Unterrichtsstunde Einführung Evolution(Fossilien)?

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Na ja, ich würde mich natürlich fragen, was das Thema Fossilien eigentlich mit Evolution zu tun hat. Man könnte z. B. zu fossilen Brückenformen (z. B. Tiktaalik, Ichthyostega, Morganucodon, Archaeopteryx) und paläontologischen Stufenreihen (Evolution der Equiden) überleiten, also Fossilien als Beleg für die Evolution. Von dort könnte man überleiten zu anderen Belegen wie noch lebende Brückenformen (Monotremata) und "lebenden Fossilien" (z. B. Haie, Latimeria, Amborella, Ginkgo), System abgestufter Ähnlichkeit, Atavismen, Rudimente, Haeckels Rekapitulationsregel, ...

Oder man nutzt das Thema für einen kurzen Abriss der Evolution des Lebens, also die verschiedenen Epochen (Kambrium, Devon, Perm, ..., Jetztzeit) und was da so passierte.

Oder man nutzt den Stammbaum aus dem Einstieg und behandelt das Thema was ein Stammbaum ist und wie man ihn überhaupt erstellt. Die Schüler könnten dann z. B. selbst einen Stammbaum erstellen anhand einer Merkmalsmatrix. Oder, wenn es innovativ sein soll, man lässt sie mal ein bisschen mit Gensequenzen arbeiten und daraus einen Stammbaum erstellen. Die sind ja öffentlich in Datenbanken (NCBI) hinterlegt und die Programme dafür (z. B. MEGA, BioEdit) können kostenlos heruntergeladen werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

MariaBiologie20 
Beitragsersteller
 20.03.2023, 17:15

Ich habe nun in der ersten Stunde die Entstehung der Fossilien und die relative Altersbestimmung besprochen. In der kommenden Stunde am Donnerstag habe ich überlegt, wie du es ja auch vorgeschlagen hast, ein lebendes Fossil, den Quastenflosser, zu thematisieren. Da dieser ja auch ein Brückentier ist, dachte ich, es wäre sinnvoll den Landgang der Wirbeltiere zu erarbeiten. Aber irgendwie füllt das keine Doppelstunde... also bisher steht folgender Plan:

  1. kurze Wiederholung Fossilisation und relative Altersbestimmung
  2. Forscher haben im Laufe der Zeit herausgefunden, dass es in den unterschiedlichen Gesteinsschichten immer bestimmte Fossilien gibt. Aus diesen Diskussionen heraus entstand einmal die Theorie Cuviers und einmal die Lamarcks; beide Theorien werden kurz vorgestellt; Abstammungstheorie wird bestätigt, das ein lebendes Fossil, der Quastenflosser, gefunden wird --> SuS erarbeiten mithilfe eines Videos, wieso der Quastenflosser ein Beleg für die Evolution ist

o   Was ist ein lebendes Fossil?

o   Seit wann gibt es den Quastenflosser?

o   Welche Besonderheiten weist der Quastenflosser auf?

o   Wie kann man das Alter des Quastenflossers bestimmen?

o   Der Ausdruck ,lebendes Fossil‘ ist in sich widersprüchlich. Begründe!

o   Der Quastenflosser wird auch als ,Brückentier‘ bezeichnet. Erkläre diesen Begriff.

--> Fragen werden besprochen

Und jetzt ist die Frage, wie leite ich über. Ich dachte, wenn ich daran anknüpfe, dass der Quastenflosser ja ein Brückentier ist, könnte man den Landgang der Wirbeltiere bearbeiten. Hierzu würden die SuS einen Infotext lesen und folgende Fragen beantworten:

o   Nenne die Angepasstheiten, die Tiere und Pflanzen für das Leben an Land entwickelten. Tabelle erstellen.

o   Begründe, warum Tiere erst nach den Pflanzen das Land besiedeln konnten.

o   Wie sähe es auf der Erde aus, wenn in der Evolution das Chlorophyll nicht entstanden wäre? Verfasse eine Schilderung nach deiner Vorstellung. 

Das ist halt irgendwie super trocken... hast du eine Idee?

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Vielleicht könne es sinnvoll sein auf den Begriff Leitfossilien näher einzugehen. Warum wurden früher dazu Ammoniten verwendet? (Leich zu bestimmen, da viele Erkennungsmerkmale und relativ groß und häufig.

Heute verwendet man dazu Mikrofossilien. Davon gibt es überall extrem viele: Pollen, Radiolarien, Foraminiferen. Da wäre ein Experiment zur Altersbestimmung eine schöne Aufgabe. Da müsstest du jedoch zu Hause einiges vorbereiten:

Kieselerde enthält Millionen von Radiolarien und lässt daher anhand der darin vorhandenen Leitfossilien gut eine Altersbestimmung zu. Kieselerde gibt es zur Zahnsäuberung und gegen Darminfekte zur Darmreinigung. Diese Produkte gibt es in der Apotheke und die bestehen aus Radiolarienfossilien. Also zuvor mit Mikroskop selbst prüfen, welche Radiolarien du in deiner Probe findest. Dementsprechendes Bestimmungsmaterial besorgen und dann die Klasse selbst eine Altersbestimmung durchführen lassen.

Eine praktische Übung vertieft den Lerneffekt. Mir hatten damals solche stunden immer am besten gefallen.

Viel Spaß und Erfolg bei deiner ersten Unterrichtsstunde.


MariaBiologie20 
Beitragsersteller
 13.03.2023, 20:01

Das ist eine spannende Idee! Kennst du zufällig gute Literatur, die das vertieft?:)

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Neugier4711  13.03.2023, 21:09
@MariaBiologie20

Ich hatte einmal selbst Foraminiferen bestimmt und mir in der Uni dafür folgende Bücher ausgeliehen: Bartenstein, H. (1962) "Leitfossilien der Mikropaläontologie"; Batjes, D.A.J. (1958) "Foraminifera of the Oligocene of Belgium"; Spiegler, D. (1974) "Bolboforma n. gen. - eine neue stratigraphisch wichtige Gattung aus dem Oligozän/Miozän Nordwestdeutschlands"; Ellis & Messina (1940) "Catalogue of Foraminifera"; Jenkins & Murray (1981) " Stratigraphical Atlas of Fossil Foraminifera"; Kaasschieter, J.P.H. (1961) " Foraminifera of the Eocene of Belgium"; Kiesel, Y. (1970) "Die Foraminiferenfauna der paläozänen und eozänen Schichtfolgen der Deutschen Demokratischen Republik"; King, C. (1983) "Cainozoic micropalaeontological biostratigraphy of the North Sea"; Reiser, H. (1987) "Die Foraminiferen der bayerischen Oligozän-Molasse Systematik, Stratigraphie und Paläobathymetrie"

Ich habe einfach damals alles zum Thema Foraminiferen ausgeliehen, was ich überhaupt nur bekommen konnte. Von Dorothea Spiegler hatte ich später noch weitere Bücher zum Thema.

Wichtig für Anfänger möglichst gute Fotos der Leitarten. Das war damals kaum zu bekommen, da dürfte im Internet einiges zu finden sein.

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