Trotz 1er in Spanisch Probleme die Sprache zu verstehen?

7 Antworten

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Klar. In Uruguay spricht man die Río-de-la-Plata-Varietät.

Erkennbar ist diese am sch-Laut für y und ll. Aber auch daran, dass sie grammatische Besonderheiten wie das Voseo (vos statt du) verwenden, das - bis auf den Süden Uruguays und Montevideos - auch eigene Konjugationsmuster nach sich zieht (vos sos statt tú eres), zusammengesetzte Zeiten vermieden werden (z. B. Indefinido statt Perfecto), Wörter aus dem Italienischen ausgeliehen werden (z. B. gamba statt pierna), sie eine ehemalige Gangstersprache benutzen (lunfardo) oder auch bei einigen Wörtern die Silben verdrehen (vesre genannt, für revés).

Es ist also alles andere als leicht, als Sprachschüler einer umgangssprachlichen, muttersprachlichen Konversation zu folgen.

Ja ist normal, bin auch einser Schüler in Englisch und fand es schwer dialekte in england zu verstehen.


Leaaa06 
Beitragsersteller
 14.06.2024, 10:08

Danke ,ich dachte schon dass ich zu doof zum Sprachenlernen bin😂

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Spanisch ist die zwar Amtssprache in Uruguay, aber die Umgangssprache ist der Rio-de-la-Plata-Dialekt, der sich stark vom üblichen Castellano in Südamerika und Spanien unterscheidet.

Ich habe einige Jahre in Spanien gelebt. Madrilenen sprechen ein anderes spanisch als Region Barcelona, Mallorquín, ist eine Variante des Katalanischen und Spanisch (Kastilisch).

Selbst Spanier verstehen gelegentlich nicht ihre Landsleute, wenn diese schnell sprechen.

Das ist wie mit Sachsen oder bayrischem Dialekt zu Niederscachsen-hochdeutsch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

FernandoGF  14.06.2024, 16:34

Das in Madrid oder Barcelona gesprochene Spanisch unterscheidet sich kaum, da sich die regionalen Unterschiede dort, wo es Regionalsprachen gibt, innerhalb dieser austoben. Anders sieht es in Andalusien und im davon beeinflussten Lateinamerika aus.

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Leaaa06 
Beitragsersteller
 14.06.2024, 10:42

Dankeschön:)

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Das ist aber normal beim Lernen von Sprachen und sollte einen nicht entmutigen. Zuerst kommt das Verständnis beim Lesen von Texten, und das Hörverstehen kommt meist später (es ist meines Erachtens nach der schwierigere Teil).

Zum einen ist Hörverstehen an sich nicht leicht, zum anderen ist es auch so, dass der Punkt mit den Dialekten hinzukommt (und gerade im Spanischen ist das wegen der fast weltweiten Verbreitung dieser Sprache auch ein gravierender Punkt).

Im Schwedischen ging mir das auch so. Lesen konnte ich das recht schnell, aber die Leute zu verstehen, kam erst später (auch dort gibt es Dialekte und auch dort hängt es stark davon ab, wie deutlich eine Person spricht). Aber mit der Übung und der Praxis kriegt man auch das hin.

Im Dänischen ist es noch extremer: beim Lesen verstehe ich fast alles, beim Hören fast nichts (daher bleibe ich lieber bei Schwedisch). In der Hinsicht müsste Spanisch aber aufgrund seiner klaren Aussprache besser geeignet sein. Ich finde, dass der Papst (Bergoglio) ein schönes argentinisches Spanisch spricht, aber aus Uruguay kenne ich niemanden, das kann ich folglich nicht beurteilen.

(Bei mir kommt noch hinzu, dass ich hohe Töne nicht gut hören kann. Daher kann ich zum Beispiel Franzosen oft gut verstehen, wenn sie erwachsen sind, aber bei Kindern, vor allem bei Mädchen mit einer sehr hohen Stimme, fällt mir das oft schwer.)

Uruguayisch ist schon etwas anderes als Castellano. Uruguayos bezeichnen einen Rock als Hühnerbehälter (pollera statt falda) und Erdbeeren als Früchtchen (frutillas statt fresas). Wenn sie von etwas begeistert sind oder mit etwas sehr zufrieden nennen sie es barbarisch (bárbaro). Als Bitte um Zustimmung, quasi als "OK?", beenden sie den Satz mit "tá?". Sie duzen einander nicht, sondern verwenden eine archaische Form der Zweiten Person Plural mit "vos" statt "tú". Vos teneis blablabla, vos estais blablabla. Du musst Dir keine Sorgen machen.


FernandoGF  14.06.2024, 16:42

Der unterschied zwischen frutilla und fresa kommt daher, dass es sich um verschiedene Sorten handelt: Feld- vs. Walderdbeere, also ähnlich wie der Unterschied zwischen plátano (de Canarias / macho) und banana.

Das Voseo hat nichts mehr mit der archaischen Höflichkeitsform (vos tenéis) zu tun, sondern ist vertrauter als du (vos tenés). Allerdings ersetzt es dort, wo es Standard ist, das Du. In Uruguay aber nicht überall. Im Süden und in der Hauptstadt Montevideo gilt vos immer noch als intim und wird außerhalb des familiären Kreises oft nicht akzeptiert und es gilt als anmaßend (solange man annimmt, das die jeweilige Person über den Unterschied vertraut, also einheimisch ist).

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