Unterschiede 2 und 4 Takt?
Hey ihr,
ich habe da mal eine Frage: Warum hat ein 4 Takter einen ruhigeren Motorlauf hingegen de 2 Takter?
Und warum hat der 4 Takter einen komfortableren Antrieb?
Gruß Finn
3 Antworten
Unterschiede 2 und 4 Takt?
Von wenigen Ausnahmen abgesehen: 4T hat Ventile, 2T nicht. Hieraus folgt: Beim 2T wird das Abgas meist vom Frischgas (selten von reiner Frischluft) ausgestoßen, während beim 4T der oder die Kolben selbst für den Ausschub sorgen. Aus diesem Grund ist folgende Behauptung nicht korrekt:
Warum hat ein 4 Takter einen ruhigeren Motorlauf hingegen de 2 Takter?
Ein Einzylinder - 2T zündet pro Umdrehung 1x, während ein Einzylinder - 4T nur alle 2 Umdrehungen zündet. Je mehr Zündungen pro Umdrehung, desto ruhiger läuft der Motor. Deswegen läuft ein R6 - 4T wesentlich ruhiger als ein R3 - 4T.
Salue
DKW, welche traditionell 3-Zylinder 2-Takt Motoren gebaut hat, hat Werbung mit dem Slogan gemacht: "3 = 6". Da ein 2-Taker jede Umdrehung ein Arbeitsspiel macht, zündert er alle 360 Grad an der Kurbenwelle. Ein 4-Takter hingegen zündet nur alle 720 Grad an der Kurbelwelle. So läuft ein 2-Takter unter Last theoretisch wie ein 4-Taker mit doppelt so vielen Zylindern.
Da sich beim 2-Takter jedoch immer ein wenig Frischgase mit Abgasen mischen, respektive ein Teil der Frischgase unverbrannt in den Auspuff gelangt, stottert er im Leerlauf und im Schubbetrieb. Da empfindet man als unruhig. 2-Takter können theoretisch bei gleichen Hubraum doppelt so viel Leistung abgeben, aber diese Mischverluste kompensieren einen Teil davon und die Zusammensetzung der Abgase wird schlecht.
Es gab aber 2-Takter, die mittels eines technisch sehr aufwendigen Tricks mit einem Doppelkolben die Gase sauber trennen konnten und daher einen wunderbar regelmässigen Leerlauf hatten. Diese Motoren waren auch so sparsam wie ein 4-Takter.
Bild: Puch SV 125 mit einem Doppelkolbenmotor. In der 1950 und 1960er Jahren ein Verkaufsrennner. Im ovalen Zylinder laufen zwei Kolben, die an einem gegabelten Pleuel aufgehängt sind und so für assymetrische Steuerzeiten sorgen.
Tellensohn
Ja, das ist richtig. In den 1950 und 1960 Jahren kannte man dieses Prinzip noch nicht. Man hat also Versuche mit Doppelkolben gemacht. Puch liess die Kolben hintereinander an einem Gabelpleuel laufen. So hatte man assymetrische Steuerzeiten. TWN (Triumph-Werke Nürnberg, bekannt von den Schreibmaschinen) machte es so, dass man die 2 Kolben nebeneinander an je einem Pleuel (wie bei einem Zweizylinder) aber parallel laufen liessen. So konnte man, durch den U-förmigen Raum die Alt- und Neugase besser trennen. Dieser Motor profitierte allerdings nicht von den assymetrischen Steuerzeiten.
Alle Doppelkolben-Motoren hatten einen Nachteil. Die Bauart war aufwendig. Mit gleich viel Aufwand hätte man gleich einen 2-Zylinder bauen können. Nur wollten die Kunden damals nicht Leistung, sondern einen sparsamen Verbrauch. Motorräder wurden damals gekauft weil sie billiger waren als Autos. Es waren aber "Nutzfahrzeuge" und der Fahrspass stand nicht im Vordergrund.
So unkte man damals bei der Zeitschrift Hobby (Anfangs der 1960er Jahre) dass die Aera des Motorrades nun endgültig zu Ende sei, weil in Zukunft alle Autos kaufen würden. Man war der Meinung, nachdem man eine Honda aus den USA getestet hatte, dass auch Honda das Motorrad nicht retten könne. Na ja, irren ist menschlich.
Es grüsst Dich
Tellensohn
google mal "Funktionsweise 2 - und 4 Taktmotoren".
Es gab auch mal 2T nach dem "Orbital" - Prinzip. Hier wird nur mit Luft gespült, und der Kraftstoff erst eingebracht, wenn der Kolben die Überstömschlitze verschlossen hat. Gab es bei Zweirädern beispielsweise bei Aprilia (SR 50 Di Tech), aber auch Peugeot (TSDI) und Piaggio (Purejet) nutzten dieses Prinzip.