Trotz sozialer Phobie einen sozialen Beruf ausüben?
Wäre das möglich? Ich bin seit sieben Jahren in Therapie und noch immer fühle ich mich fast überhaupt nicht dazu in der Lage, soziale Situationen zu meistern. Aber gleichzeitig sind soziale Berufe die einzigen, die mich wirklich interessieren und alles andere fühlt sich für mich irgendwie nur sinnlos an. Wäre da doch bloß nicht diese blöde soziale Phobie... Mich der Angst zu stellen ist das Eine, vielleicht wäre das irgendwie halbwegs möglich. Aber ich glaube nicht, dass ich es soweit schaffen werde, dass soziale Situationen für mich jemals keine Belastung mehr sein werden. Ich habe ganz oft auch komplette Blockaden. In meinem Kopf weiß ich eigentlich, was ich sagen will, aber ich kriege das Chaos in meinem Kopf nicht in Sätze geordnet und sage dann gar nichts oder stottere nur vor mich hin. Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass sich das bessern würde, wenn ich weniger Angst hätte. Und so kann ich ja nicht mit Menschen arbeiten, die würden mir nur leidtun, wenn sie mit mir zu tun haben müssten.
Ich bin wirklich verzweifelt und weiß nicht, was ich tun soll.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir auch sonst irgendwas dazu sagen, Tipps geben, Einschätzungen oder so? Denkt ihr, ich könnte einen sozialen Beruf ausüben? So, dass es für mich keine ewige Belastung ist und es auch für die Personen, für die ich dann zuständig wäre, hilfreich und angenehm ist?
Wie alt bist du? Was für Therapien machst du bitte seit 7 Jahren, die so wenig Erfolg haben?
Ich bin 25. Die Therapien waren nicht nur wegen der sozialen Phobie und haben mir bei den anderen Problemen auch geholfen, nur bei der sozialen Phobie nicht wirklich.
4 Antworten
Das ist möglich, aber schwer. Ich habe auch eine soziale Phobie und wollte gefühlt schon immer mit Kindern arbeiten- und es läuft super! Nur wenn andere Erwachsene dazu kommen wird es zum Problem..
Hallo, ich habe keine diagnostizierte soziale Phobie, würde aber sowas in der Art auch vermuten bei mir, gerade wenn es darum geht, sich fremden Menschen vorzustellen, Vorträge (auf der Arbeit auf Elternabenden z.B.) zu halten, in der Turnhalle spiele anzuleiten. Besonders verunsichert mich das dann auch, wenn Kollegen dabei sind oder ich halt im Mittelpunkt stehe und am Elternabend sprechen muss. Ich liebe die Arbeit mit Kindern und kann auch gut mit Kindern umgehen nur eben diese Eltern/Gruppenaufgaben sind nichts für mich. Habe oft Selbstzweifel ob der soziale Beruf überhaupt richtig für mich ist...
Hat es sich bei dir gebessert durch Erfahrungen oder gibt es Dinge die dir helfen (Pflanzliche Beruhigungstabletten, wenn du weißt du musst z.B. am Kita fest teilnehmen oder so) im Umgang mit den Eltern/Erwachsenen?
Es tut mir sehr leid für dich, dass du das alles durchmachen musst. Du bist ja leider nicht die einzige Person mit (schweren) psychischen Problemen, die sich der sozialen Arbeit zuwenden wollen. Ich kann das schon auch nachvollziehen, muss dir aber auch sagen, dass ich eher dagegen bin.
Denn gerade in der Arbeit mit Menschen, insbesondere im Erziehungs- und Lehrwesen, ist es wichtig, dass die Akteure psychisch stabil und selbstbewusst sind.
Warum?
- Man wird in dieser Arbeit auch immer mit sehr provozierenden Verhalten und ähnlichem konfrontriert werden.
- Man läuft gefahr, die eigenen, noch unbewältigten Probleme unbewusst auf die Klienten umzulegen. Das heißt, man glaub zu wissen was das Problem der Person ist, ist jedoch in Wirklichkeit ganz anders gelagert.
- Klienten wissen sehr schnell, ob eine Erzieherin etc. psychisch stabil ist oder nicht. Ggf. kann das zu erheblichen Problemen führen und dich extrem unglücklich machen, deine Probleme noch verstärken.
Bitte werde erst "gesund"
Ganz liebe Grüße und alles alles Gute
Was gäbe es denn für Alternativen? Oder gibt es vielt. Soziale Berufe, die nicht so stark fordernd sind? Ich arbeite in einem Kindergarten, kann gut mit Kindern nur spiele anleiten oder Gespräche/Vorträge mit/vor Eltern führen ist nicht meins und habe richtige Ängste. Durch immer wieder ausprobieren über Jahre geht es leider auch nicht weg, ist irgendwie fest gefahren...
Meines Erachtens viel zu weit hergeholt - quasi der 10. Schritt vor dem 1. !
Ich kann mir vorstellen, dass Tiere dir dabei helfen können, soziale Kompetenzen wie Vertrauen, Selbstliebe, Kommunikation etc. zu erlernen...
So gesehen wäre eine Art Lebenshof, Tierheim oder Ranch für dich die erste Wahl.
Ich wünsch dir alles Gute - Tiere sind die besten "Lehrmeister" ! ;)
Das kannst du nur mit Personen klären, die dich kennen und deine Situation beurteilen können.