Tempora mutantur et nos mutamur in illis?

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Das ist von Ovid. Ein Hexameter. Wenn wir "is, ea, id" verwenden würden, würde es heißen: "Tempora mutantur, et nos mutamur in iis." Nach wie vor ein Hexameter, aber nicht so flüssig und schön.

Zudem legt die Verwendung von "ille" mit der Bedeutung "jene" eine nicht fassbare Ferne nahe.

Außerdem gibt es sehr wohl verschiedene Zeiten und nicht nur heute und jetzt ("hier" ist nicht temporal, sondern lokal.)

Aber ich finde Deine Frage nachdenkenswert... sehr philosophisch...

Doch zum Glück gibt es auch ein Gestern und ein Morgen. Zeit ist ja etwas, was nicht fassbar ist ("illis"). Gerade jetzt und schon wieder vergangen. Sie ist im Fluss, sie ist nicht statisch.

Ist das nachvollziehbar?

Sieh das mit "ille" nicht so streng - und vor allem übersetze es nicht immer mit "jener". Tatsächlich hat sich schon früh im gesprochenen Latein "ille" neben "is" als Pronomen der dritten Person etabliert.In den meisten romanischen Sprachen sind hieraus auch die Personalpronomina entstanden. Du kannst es also auch durchaus mal mit "er/sie/es" übersetzen, besonders wenn es keinen Gegensatz zu "hic" bildet. Die Verwendung von "ille" statt "is" ist gar nicht so selten. Findest du auch häufig z.B. bei Martial.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Latein und Französisch auf Lehramt studiert.