicht viel. Alle anderen weiteren kleinen Verbesserungen bringen kaum messbare Vorteile.  

Das Jahr 2000 ist keine wichtige Grenze in der Fahrradtechnik. 1990 schon. Davor waren die Kettenschaltungen deutlich schwächer und man bekommt heute auch kaum Ersatzteile dafür. Bei so alten Rädern kommt es sehr auf das Modell an, ob es sich instandsetzen oder sogar updaten lässt und ob sich das lohnt. Möglich ist es. Mein ältestes Rad ist Baujahr 54 und auf dem Stand der heutigen Technik. Ist aber außer Rahmen, Schutzblechen und Lenker nichts mehr original.   

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.

FelixLingelbach  16.12.2016, 11:52

Fazit: Wer heute ein billiges Rad sucht, sollte sich ein gebrauchtes aus den 90ern suchen und die Verschleißteile und die Lichtanlage tauschen. So bekommt er ein Rad, dass für die nächsten 10 Jahre gut ist und auch danach immer wieder repariert werden kann, so lange es die Ersatzteile noch zu kaufen gibt. Kosten: 200 bis max. 300 €, bei Damenrädern noch deutlich weniger, weil die nicht so verschlissen sind.

Preise für brauchbare neue Räder fangen heute so ab 650 oder 700 € an und die sind dann noch längst nicht etwas besonderes. 

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Früher gab es Holzfelgen, Stempelbremsen, Keile für die Kurbeln, Falzreifen statt Drahtreifen. Das Hinterrad mnusste man umdrehen um den zweiten Gang oder Berggang zu erreichen. Oder meinst eher die Preise