ungerechte Rücksichtnahme bei Legasthenie, wer kann helfen?
Guten Abend,
bei meinem Sohn in der Grundschulklasse war ein Mädchen, eine sehr gute Schülerin. Sie hatte fast nur 1er und 2er auf dem Zeugnis bis auf das Fach Deutsch. Ihre Eltern haben dem Mädel dann eine Legasthenie diagnostizieren lassen, damit sie da nicht so hart rangenommen wird. Also sie wird besser benotet. Ich sehe das ziemlich ungerecht anderen Schülern gegenüber, mein Sohn liest auch nicht so gut, wie er eigentlich könnte und seine Rechtschreibung lässt auch sehr zu wünschen übrig, aber wir üben mit ihm und erklären ihm, dass es auch ok ist, wenn man nicht perfekt ist. Natürlich könnten wir auch zum nächsten Psychiater rennen und eine Diagnose erbetteln...
Das Problem ist jetzt, dass das Mädchen wieder zu meinem Sohn in die gymnasial Klasse kommt und ich befürchte, dass sie auch dort wieder besser behandelt wird.
können wir Eltern etwas dagegen unternehmen?
13 Antworten
Wer lässt denn da nach 3 Tagen meine Antwort löschen und mit welcher Begründung? Gegen welche Richtlinien habe ich verstoßen?
Das Problem ist nicht, dass sie eine Diagnose hat, sondern dass es Noten gibt. Stelle die Noten in Frage anstatt die Diagnose und sofort verschwindet das Konkurrenzdenken. Gäbe es keine Noten, sähe sich der Vater der Tochter nicht genötigt, sie für ihre angeblich schlechte Leistung zu entschuldigen. Vielleicht kann sie tatsächlich schlechter lesen als andere. Warum schaut man nicht darauf, was Dein Sohn und das Mädchen gut kann? Warum stürzt man sich in der Schule immer auf die Schwächen? Mit seinen Schwächen ist noch niemand erfolgreich geworden.
Noten (Zahlen) führen automatisch zu einem Durchschnitt und damit zu unter- und überdurchschnittlichen Menschen. Daraus folgert die Schule: unterdurchschnittlich = schlecht, überdurchschnittlich = gut. Und schon kann sie die Menschen sortieren. Das gehört schließlich zu ihren Aufgaben.
Gruß Matti
Was für ein Quatsch. Da wird man nicht besser benotet und es kann dir auch egal sein, wie ihre Noten sind.
Ehrlich gesagt maximal mit dem Schulleiter reden, aber ich denke, dass es doch völlig Jacke wie Hose ist, was dieses Fräulein bekommt.
Sich an anderen zu orientieren ist einfach nutzlos, was bringt es euch, wenn das Mädchen später schlechter bewertet wird? Ich glaube nicht sonderlich viel, außer ein wenig "Gerechtigkeit".
Entweder holt man sich, wenn man sich benachteiligt vorkommt, selber ein Attest oder nicht, aber ich denke dass das nicht der richtige Weg ist, dem Mädel eins auszuwischen.
ich finde es nur ziemlich ungerecht, dass sie einen Vorteil hat, der unseren Kinder verwert bleibt. So hat dieses Mädel auch einen Buchpreis bekommen, den sie nicht bekommen hätte, wenn sie in Deutsch korrekt bewertet wäre.
Oh, oh, hier sind aber so einige falsche Informationen im Umlauf.
Also der Nachteilsausgleich endet nicht nach der 6.Klasse sondern kann auf Wunsch hin bis zum Abitur in Anspruch genommen werden.
Allerdings kann man sich in der Oberstufe entscheiden, ob man diesen besonderen Schutz bis zum Abi möchte oder nicht. Entscheidet man sich dafür, findet sich im Abizeugnis ein entsprechender Hinweis. Diese Entscheidung sollte also gut überlegt sein.
Hallo, darf ich zunächst eine provokante Gegenfrage stellen? Würdet ihr Eltern auch dagegen protestieren, wenn ein Schüler im Rollstuhl sitzt und deshalb eine andere Sportnote bekommt? Vermutlich nicht.
Eine Legasthenie ist nicht das Gleiche wie eine Rechtschreibschwäche. Auch eine Legasthenie hat organische Ursachen, die durch noch so viel Üben nicht beseitigt werden kann - das erfordert eine spezielle Unterstützung. Leider ist eine Legasthenie bei uns nicht als Krankheit anerkannt, ich wäre sehr dafür - dann bekämen nämlich die Eltern von betroffenen Kindern eine solche Förderung von der Krankenkasse erstattet. Ansonsten bezahlen sie das alles aus eigener Tasche. Diese Schüler üben meistens sowieso schon viel mehr als andere - und bekommen dennoch immer schlechte Noten, was nicht gerade motiviert.
Du schreibst, ihr übt fleißig mit eurem Kind - aber es hat dennoch Probleme in der Schule. Wäre es da nicht vielleicht angezeigt, sich einmal etwas näher mit dem Thema Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) und Rechtschreibschwäche zu befassen? Vielleicht würde euch das weiterhelfen - dem betroffenen Mädchen wünsche ich, dass es ebenfalls eine solche Förderung bekommt. Vielleicht liegt ja auch bei euch eine solche Legasthenie vor - durchschnittlich ist jedes 10. Kind davon betroffen.
Die Schulen gewähren einen Nachteilsausgleich, allerdings nur bis zur 6. Klasse, dann entfällt das sowieso in den allermeisten Fällen. Es lohnt sich also nicht mehr, dass ihr da protestiert. Und die Schulen tun das auch nur, wenn eine Legasthenie glaubhaft durch entsprechende zugelassene Testungen diagnostiziert wurde und mit den Langzeitbeobachtungen in der Schule übereinstimmt. Es wird dem Mädchen daher nicht geschenkt worden sein, sondern sie musste nachweisen, dass ihre Deutsch-Leistungen im Missverhältnis zu ihren kognitiven Fähigkeiten stehen. Damit will man verhindern, dass ansonsten gute Schüler womöglich wegen einzelner Schwierigkeiten in der Schule aufgeben - oder dass womöglich bereits eine entsprechende Depression zu befürchten ist oder vorliegt. Ein Psychologe kann gar keine Gefälligkeitsdiagnose ausstellen - da werden mehrere verschiedene Tests durchgeführt. Die Ergebnisse liegen also schriftlich vor. Ansonsten wäre das glatter Betrug.
Ich schicke dir noch einen Link, vielleicht erklärt er dir einige Fragen.
Grüße und alles Gute für die Kinder!
Dies ist ein Artikel, wie ein professionelles Training aussieht - was Eltern nicht leisten können ohne entsprechende Ausbildung. Und auch Schulen nicht.
bhttp://www.badische-zeitung.de/schopfheim/trainerin-hilft-bei-legasthenie--4442954.html
Hier erfährst du, wenn du magst, was eine Legasthenie von Lese-Rechtschreib-Problemen unterscheidet, die man mit viel Üben in den Griff bekommen kann: