Unterschiede in der Kindheit zwischen den Geschlechtern?

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In meiner Kindheit gab es große Unterschiede in der Art, wie ich als Mädchen behandelt wurde und wie Jungs behandelt wurden. Mir wurde oft gesagt ich rede, renne oder klettere wie ein Mädchen (im schlechten Sinne gemeint) und ich habe deshalb teilweise die Lust an meinen Hobbys verloren. Mir wurde öfters gesagt, dass ich nicht mitspielen kann weil ich ein Mädchen bin. Ich konnte schon im Kindergarten nicht mit einem Jungen befreundet sein, ohne "sein Mädchen" oder sogar "seine zukünftige Frau" zu sein. Mir wurde oft gesagt, ich würde mit Jungs flirten (ich war 5!) oder dass mir in der Zukunft alle Männer hinterherlaufen würden. Natürlich war vieles davon als Witz oder Kompliment gemeint, ich habe es aber nicht so wahrgenommen.

Andererseits wurde ich oft sensibler behandelt als Jungs und es war meistens okay, wenn ich starke Gefühle hatte. Jungs wurde oft gesagt, dass sie nicht weinen sollen oder sowas in der Art.

Ich habe außerdem das Privileg genossen, ein junges, hübsches, blondes Mädchen mit blauen Augen zu sein. Mir wurde kaum ein Wunsch verwehrt, erst Recht nicht von Fremden und unter Menschen haben alle auf mich aufgepasst. Mir wurden viele Komplimente gemacht und ich war allgemein beliebt.

Ich weiß nicht, ob ich in einem komischen Umfeld aufgewachsen bin aber irgendwie wurde ich sehr anders behandelt als Jungs, teilweise besser, teilweise schlechter.


LisaTrans 
Beitragsersteller
 03.06.2024, 22:30

Ja das mit dem "Männer weinen nicht" kenn ich nur zu gut. Auch einer der Gründe, warum ich mir in meiner Kindheit öfters gewünscht habe ein Mädchen zu sein.

In welcher Zeit bist du denn aufgewachsen wenn ich fragen darf?

Lua15  03.06.2024, 22:50
@LisaTrans

Nicht lang her ich bin noch u 20 haha

War aber in einem relativ veralteten und altmodischen Dorf in meiner Kindheit.

LisaTrans 
Beitragsersteller
 04.06.2024, 08:12
@Lua15

Ach so, ja das war bei mir ähnlich. Bin Jahrgang 2001

Schwer zu sagen. Ich glaube äußere Einflüsse sind weniger einflussreich, als man annimmt.

Es gibt Eltern, die alles möglichst geschlechtsneutral halten wollen und etwas verwundert sind, wenn die Tochter sich dann doch Puppen und Kleidchen wünscht.

Ich glaube, die einzigen tatsächlichen Unterschiede gibt es darin, wie Menschen aufgrund ihrer eigenen geschlechtsspezifischen Rollenbildern und Klischees mit den Kindern umgehen.


Bei der intellektuellen Begabung gab es recht verschiedene Ansichten. Gegenwärtig tendieren die meisten Forscher ähnlich große Einflüsse von Genen und Umwelt anzunehmen.

Dass äußere Einflüsse auf das Verhalten größere Einflüsse haben als auf die Intelligenz, ist naheliegend. Aber wenn man innerhalb eines Geschlechts die Veränderungen betrachtet, die im Zusammenhang mit der Veränderung des Hormonhaushalts entstehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass weder Hormone noch Gene irgendeinen Einfluss haben, ist nicht sonderlich groß.