Unterschied vom beruflichen Gymnasium und klassischem Gymnasium?
Hallo,
oft lese ich, dass einige auf ein berufliches Gymnasium gehen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, was genau das ist. Was ist ein berufliches Gymnasium?
4 Antworten
Das klassische Gymnasium geht von Klasse 5 bis 12 oder 13, je nachdem, ob G8 oder G9 und endet mit der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur).
Ein berufliches Gymnasium hingegen beginnt zumeist erst mit der Sekundarstufe II, der sogenannten gymnasialen Oberstufe. Seltener auch ab 8. Klasse.
Beim beruflichen Gymnasium hat man einen Schwerpunkt, auch Profilfach genannt, indem man dann bestimmte Fächer belegt, die am klassischen Gym. nicht angeboten werden. Man startet also später und dann mit einem Schwerpunkt....
Ein Gymnasium mit einer Fachrichtung und Auslegung auf berufsnahe Fächer. Gibt es für Technik, Wirtschaft und andere. Ab Klasse 11 meistens.
Es fallen viele Fächer aus dem "normalen" Gymnasium weg. Dafür hat man berufsnahe Fächer.
Ein berufliches Gymnasium (BG) ist eine gymnasiale Oberstufe, die (meist) mit Klasse 11 beginnt.
Üblicherweise baut ein BG auf dem mittleren Schulabschluss auf. In drei Jahren erlangt man das Abitur, in einigen Bundesländern parallel auch einen Berufsabschluss.
In den BGs gibt es bestimmte Profile, die dann auch schon beruflich relevant sein können. Es gibt dann ein Profil-/Leistungskursfach, welches festgelegt ist. Es gibt, je nach Bundesland, eine Vielzahl an verschiedenen Profilen (Technik, Wirtschaft, Soziales, Gesundheit, Gestaltung, Biotechnologie, Ernährung...)
Interessant ist das BG für (gute) Realschulabgänger, die nach der mittleren Reife noch das Abitur aufsetzen wollen, aber auch für Gymnasiasten, die sich speziell für ein bestimmtes Profil interessieren. Die Klassen werden neu zusammengesetzt, so dass ein Einstieg für alle erleichtert wird. Die Lehrer sind entsprechend darauf eingestellt, dass sie in Klasse 11 alle auf ein Niveau bringen müssen.
Das BG schließt nach drei Jahren Besuch mit der allgemeinen Hochschulreife ab.
Berufliche Gymnasien gibt es nicht in allen Bundesländern.
Hier sind beispielhaft Informationen zu den beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg, wo in BW ca. 33% aller Abiturienten Schüler ihre Hochschulreife erlangen, was bundesweit ein sehr hoher Wert ist:
https://km-bw.de/,Lde/Startseite/Schule/BeruflicheGymnasien
Ja, man erlangt die allgemeine Hochschulreife und hat damit ein gleichwertiges Abitur wie auf einem allgemeinbildendem Gymnasium auch.
Außer dem Profilfach hat man sonst auch genügend allgemeinbildende Fächer. Mathe, Fremdsprache(n), Deutsch, diverse Natur- und Gesellschaftswissenschaften sind obligatorisch.
Das sind einfach nur gymnasiale Oberstufen, die sich aber meist in einer beruflichen Schule befinden. Dort unterrichten dann auch nur Berufsschullehrer des entsprechenden Fachbereichs. Die Auswahl der Leistungskurse ist beschränkt, da immer mindestens ein beruflicher LK des jeweiligen Fachbereichs (z.B. Wirtschaft oder Sozialwesen) obligatorisch ist. Mal sehen, wie das demnächst aussieht, wenn jeder mindestens drei LKs machen muss. Ob die dort dann nicht gar zwei LKs fachlich ausrichten?
Irgendwie ist das Ganze aber wohl nicht unumstritten, denn man könnte sich fragen, wieso diese Berufsschullehrer denn nun auch noch eine gymnasiale Oberstufe haben müssen. In Bayern z.B. gibt es das erst gar nicht! Darüber zu diskutieren ist wohl müssig.
Mal sehen, wie das demnächst aussieht, wenn jeder mindestens drei LKs machen muss.
Das hast du neulich schon einmal geschrieben. Wo ist das festgelegt? Im neuen KMK-Beschluss steht nur,
"Die Schülerinnen und Schüler belegen zwei bis vier Fächer auf erhöhtem Anforderungsniveau. Die Fächer auf erhöhtem Anforderungsniveau werden mindestens vierstündig unterrichtet, bei zwei Fächern auf erhöhtem Anforderungsniveau mindestens fünfstündig unterrichtet"
Seite 9.
Eine andere Regelung ist mir nicht bekannt und schon gar keine, dass drei Leistungsfächer vorgeschrieben sind.
Auch NRW bleibt m.W. bei zwei Leistungsfächern. Wenn nicht, dann hätte ich dafür gerne eine Quelle, würde mich auch interessieren.
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Die baden-württembergischen BGs lösen das übrigens so, dass es neben dem Profilfach ein zweites "Leistungskursfach" gibt, welches fünfstündig unterrichtet wird und Mathe oder Deutsch sein muss.
Nachzulesen hier, gilt m.W. ab Schuljahr 2021/22.
"In vielen Bundesländern sind allerdings die Leistungskurse inzwischen abgeschafft und durch Fächer mit erhöhten Anforderungen (Abkürzung in Niedersachsen: eN4), die vier Stunden in der Woche unterrichtet werden, ersetzt worden. Dafür werden jetzt drei statt zwei Fächer gewählt, die auf erhöhtem Niveau unterrichtet werden."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gymnasiale_Oberstufe
Sollte das aber sachlich falsch sein, dann schreib' denen bei Wikipedia.
Mich interessiert ein Wikipedia-Artikel nicht, zumindest nicht in schulischen Dingen, wo jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht.
Bei Wikipedia kann man das selbst verbessern - und das werde ich sicher nicht tun.
Ich denke, die KMK ist da die deutlich höhere Instanz - siehe Quelle.
Die werden wohl eher wissen, was sie selbst beschlossen haben.
Fakt ist: Auch zwei Fächer auf "erweitertem Niveau" sind möglich, drei sind keine Pflicht.
Um die Verwirrung nun aber komplett zu machen, hier mal die offiziellen Informationen für Schüler, welche die gymnasiale Oberstufe im Jahre 2019 beginnen:
http://broschüren.nrw/gymnasiale-oberstufe/home/#!/Home
Das kann natürlich bei Euch in BaWü schon wieder ganz anders aussehen. Ja, das kocht wohl jedes Bundesland sein eigenes Süppchen!
Ja, Du hast Recht! Für NRW jedenfalls bleibt vieles beim Alten. Hatte die Seite auch gerade erst recherchiert. An anderer Stelle ist aber gar von acht Leistungsfächern in der Qualifikationsphase die Rede. Damit ist aber ganz sicher was anderes gemeint.
Neu bei den beruflichen Gymnasien ist aber wohl: Schon allein die 11 Klasse, also die Einführungsphase gilt zusammen mit einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung als Fachhochschulreife. Die alte Regelung mit der FHR nach Klasse 12 + Praktikum bleibt aber daneben bestehen. Dazu fällt mir ehrlich gesagt nichts mehr ein!
Schon allein die 11 Klasse, also die Einführungsphase gilt zusammen mit einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung als Fachhochschulreife
Ja, das habe ich neulich auch gelesen und extra nochmal nachgefragt, ob das so stimmt.
Die Fachhochschulreife zählt dann zwar nicht bundesweit (geht auch gar nicht wegen abweichenden KMK-Beschlüssen).
Ich äußere mich in Schuldingen selten mit (m)einer Meinung, aber diese Regelung finde ich auch ein Unding.
Erlangt man dort auch das allgemeine Abitur?