VanLife in Münster?
Ich studiere zur Zeit in Münster und wohne in einer WG. Nun hatte ich vor ein VW T4 mit Alkoven-Aufbau zu kaufen. Nun bin ich aber auf einen Fiat Ducato Hymer Wohnmobil gestoßen im Bild ist das Modell zu erkennen.
Es ist autark, hat eine Heizung. Ich komme vom Lebensstil mit sehr wenig aus.
Es ist von innen recht geräumig. Und ich habe überlegt „einfach“ in das Wohnmobil umzuziehen. Statt 460€ für ein WG-Zimmer.
Ich denke daran gelegentlich an Wochenenden nach Holland zu fahren und in den Semesterferien sonst wohin.
Klar kommen da mehr Kosten zusammen als man denkt. Aber was meint ihr? Was kommen für Probleme auf einen zu? Was sollte man wissen?
Wo kann man stehen? Wo kriegt man Wasser her? Was kommen für Kosten zusammen?
Ich würd mich wirklich freuen wenn mir jemand mit Van-Erfahrung die Augen öffnet.
1 Antwort
Zunächst mal: Dein Ducato ist ein Mercedes T1.
Das größte Problem dürfte das Rechtliche sein. Du brauchst eine Meldeadresse in Deutschland. Mitunter kann das auch ein Campingplatz sein, da solltest du dich vorher aber mit dessen Betreiber absprechen.
Weiterhin darfst du dich in Deutschland nicht einfach so an den Straßenrand stellen und übernachten, auch das darfst du nur auf ausgewiesenen Flächen bzw. Campingplätzen (ein Rastplatz an der Autobahn zählt da nicht dazu, wenn der Aufenthalt nicht ausschließlich dazu dient, die eigene Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen).
Wasser bekommst du am Campingplatz, an öffentlichen Brunnen etc. Am Campingplatz mit dem Schlauch übe reinen Hahn, woanders musst du dann halt Kanister schleppen. Wohnmobile haben idR Wassertanks zwischen 60 und 120l, damit musst du planen. Ebenso mit dem Abwasser, welches nur an entsprechenden Stationen entsorgt werden müssen, und dem Abwasser aus der Toilette, welches im Regelfall separat in einem Tank entsorgt wird, der entnehmbar ist. Für solche Kasettentoiletten braucht es eine spezielle Toilettenchemie und spezielles Klopapier. Mit der begrenzten Wassermenge, dem Gasverbrauch für den Boiler und dem mitunter eher mageren Wasserdruck lebst du oft besser, wenn du auswärts duschen gehst.
Thema Elektrik: Gerade solche alten Wohnmobile haben ab Werk keinen Wechselrichter für Wechselstrom. 230V hast du entsprechend nur, wenn du den Wagen am Campingplatz an den Stecker hängst. Sowas ist nachrüstbar, man sollte aber die beschränkte Batteriegröße im Hinterkopf behalten. Ebenso, dass bei einer dauerhaften Nutzung eine übliche Bleibatterie keine 2 Jahre hält, wahrscheinlich sogar nur ein Jahr. Ein Wechsel auf einen LFP-Akku wäre bei deiner Nutzung ratsam (diese auch selbst aus Blockzellen bauen und keine fertige Bleiersatz-Batterie vom Campingzubehör, da zahlst du locker das Doppelte bei diesem ohnehin schon teuren Teil).
Solche Wohnmobile nutzen im Regelfall Gas zum heizen, kochen, Warmwasser und oft genug auch für den Kühlschrank. Je nachdem, wie viele und was für Gasflaschen installiert sind und abhängig vom Nutzungsverhalten kann man eine 11kg Gasflasche im WInter durchaus in 2 oder 3 Wochen leer kriegen.
Weiterhin: Wohnmobile sind exorbitant teuer in der Anschaffung, bei billigen ANgeboten sollte man auf den Zustand achten, insbesondere vom oft holzhaltigen Aufbau, der mitunter undicht wird. Reparaturen kosten oft mehr, als das Wohnmobil wert ist. Mit dem alten Dieselmotor kommst du zudem in viele Innenstädte nicht rein.
Bei Campingzubehör und Reparaturen solltest du zunächst mal im Yachtzubehör schauen, die haben ähnliche Anforderungen, das Zeug dort ist aber oft viel billiger.
Und bitte das Wohnmobil nicht überladen und sicher fahren. Gerade ältere Vollintegrierte wie im Bild sind bei einem Unfall rollende Pappsärge.
Wenn man mit Gas heizt und ein schlecht isoliertes Wohnmobil hat, vielleicht.
Das Auto auf dem Bildisz aus dem Internet und ist nicht das Auto was ich in Aussicht habe. Es ist aber auch ein Hymer und hat den gleichen Aufbau. Sorry für die Verwirrung! :)
Im Winter brauchts die 11kg Flasche auch schon mal in 3 Tagen