Transgender - Keiner mag mich?
Hallo.
Ich bin 14 Jahre alt und Transgender. Seit dem Kindergarten möchte ich viel lieber ein Junge sein und lebe mein Leben auch als Junge. Den anderen Leuten scheint es so gar nicht zu passen.
Ich habe zwar ein paar 'Freunde', aber ich fühle mich bei ihnen irgendwie nicht gemocht.
Beispiel: Ich bin sehr schüchtern und sage kaum etwas. Jeder sagt zu mir, dass ich mehr reden sollte. Aber wenn ich mal in der Schule eine Geschichte erzähle, gucken mich meine Freunde nur schief an, sagen nichts und jemand fängt eine neue Geschichte an. Selbst meine beste Freundin, in der ich auch etwas verliebt bin, sagt plötzlich immer wieder, dass das bestimmt nur eine Phase wäre. Sogar meine Familie sagt immer zu mir, dass ich ein Mädchen bin und ich mich auch so verhalten soll. Früher hat niemand etwas dazu gesagt, aber jetzt hat plötzlich jeder etwas dagegen! Ich hatte in der Grundschule so viele Freunde, die sich jetzt von mir abgewandt haben. Mich macht es total traurig. Ich verstehe es einfach nicht.
Wenn ich in der Pause durch die Schule gehe, kommen immer Leute, die dann fragen, welches Geschlecht ich bin, obwohl die es ganz genau wissen. Dabei lachen die sich immer schlapp, als ob die mich damit ärgern wollen.
Dabei möchte ich einfach nur ein glücklicher Mensch sein und viele Freunde haben. Alle aus meiner Schule sind beliebt, umarmen sich und sind glücklich zusammen. Aber ich bin einfach nur da. Werde wie Luft behandelt. Dabei sagt meine Freundin immer, dass wirklich alle meine Klassenkameraden mich mögen und lustig finden, das hätten sie selbst gesagt. Aber davon merke ich nichts. Sie verhalten sich nämlich so, als ob sie mich überhaupt nicht mögen.
Was soll ich machen? Wie kann ich am Besten Freundschaften schließen, auch wenn ich Transgender bin? Ich möchte einfach nur beliebt sein, so wie alle anderen auch...
4 Antworten
Ich bin nicht so drin in der Materie, darum kann ich nur meine eigene Meinung ausdrücken.
Dass viele Leute sich zwar nicht belästigt fühlen aber zumindest komisch darauf reagieren, liegt daran, wie die Leute definieren was Identität ist.
Viele können nicht verstehen, dass mehr dazu gehört als das Geschlecht, damit wir sind, was wir sind. Mit anderen Worten definieren sich die meisten Menschen sich selbst über Familie, Beruf, Freundeskreis usw. Und da diese gesellschaftliche Rolle fast überall auf der Welt vom Geschlecht abhängt (Berufswahl, Partnerschaften, Familiengründung usw.), sehen viele Leute bei einem Menschen in der Veränderung des Geschlechts (egal ob emotional oder medizinisch) auch eine grundlegende Veränderung der gesamten Persönlichkeit.
Ein anderes Geschlechtsempfinden als das angeborene ist also für viele wie das Verlieren bzw. Ändern der Persönlichkeit. Daher vielleicht auch die Abneigung. Vor allem Freunde und Familie tun sich damit schwer, weil sie schlicht Angst haben, eine geliebte Person zu verlieren. Ich würde vermutlich auch besorgt und gar ablehnend reagieren, wenn du mir am Herzen liegt, denn ich persönlich bin der Meinung, dass sich Identität, Persönlichkeit und Geschlechtsempfinden nicht vollständig voneinander trennen lassen (weil wie oben erklärt: Rollenverständnis in der Gesellschaft). Das muss aber nicht immer heißen, dass derjenige ein völlig anderer Mensch ist.
Vielleicht hilft es, wenn du den Menschen, die dich lieben, die Angst vor Veränderung nimmst. Erklär ihnen, dass du sie liebst und mit deinen Gefühlen glücklich bist, und dass sie dich als geliebten Menschen niemals verlieren, nur weil du dich als Junge/Mann ansiehst.
Die Sache mit mit deinem Freundeskreis muss nicht mit der ganzen Thematik zusammenhängen. In unserer Stufe in der Schule war ein Junge, der supernett und freundlich war, aber er konnte leider wenig zu Gesprächen beitragen. Es war schlicht langweilig mit ihm. Es hat uns einfach nicht interessiert, dass seine Mutter als Schauspielerin arbeitet und welche Mangas er toll findet.
Das Problem ist weitreichend.
Ob Du wirklich Transgender bist oder es nur "so eine Phase" ist können wohl nur echte Fachleute beurteilen, aber sicher nicht die Leute, die Dir das aus Deinem Umkreis sagten.
Lasse Dich nicht ärgern, es gibt leider so wiederliche Jugendliche, stehe darüber.
Sei einfach nur "DU".
Ich glaube, das liegt daran dass pubertierende Kinder einfach ein Problem haben, "andersartiges" zu akzeptieren. Demnach wäre das Problem nicht deine Natur, sondern die mangelnde Reife deiner Mitschüler.
Was du machen sollst... Erstmal nicht den Mut verlieren. Auf jeden Deckel passt ein Topf, und ich hätte zu Schulzeiten auch nie zu hoffen gewagt, dass ich mal so tolle Freunde habe wie jetzt (ok, kein Transgender, nur "gewöhnungsbedürftig").
Vielleicht kannst du dich mal nach Transgender-Communities im Internet oder der näheren Umgebung umsehen, ob du da jemanden findest der auf der gleichen Wellenlänge funkt?
Ja, sie wollen dich damit ärgern. Die tun nicht nur so. Ärger mal zurück!
"Verhalte dich auch mal wie ein Mädchen". Wie stellen die sich das denn vor?