Übung zur Vorhand-Kräftigung beim Pferd?

9 Antworten

Die Vorhand kräftigen ? Hab ich auch noch nie gehört. Und versucht man nicht genau das zu vermeiden, dass die Pferde auf der Vorhand hängen ? 

Aber ich bin auch der Meinung: entweder habe ich einen Trainer, dessen Methoden ich vertraue, dann frage ich nicht nach. Bin ich mir nicht sicher, was ich von den Methoden halten sollt, würde ich persönlich mir direkt vor Ort einen anderen Trainer suchen (falls möglich). Probleme via Ferndiagnose beheben zu wollen, ohne irgendwas von den Problemen auch mal sehen zu können, halte ich für nicht zielführend. 

Einem "faulen" Pferd würde ich erstmal versuchen, den Spaß an der Arbeit mit Menschen wieder zu vermitteln und ihn beim Reiten auch so zu beschäftigen, dass er auch ein bisschen mitdenken muss. Wenn das offensichtlich eine Westerntrainerin ist, wie wär es dann mit ein bisschen Trailarbeit ? Dann versuchen, eine ordentliche "Dressur-Gymnastizierungsarbeit" hinzukriegen - geht aber nur vor Ort mit einem RL, wenn dir im Moment noch die Erfahrung fehlt. 

Meiner Meinung nach sind die Pferde dann "faul", wenn sie unmotiviert sind, weil in der Ausbildung des Pferdes kein Wert auf "Motivation" gelegt worden ist, wenn sie gelangweilt sind oder wenn ihnen was weh tut. Alles drei Punkte, die man als Mensch sicher gut nachvollziehen kann :) Als Reiter würde ich dann eben versuchen, an diesen drei Punkten "zu schrauben". Aber eben immer mit Unterstützung eines Trainers - dem ich auch vertraue - vor Ort, da dieser mir hilft, individuell auf die Bedürfnisse meines Pferdes einzugehen und mich - hoffentlich nicht - nur nach einem Schema F arbeiten lässt. Gerade wenn einem selber die Erfahrung fehlt, ist die örtliche Unterstützung zum Lernen einfach viel hilfreicher als die virtuelle. Man kann direkt nachfragen, wenn man was nicht versteht, kann auf durch unsere Aktionen erfolgte Reaktionen des Pferdes auch gleich wieder adäquat reagieren.... 


MaryLynn87 
Beitragsersteller
 26.09.2017, 12:49

Ich wollte weder eine Ferndiagnose noch ein Problem beheben. Ich wollte nur auch noch weitere Übungen wissen um das Programm abwechslungsreicher gestalten zu können.

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Dahika  26.09.2017, 13:05
@MaryLynn87

Es gibt keine seriösen Übungen, mit denen die Vorhand gekräftigt werden soll. Ok, du kannst das erreichen, indem du das Pferd in Rollkur reitest,aber mit gutem Reiten hat das nichts zu tun.

Das Pferd soll ja gerade weg von der Vorhand. Weit weg.

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Pauliwauly  26.09.2017, 14:39
@Dahika

Abgesehen mal von der Sinnhaftigkeit, die "Vorhand trainieren" zu wollen ist es nun mal so, dass gewisse "gymnastizierende" Übungen einfach relativ eintönig und wenig abwechslungsreich sind. Kennt man ja vielleicht selber vom Sport.... 

Wenn ich mein Pferd ordentlich reite, um es zu gymnastizieren, ist dem ganz bestimmt nicht langweilig, sondern er muss ordentlich was tun. Für mich als Mensch ist es auch nicht "unanstrengend", denn ich muss mich ja auch konzentrieren auf das, was ich tue und um auf seine Reaktionen reagieren zu können. Und da man solche Übungen ja auch nicht stundenlang macht, kommt Langeweile gar nicht erst auf.... Der Ruf nach "Abwechslung" ertönt immer vom Menschen, weil dem vielleicht langweilig ist, immer das gleiche zu tun. Aber wie gesagt, wenn man es richtig macht, ist man selber so konzentriert, dass man gar keine Zeit für Langeweile hat. Die Abwechslung für das Pferd bekommt es dann nach getaner Arbeit, weil man einfach was anderes mit ihm macht. Ausreiten, Bodenarbeit, Koppelgang ....

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"Vorhandübungen" um die Schulter frei zu kriegen sind schlicht und einfach Quatsch. Volten ja, aber erst, wenn das Pferd diese korrekt gebogen gehen kann und nicht einfach auf die Schulter fällt, sonst erreichst du genau das Gegenteil. Um die Schulter zu dehnen ist Schulter herein das Mittel der Wahl. Da fängt man ganz langsam und baut das aus, bis das Pferd in der Lage ist, über mehrere Hufschläge zu gehen. Schulter herein heißt nicht, dass Pferd latscht mit nach innen gezogenem Kopf auf der inneren Schulter, wie man das allenthalben leider oft sehen kann, sondern es dehnt die äußere Schulter auf und tritt mit dem inneren Hinterbein unter den Schwerpunkt.

Weiter unten hast du geschrieben, dass dein Pferd den Schritt eines Isis nicht mithalten kann - darüber brauchst du dir keine Gedanken machen. Das können viele Pferde nicht. Wenn dein Pferd jedoch an sich einfach gehunlustig ist, dann solltest auf jeden Fall den Grund dafür eruieren - mit 14 ist er ja jetzt auch noch nicht wirklich alt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Hm. Also die Anweisung die du da bekommen hast kann ich ehrlich gesagt auch nicht so recht nachvollziehen...

Wenn er a) faul ist und b) keine Kondition hat würde ich doch eher erstmal daran arbeiten? Zum Aufbauen der Kondition und Muskulatur ab ins Gelände, lange Schrittausritte mit immer mal wieder Steigungen berauf/bergab sind da erstmal das Beste. Außerdem auf dem Platz an der Hilfensensibilisierung arbeiten und locker frisch vorwärts reiten. Schauen was ihm Spaß macht und ihm die "Freude" an der Platzarbeit schmackhaft machen. Stangenarbeit mit einbauen usw.

Das wäre jetzt aber eben nur mein Ansatz. Wenn du mit der Trainerin so zufrieden bist und du denkst dass ihre Tipps euch helfen dann mach doch genau so weiter und frag sie was du außer den von ihr schon genannten Dingen noch üben sollst?

Jedes Pferd ist von Natur aus so gebaut, dass es mehr Gewicht auf die Vorhand bringt, als auf die Hinterhand. Damit es den Reiter jahrelang ohne gesundheitliche Probleme tragen kann, ist es wichtig, dieses Verhältnis umzukehren: Es soll sein Gewicht vermehrt mit der Hinterhand tragen. Daher sollte jedes Reitpferd von hinten nach vorn über den Rücken geritten werden. Da du dein Pferd bewusst noch mehr auf die Vorhand bringen willst, wird dir wohl kaum jemand Übungen nennen können.

Einer meiner Wallache gab sich zu Beginn seiner Reitpferde-Ausbildung eher faul. Durch Muskelaufbau im Gelände (v.a. fleißiger Schritt bergauf-bergab, querfeldein) ist er mittlerweile motiviert und flott unterwegs. Platzarbeit mag er nach wie vor nicht, zumal es ihm auch (noch) sehr schwer fällt. Daher halte ich diese Arbeit kurz. Da ich meine Pferde von hinten nach vorne reite, kann ich dir leider keine Übungen sagen. Frag nochmal deine Trainerin, was sie meint. Vielleicht habt ihr euch missverstanden!? 

Ich will mal versuchen, das anders zu erklären. 

Ein Pferd wird eigentlich von hinten nach vorne geritten, Sinn und Zweck ist es, dass das Pferd mit der Hinterhand trägt und eben gerade nicht auf der Vorderhand latscht. 

Ich glaube auch, dass es an der Gymnastizierung und der Bemuskelung am Rücken hapert, denn ein rittiges und durchlässiges Pferd ist elastisch und nicht steif.

Ich soll viele enge Wendungen, Volten und Schenkelweichen mit ihm machen.

bitte nicht. Enge Wendungen und Volten reiten ist gerade das falsche, wenn der Rücken noch nicht fit ist und das Pferd ansonsten auch nicht sonderlich lauffreudig ist. Schenkelweichen, okay, wenn das Pferd auch verstanden hat, um was es da geht.

Da sind wir dann auch schon beim nächsten: Die Motivation. Pferde sind nicht faul oder gar dumm, wenn aber der Antrieb fehlt (geht uns Menschen ja auch so) weil eben Volten reiten usw auch nicht grad mega spannend dauerhaft ist, so macht ein Pferd irgend wann nur noch das allernötigste. Es langweilt sich auf deutsch gesagt.

Mein Rat hierzu wäre, um Abwechslung rein zu bringen, neue Konzentration zu fördern und gute Rückenmuskulatur aufzubauen, die Arbeit am langen Zügel, also fahren vom Boden aus oder richtiges Longieren.

Beides fördert (wenn korrekt gearbeitet wird!) und aktiviert die Hinterhand, baut brauchbare Muskeln auf und stärkt das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter. Es gibt Pferde welche richtig aufblühen, wenn sie das machen dürfen und nicht immer nur den Sattel drauf bekommen. Schau mal, vielleicht ist das ja was, was euch beiden Freude macht, dann kommt auch die Motivation wieder zurück.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, über 30 Jahre Erfahrung