uti + Ablativ-Objekt = Ablativus instrumentalis?

2 Antworten

Hallo,

uti war im Altlateinischen ein transitives Verb, stand also mit dem Akkusativ. Das ist der Grund, warum du auch das attributive Gerundivum von uti verwenden kannst. Dass sich dann der Gebrauch mit dem Ablativ eingebürgert hat, liegt tatsächlich an dessen instrumentaler Bedeutung. Generell ist ein großes Problem in der Darstellung der lateinischen Grammatik - und konsequenterweise der Bestimmung der syntaktischen Funktion von Verbergänzungen - die Vermischung von syntaktischen und semantischen Merkmalen, was oft zu ambivalenten Deutungen führt. Generell empfehle ich aber den Ablativ nach uti, frui, fungi und vesci als Objektskasus zu anzusehen und entsprechend als Ablativobjekt zu bestimmen. Ablativobjekte sind nichts Unanständiges!

Andrerseits kann man zu Recht fragen, ob es nicht sinnvoller ist, anstatt zwischen Objekten und Adverbialen zwischen Ergänzungen [Komplemente] und Erweiterungen / Hinzufügungen [Supplemente] zu unterscheiden. Damit wäre auch das Problem gelöst, dass traditionellerweise nicht zwischen notwendigen und nicht-notwendigen Adverbialen unterschieden wird.

Zur Schreibung: Ich bevorzuge bei den lateinischen Fachbegriffen die konsequente Kleinschreibung, was manche als falsch ansehen, da es sich ja trotzdem um Substantive handelt. Will man diesen Leuten folgen, müsste der Name des Kasus immer großgeschrieben werden, während beim zweiten Namensbestandteil zu unterschieden ist, ob es sich ebenfalls um ein Substantiv oder Adjektiv handelt (etwa: Dativus Commodi, aber: Dativus finalis). Daher halte ich die konsequente Kleinschreibung für am sinnvollsten.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Latein und Französisch auf Lehramt studiert.

Ich sehe das genauso wie Du (utor = ich verschaffe mir Vorteil durch den Gebrauch von …) und sehe darin kein Problem und keinen Widerspruch. Andererseits vermeide ich das Wort Objekt für alles, was nicht im Akkusativ steht (ich sehe das als zusätz­liche Angaben zur Handlung, also Adverbialen).