Vergibt mir Jesus?


01.04.2023, 20:55

Vielleicht könnt ihr mir dafür das erklären, den das bezieht sich glaube ich auf meine Frage:

Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird.
Hebräer 10,26

7 Antworten

Natürlich wird dir das vergeben! Daran gibt es gar keinen Zweifel...

Lass dich von deinen Gedanken nicht verunsichern. Dass aus dem Unterbewusstsein alle möglichen eigenartigen Gedanken kommen, ist gar nicht so unnormal. Aber darauf kommt es nicht an, denn der Glaube ist eine Entscheidung des Verstandes und Gott weiß genau, was wir wirklich denken, meinen und wollen. Er sieht unser Herz an und kennt unsere innersten Motive ganz genau:

  • "Denn [der HERR] sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an!" (1. Samuel 16,7b).

In 1. Johannes 1,8-10 steht klar zur, dass wir - auch als Christen - immer wieder sündigen (denn wir leben in einer gefallenen Schöpfung), dass es aber Vergebung dafür gibt (immer wieder):

  • "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns."

Das Ziel ist, nicht zu sündigen. Wenn wir aber sündigen, gibt es Vergebung bei Jesus Christus:

  • "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1-2).

chrisbyrd  02.04.2023, 11:47

Was die Stelle mit dem "mutwilligen Sündigen" im Hebräer-Brief bedeutet, erkläre ich mal ausführlich, da es diesbezüglich häufig Probleme gibt:

Der Hebräerbrief ist erst einmal für Judenchristen geschrieben. Einige von ihnen hatten Bedrängung und Verfolgung und wollten deshalb zum Judentum zurückkehren und Jesus verleugnen. Davor warnt der Hebräerbrief eindrücklich!

Dieses "mutwillige Sündigen" in Hebräer 10 bezieht sich auf Menschen, die keine Vergebung haben wollen und vom Glauben abfallen bzw. nie richtig geglaubt haben (sonst würden sie Jesus nicht ablehnen):

Der Walvoord-Bibelkommentar erklärt dies recht gut:

"Der Satz "wenn wir mutwillig sündigen" zielt, wie aus dem Kontext ersichtlich ist (vgl. V. 23), wiederum auf die im ganzen Brief spürbar werdende Angst vor dem Abfall vom Glauben. Die meisten Sünden geschehen "mit Absicht", doch an dieser Stelle ist der Verfasser offensichtlich von der altestamentlichen "Sünde aus Vorsatz" (vgl. 4Mo 15,30-31 ), die außerhalb der Opfervorkehrungen des Gesetzes lag, beeinflusst. Der Abfall vom Glauben wäre eine solche "vorsätzliche" Tat, und für diejenigen, die sie begehen, gibt es hinfort kein andres Opfer mehr (vgl. Hebr 10,18). Wenn das wirksame Opfer Christi abgelehnt wird, bleibt kein anderes, das den Apostaten vor dem Gericht und dem gierigen Feuer schützen kann. Ein Christ, der "die Zuversicht vom Anfang" (Hebr 3,14) aufgibt, stellt sich selbst auf die Seite der Feinde Gottes und kreuzigt damit "den Sohn Gottes abermals" und macht ihn "zum Spott" (Hebr 6,6), wie der Verfasser des Hebräerbriefes es zuvor schon angedeutet hatte. Ein solches Verhalten verdient nichts anderes als Gottes flammende Empörung und Vergeltung. Auch hier handelt es sich jedoch nicht um eine Anspielung auf die Hölle."

In der MacArthur-Studienbibel steht dazu:

 "mutwillig sündigen. Der gr. Ausdruck vermittelt den Gedanken einer vorsätzlichen, gewohnheitsmäßigen Absicht. Bei dieser Sünde handelt es sich nicht um vereinzelte Taten, sondern sie ist ein bewusstes Verwerfen Christi. Dem mosaischen Gesetz zufolge musste derjenige, der eine solche vorsätzliche und absichtliche Sünde begangen hatte, von der Gemeinschaft (vgl. 4Mo 15,30.31) und vom Gottesdienst Israels ausgeschlossen werden (vgl. 2Mo 21,14). Solche Sünden schlossen die Person auch vom Schutz in den Zufluchtsstädten aus (vgl. 5Mo 19,11-13)." 

Ziemlich gut ist auch der Bibelkommentar von MacDonald zu dieser Frage (aus Hebräer 10,26):

"Nun äußert der Verfasser seine vierte dringende Warnung. Wie in den vorhergehenden Fällen handelt es sich um eine Warnung vor dem Abfall, die hier als absichtliches »Sündigen« dargestellt wird.

Wir haben schon darauf hingewiesen, dass es unter Christen ziemlich geteilte Meinungen über das Wesen dieser Sünde gibt. Kurz gesagt geht es darum, auf wenn sich die Sünde, die hier genannt ist, bezieht:

1. Sind wahre Christen gemeint, die sich von Christus abwenden und verlorengehen?

2. Betrifft sie wahre Christen, die zurückgehen, aber am Ende doch gerettet werden?

3. Oder hat sie mit denjenigen zu tun, die sich für eine Weile äußerlich zum christlichen Glauben bekennen, zu einer Ortsgemeinde gehören, aber sich dann bewusst von Christus abwenden?

Sie sind niemals wirklich wiedergeboren worden, und nun haben sie die Möglichkeit dazu verwirkt. Ganz gleich, welche Ansicht wir für richtig halten – es gibt Schwierigkeiten bei der Auslegung dieser Stelle.

Wir glauben, dass die dritte Ansicht richtig ist, weil sie am besten mit der Gesamtlehre des Hebräerbriefes und des gesamten NT übereinstimmt.

Hier in Vers 26 wird der Abfall als bewusstes Sündigen definiert, »nachdem« man »die Erkenntnis der Wahrheit empfangen « hat. Wie Judas hat der Betreffende das Evangelium gehört. Er kennt den Heilsweg, er hat sogar vorgegeben, die Erlösung empfangen zu haben, doch dann lehnt er sie bewusst ab.

Für einen solchen Menschen »bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig «. Er hat absichtlich und endgültig das ein für alle Mal gültige Opfer Christi abgelehnt. Gott hat ihm keinen anderen Erlösungsweg anzubieten.

In gewissem Sinne wird jede Sünde bewusst begangen, doch der Autor spricht hier vom Abfall als einer in böser Absicht begangenen Sünde, die besonders schwer wiegt.

Die Tatsache, dass der Autor in diesem Abschnitt das Wort »wir« benutzt, muss nicht unbedingt heißen, dass er sich selbst einbezieht. In Vers 39 schließt er sich und seine Mitgläubigen sogar definitiv von denen aus, die zurückweichen zum Verderben."

Das ist recht gut erklärt von MacDonald, finde ich. Seiner Meinung, dass der 3. Punkt von den 3 Möglichkeiten richtig sein muss, bin ich auch.

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Was nicht gehen würde, das wäre, dass man nach der Bekehrung ein Leben wie zuvor führt. Wer Jesus nachfolgt, der wird alles tun, damit er weniger Sünden begeht.

Doch auch der frömmste Christ wird bis zu seinem Lebensende nicht ohne Sünden bleiben.

Die Erfahrungen, die Du aufzeigst, die habe ich auch gemacht. Man sieht seine Sünden, nach der Bekehrung, besser als zuvor. Ich habe mich auch darüber geärgert. Doch es ist klar, dass die Gegenseite von Gott keine Freude daran hat, wenn jemand Jesus nachfolgt. Da kommen die Anklagen, man wäre kein richtiger Christ gerade richtig.

Mir scheint hier die Ursache des Problems zu sein, dass du eine protestantische Vorstellung vom Glauben hast. Diese ist nach meiner Überzeugung aber falsch, und oft die Ursache von Problemen. Wenn schon die Grundlagen falsch sind, dann tauchen natürlich Schwierigkeiten auf. Insbesondere wenn es um die sogenannte Heilsgewissheit geht, welche nicht existieren kann und darf.

Die Stelle im Hebräerbrief meint, dass jemand genau weiß, ein bestimmtes Verhalten ist Sünde, macht es aber trotzdem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Grüß Dich valle0172

Sei versichert: es gibt keine spirituellen Attacken! Es gibt aber Zweifel am bisheriugen Glauben und die sind berechtigt. Daher gibt es absolut keinen Grund sich sündhaft zu fühlen. Das Problem liegt bei Dir sondern an den Glaubensinhalten. Beruhige und entspanne Dich.

Gläubigkeit hat was mit dem zu tun, was man glaubt. Und daher ist es relevant, dass das was man glaubt auch im Einklang mit Logik und Vernunft steht, mit Wissenschaft, Philosophie und eigenem Erleben. Und wenn Du Probleme hast und nicht richtig gläubig sein kannst, dann hat dies in erster Linie nichts mit Dir zu tun das Du etwa sündhaft seist oder sowas, sondern mit den Glaubensinhalten und dann mit Dir, weil Du nicht überzeugt bist.

Und das mit Recht

Um gläubig zu werden muss man etwas wissen, denn wer nichts weiß, muss alles glauben oder anders gesagt: wer zu wenig weiß, der muss allzuoft zuviel glauben❗

Dazu gehört, dass das was Leben ausmacht und davon ist man ja selbst ein Teil, ein Konglomerat aus vielen einzelnen Komponenten ist, die miteinander verbunden sind. Dieses Netzwerk ist so vielfältig, das es genügend Raum bietet, sich daraus seine eigene Religion zu entwickeln. Diese Freiheit sollte sich jeder nehmen dürfen.

Jawohl, sich die eigene Religion selbst entwickeln, allerdings unter den bereits beschriebenen Voraussetzungen.

Dazu ist es erforderlich Religion anders zu interpretieren als man es gemeinhin in der Öffentlichkeit zu tun pflegt bzw. wie sie aufgefasst wird.

Kurzer Ansatz:

Glauben, also der Inhalt dessen was Du für richtig und wahr hältst und dies auch logisch und vernünftig begründen kannst und Spiritualität als Umsetzung der Glaubensinhalte ins tägliche Handeln und damit die Ausrichtung des eigenen Lebens, das macht beides zusammen Deine Religion aus.

Wenn Du etwas glauben solltest, was nicht mit der Wirklichkeit kompatibel ist, dann ist auch Deine Spiritualität bigott, unwirklich und eine Leerformel. Und warum, weil nach dem was Du glaubst, es unmöglich ist überhaupt danach handeln zu können.

Gläubigkeit hat auch etwas mit Ehrfurcht, Hochachtung und Liebe zu tun und mit der Ergriffenheit vom Wunder des Seins.

Einen Gott brauchst Du nicht. Und warum nicht?

Ich mache Dir einen Vorschlag, denn ich habe mich mit diesem Thema schon sehr lange Jahre wissenschaftlich beschäftigt und mich nach meinen bereits beschriebenen Vorgaben selbst gerichtet. Wenn Du möchtest, dann sende eine Freundschaftsanfrage an mich die ich annehme. Dann können wir außerhalb von diesem öffentlichen Ort darüber diskutieren.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Tumbler53  01.04.2023, 22:36

Was muss man denn "wissen", um "gläubig" zu sein?

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vonGizycki  01.04.2023, 23:10
@Tumbler53

Man kann vieles glauben auch das dümmste Zeug, keine Frage. Aber: wenn man einen Glauben haben will der dieses Dümmste vermeiden soll, dann muss man etwas wissen, damit man entscheiden kann, was glaubwürdig ist und was nicht. Der eigene Glauben sollte daher wirklichkeitskompatibel sein damit dieser das reale Leben bewältigbar macht.

Und das ist eine Frage der Bildung!

Meine Forderung als Philosoph:

Der Glaube muss eine untrennbare Einheit zwischen Wissenschaft, Philosophie und eigenem Erleben eingehen.

Mache Dir die Welt zu Deinem, Tempel, in dem die Vielfalt des Lebens der höchste Gegenstand Deiner Verehrung ist.

Das ist mein Motto!

So stehen Vernunft und Glaube in einem engen Verhältnis zueinander.

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Tumbler53  02.04.2023, 08:15
@vonGizycki

Ich bin nicht ganz deiner Meinung (was du mir aber hoffentlich nicht allzu krumm nimmst).

Z.B. die Passage, dass (sinngemäß) man "wissen" müsse, mit welchem Glauben man das "dümmste" aller Glaubensinhalte vermeiden könne, dann ist das so, als ob man sich aus allen Giftarten für das weniger giftige entscheidet. Für diese Entscheidung bedarf es natürlich einer gewissen Bildung! Es bleibt trotzdem Gift!

Aber in deinem Beitrag finde ich es trotzdem sehr sympathisch, dass du bei "Glaube" nie vom religiösen Glauben redest.

Wenn sich dein Abschlussmotto auf einen persönlichen "Glaube" bezieht, dann Gott mit dir - welchen auch immer di dir dafür aussuchst

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vonGizycki  02.04.2023, 09:11
@Tumbler53

... dann ist das so, als ob man sich aus allen Giftarten für das weniger giftige entscheidet. Für diese Entscheidung bedarf es natürlich einer gewissen Bildung! Es bleibt trotzdem Gift!

Mit welcher Begründung soll per se Religion Gift sein?

Meine Begründung warum ich Deine Behauptung nicht teile

Religion kann heilsbringend sein. Dafür muss es Voraussetzungen geben!

Der Glaube ist das Problem wenn er die dem Menschen angeborene Religiosität zerstört oder beschädigt. Die Spiritualität, also des Menschen Drang sein religiöses Bedürfnis in die Tat umzusetzen, sie auszuleben, ist nur dann erfolgreich, wenn sich der Glaube an der Realität, an dem zu beobachtenden und erlebbaren Horizont ausrichtet. Andernfalls ist die eigene Religion zum Scheitern verurteilt und das nennt man dann Entfremdung von sich selbst und der Welt. Die entstehenden Widersprüche sind sonst nicht auslebbar, wenn man seinen Glauben nicht anpasst. Das Leben als Natur und natürliche Erscheinung ist nicht änderbar. Daraus müssen wir lernen und deshalb ist das Leben bzw. die Natur mit samt dem Universum und was darin ist, so sehe ich das, das natürlich Heilige als Folge eines schöpferischen Prinzips im Sein. Wenn wir uns ändern und der Natur und dem Leben anpassen, es gestalten, das wir nicht den Ast absägen auf dem wir sitzen, dann heiligen wir uns auch selbst! Schließlich sind wir ja ebenso ein ungetrenntes Teil des Alls, des Lebens, der Natur und damit der Welt.

Diese Weltanschauung ist aber religiös und damit meine Religion!

Kurzformel

Glaube + Spiritualität = Religion

Als Philosoph kann ich das jedenfalls nur so sehen.

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Tumbler53  02.04.2023, 10:10
@vonGizycki

Verehrter Herr Philosoph!

Deine sehr weltlich gehaltene Formel ("Glaube + Spiritualität = Religion") ist völlig ungenügend und ahistorisch, um "Religion" zu definieren.

"Spiritualität" ist jedem Individuum eigen, sie wurde sogar bei Tieren nachgewiesen.

Um "Religion" nicht als leere Formel stehen zu lassen, müssen zu den Summanden als Mindestanforderung zugezählt werden:

Dogmatismus, Fanatismus, Zwangsmissionierung, Heuchelei (man denke an die "geheiligte" Ober-Geldbeschafferin für den Vatikan "Mutter Teresa"), Bekämpfung und Unterdrückung anderer Religionen, Behinderung wissenschaftlichen Fortschritts, Mord und Totschlag sogar unter Leuten, die sich der gleichen Religion zugehörig betrachten....

(nur was mir ad hoc so einfällt).

  • wenn sich der Glaube an der Realität, an dem zu beobachtenden und erlebbaren Horizont ausrichtet

Genau hier liegt der Utopismus in deiner Weltanschauung:

der (religiöse) Glaube hat sich noch nie an der "Realität" ausgerichtet, der "erlebbare" Horizont ist bei jedem Individuum unterschiedlich (begrenzt durch individuelle Beschränkungen, Kulturniveau und unterschiedlicher Ausprägung bei IQ und Bereitschaft, sein Hirn angeschaltet zu lassen!) - das taugt also nicht mal ansatzweise, um Religionen irgendeinen allgemein gültigen Nutzen anzudichten!

  • Als Philosoph kann ich das jedenfalls nur so sehen.

Marx (11. "Feuerbachthese"):

"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert. Es kommt darauf an, sie zu verändern!"

Als normal denkender Mensch kann ICH das jedenfalls nur so sehen!

Shalom und winke-winke!

Bleib schön gesund!

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Ja, Jesus vergibt uns immer, wenn wir um Vergebung bitten und aufrichtig bereuen. "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit." (1. Johannes 1,9)