Übertriebene Tierliebe?
Ich möchte einfach nur mal Meinungen zu dem Thema hören weil es mich gerade sehr beschäftigt:
Ich habe in der engsten Familie ein sehr krankes Kleinkind und als ich meiner Mitbewohnerin davon erzählt habe, hat sie mir von ihren kranken Kanninchen berichtet und meinte, dass das für sie die gleiche Situation sei. Sie sagt sie leidet generell mit Tieren mehr mit als mit Menschen. Ich habe gesagt (eher ironisch), dass ich mir das mit dem eigenen Kinderwunsch lieber nochmal überlege wenn ich sehe was die Eltern mit einem kranken Kind mitmachen müssen und mir stattdessen einen Hund zulege. Sie war daraufhin ganz entsetzt und meinte, dass man mit dem eigenen Haustier genauso leidet wenn es krank ist oder stirbt.
Also ich bin selbst auf einem kleinen Hof aufgewachsen und hab Tiere sehr gerne aber ich würde sie niemals mit Kindern gleichsetzen. Ich finde das einen Wahnsinn. Ist das denn noch eine normale Mensch-Tier Beziehung?
6 Antworten
Ich bin da völlig Deiner Meinung.
Natürlich hat man Sympathie für seine Haustiere und geht mit ihnen zum Tierarzt etc.
Aber die meisten Haustiere haben nun einmal eine kürzere Lebenserwartung als ein Mensch und wenn das Haustier stirbt ist das traurig, aber keinesfalls vergleichbar damit wenn ein Angehöriger stirbt.
Ich denke auch bei Leuten die Tiere so vermenschlichen oder gar mit Menschen gleichsetzen läuft irgendetwas schief im Oberstübchen.
ich sehe das so wie du
natürlich kann man mit Tieren nicht grenzenlos treiben, was man will aber ein Tier den Vorrang vor den Menschen zu geben, das finde ich schon problematisch
Es kommt auf die persönliche Sichtweise der jeweiligen Person an.
Du bist auf einem Hof aufgewachsen, also vermutlich auch mit Tieren. Vermutlich nicht nur Haustiere, sondern eben auch Nutztiere.
Diese Erfahrung konnten nicht alle Mitmenschen in ihrer Kindheit machen, für sie beschränkt sich dann der Kontakt mit Tieren auf beispielsweise ihr Hobby oder das geliebte Haustier.
Manche Leute hängen ihr Herz so sehr an ihr eigenes Haustier, das es (emotional gesehen) "so wie ein Familienmitglied" wahrgenommen wird. Oder wie eine Art Kind-Ersatz.
Und wenn man dann zusätzlich evtl "nicht so gut mit Mitmenschen kann", oder innerlich eine childfree-Einstellung hat, oder aufgrund von (hier entsprechende gesundheitliche Situation einfügen) Probleme hat sich in Situationen/ in die aktuelle Gesprächssituation/ in andere Menschen einzufühlen, dann kanns dazu kommen das ein Mitmensch eben so reagiert wie deine Mitbewohnerin.
Sie war daraufhin ganz entsetzt und meinte, dass man mit dem eigenen Haustier genauso leidet wenn es krank ist oder stirbt.
Sehe ich genau so.
Die Bindung zwischen Mensch und Tier ist, ebenso wie die Bindung zwischen Eltern und ihren Kindern, höchst individuell. Und natürlich leidet man, wenn jemand, den man liebt leidet und ggf. stirbt.
Ich finde das einen Wahnsinn. Ist das denn noch eine normale Mensch-Tier Beziehung?
Naja, was ist schon normal. Sie hat eben eine sehr emotionale Beziehung zu ihrem Tier. Andere Leute haben eine immens emotionale Beziehung zu Gegenständen, die ihnen sehr wichtig sind oder Fotos oder Blumen.
Ich sehe keinen Grund abschätzig darüber zu urteilen. Gefühle kannst du nicht kontrollieren und hier wird ja niemandem geschadet.
Nein, das ist nicht übertrieben.
Für jemanden der noch keine Kinder hat ist das eine ganz normale Empfindung . Erst wenn man selbst Kinder hat setzt man da andere Prioritäten.
Ich habe 5 erwachsene Kinder und etliche Enkel.
Und lebe mit meinem "Kind" zusammen. Ich habe einen sehr jungen Kater aufgenommen dessen Mutter überfahren wurde. Er war noch zu winzig um festes Futter zu fressen und ich habe ihn mit Katzen -Aufzuchtsmilch aus der Flasche gefüttert bis er soweit war Nassfutter zu fressen. Das ehemalige winzige Katzenbaby ist heute ein stattlicher Kater fortgeschrittenen Alters und wir sind seit 14 Jahren unzertrennlich. Vermutlich hält er mich alten Mann für seine Mutter. ...