Stress im Aquarium?

5 Antworten

Hi,

Also für mich liegt der Fehler an den zu vielen, zu aktiven und zu schnell vermehrenden Fischen. Zunächst ist der Schwertträger bei dir leider ganz falsch, der wird einfach zu gross für ein 100 l Becken, inkl Schwert können die ca. 15-20 cm lang werden. Da die sich auch fruchtbar mit den Platys kreuzen können wärst du gut beraten für die ein neues Zuhause zu suchen.

Bei den Rest wäre es sehr interessant in welcher Konstellation die gehalten werden? Hast du alle in Haremhaltung? denn auch die falsche Anzahl an Geschlechter kann eben zu unerwünschten Nebeneffekten führen und sind es zu wenige können die Aggressionen sich innerhalb der Gruppe nicht mehr gut verteilen so das dann auch andere Fische gegängelt werden.

Zu dein Becken, für die Antennenwelse fehlen definitiv Wurzeln oder Holz, die brauchen diese für ihre Verdauung. Und nimmst eine lange hohe so hast du direkt auch für eine Sichtbarierre für deine anderen mitgesorgt.

Und für deine Lebendgebärende Meute, wären mehr Pflanzen zu begrüßen, denn es fehlen Sichtbarierren und Verstecke, da die nur ungern in Höhlen schwimmen, besser sind grosse Blätter um sich darunter zu verstecken, Dichte krautige Pflanzen um zu gebären usw. Denn im Moment können sie gar nicht ausweichen und im Dickicht verschwinden, sondern sind immer sofort sichtbar für die anderen, für gebärende Weibchen ist das Stress pur, weil die anderen sie verfolgen werden und die jungen bereits beim Gebärvorgang anfangen anzufressen.

Im grossen und ganzen würde ich an deiner Stelle die Guppys behalten und mich für eine weitere Art entscheiden also entweder Platys oder Mollys, einfach auch um sie artgerecht in einer vernünftigen Gruppengröße halten zu können.


CrazyQuestions3 
Beitragsersteller
 11.05.2018, 15:45

Ich hab mich jetzt noch einmal vor das Aquarium gesetzt und nach den Fischen und Geschlechtern geschaut. Falls du es gerne wissen möchtest.

Guppys (aufgrund der Vermehrung sind es drei Männchen Und fünf Weibchen wovon aber ein Männchen noch kleiner ist und zwei Weibchen ebenfalls etwas)

Platys (zwei Männchen und zwei Weibchen wovon das eine Männchen noch sehr klein ist.)

Schwertträger (zwei Männchen wovon einer noch kleiner ist und fünf weibchen wovon zwei auch noch etwas kleiner sind.)

Molly's (zwei Männchen und fünf Weibchen)

Außerdem noch zehn kleinere Schwarmfische die wir vermutlich bald raus tun.

Ich habe alle mitgezählt auch die die nicht mehr unbedingt lang leben allerdings habe ich die ganz kleinen weg gelassen

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jww28  11.05.2018, 16:33
@CrazyQuestions3

Hm okay, bis auf die Platys im Grunde nix wirklich auffälliges. Deine Schwarmfische könnten Rote von Rio sein ;)

Würde also echt den Besatz etwas schrumpfen lassen, sind ein bissel arg viele die ja zusätzlich noch das Wasser und damit die Lebensgrundlage verunreinigen. Das wird mit ein Faktor sein warum die so früh abtreten. Hab bisher 36 erwachsene Fische gezählt und dazu kommen noch ein Haufen Jungtiere. Soviele Fische habe ich nichtmals im 200l Becken. 😂

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Verkäufer erzählen viel, wenn der Tag lang ist. Das ist mal wieder ein "schönes" Beispiel für eine Vergesellschaftung, die theoretisch zwar irgendwie funktionieren kann (und in älterer Literatur tatsächlich so empfohlen wird, wobei auf der nächsten Seite häufig ein Artikel über Krankheiten und Medikamente folgt), die in der Praxis aber über kurz oder lang zu Problemen führt.

Es sind zu viele verschiedene Fische im Becken. Die Roten von Rio hast Du garnicht erst erwähnt.

Das Becken ist für diese Vergesellschaftung zu klein. Außerdem ist es nicht ausreichend bepflanzt. Als Sofortmaßnahme kannst Du die Stengelpflanzen in der Mitte, die Du als Bündel gepflanzt hast, auseinandernehmen und einzeln oder paarweise in je 1-2 Fingerbreiten Abstand stecken. Dann bieten sie den Fischen mehr Deckung und wachsen besser. Man sieht sehr deutlich, dass die Pflanze darunter leidet, dass sie zu eng gebündelt ist. Unten fehlt Platz und sie macht sich selbst zu viel Schatten, deswegen wirft sie die unteren Blätter ab.

Platys sind, abgesehen von ihrer grenzenlosen Fresssucht, sozial verträglich, Geschlechterverhältnis nicht so wichtig, Gruppengröße weitgehend egal. Man kann sie mit so ziemlich allen Fischen vergesellschaften, die sich beim Futter gegen sie durchsetzen können.

Die Kombination von Platy und Guppy funktioniert ganz gut, allerdings sollte man dann nicht auf größere Vermehrung der Guppys hoffen. Die oberflächenorientierten und unvorsichtigen Guppybabys werden von den Platys reihenweise gefressen. Platybabys verstecken sich von Anfang an instinktiv zwischen den Pflanzen, ihre Überlebenschance ist dadurch besser.

Schwertträger sollte man nicht mit Platys vergesellschaften, um Hybriden zu vermeiden. Zwar sind die meisten nicht naturfarbenen Schwertträger im Handel schon Hybriden, um buntere Platyfarben zu importieren (und manchmal sind auch Platys Hybriden, um ihnen was von der eleganteren Körperform der Schwertträger zu geben), aber dafür müssen die Züchter gezielt geeignete Individuen verpaaren und die hybridisierten Nachkommen über mehrere Generationen anhand der Wunschmerkmale auslesen und immer gezielt weiter verpaaren. Bei Zufallshybriden kommt hauptsächlich Mist raus.

Schwertträgermännchen sind gegenüber anderen Schwertträgermännchen meist sehr unverträglich, das schwächere Tier wird totgemobbt. Diese Aggression gegenüber Konkurrenten ist so sehr ein Teil ihres Wesens, dass die Natur zum Schutz junger Männchen eine spezielle Form der Vorsorge getroffen hat. In Anwesenheit eines dominanten Männchens entwickeln die meisten männlichen Nachkommen erst sehr spät ihre äußeren Geschlechtsmerkmale. Sie tarnen sich also als Weibchen, bis sie groß genug sind, um eine Chance zu haben, gegen den Platzhirsch bestehen zu können. Tiere die aussehen wie Weibchen und sich dann doch zu Männchen entwickeln, nennt man Spätmännchen. Daraus ist auch die Legende entstanden, sie könnten ihr Geschlecht wechseln. Das stimmt aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Zumindest ist nicht ein einziger Bericht bekannt, bei dem sich ein nachweislich funktionales (gebährfähiges) Weibchen zu einem nachweislich funktionalen (befruchtungsfähigen) Männchen verwandelt hätte. Bei einem Fisch, der seit Jahrzehnten millionenfach gehalten wird, hätte es früher oder später so einen Nachweis geben müssen, wenn es möglich wäre.

Mollys sind eigentlich relativ unkompliziert. Man sollte sie aber in möglichst großen Gruppen halten, weil bei kleinen Gruppen die Männchen untereinander manchmal unverträglich sind. Durch die vielen anderen Fische im Becken ist es leider nicht möglich, die Gruppe passend aufzustocken. Dichte Bepflanung ist auch hilfreich, aber kein Allheilmittel.

Wer jemals Schwertträger in 200 Liter oder mehr gesehen hat, wird ihnen nie wieder ein kleineres Becken antun.


jww28  11.05.2018, 16:35

Ich hatte ein im 200er und das war schon ein grausamer Anblick, man glaubt gar nicht wie irre lang die werden.

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eieiei2  11.05.2018, 16:49
@jww28

Ich hatte mal vorübergehened rote Schwertträger in 120*40*40. Es war ein relativ kleinbleibender Stamm, höchstens 15cm, vermutlich zu viele Platygene. Aber trotzdem war es fast zu klein, das dominante Männchen hat alles gemobbt, das ein Schwert hatte. Während sich die Weibchen munter vermehrt haben, wurde erkennbar männlicher Nachwuchs nicht alt. Die wohnen jetzt wieder da, wo sie her kamen, in ca. 350 Liter.

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Ansatisfied  12.05.2018, 09:11

Super Antwort, volle Zustimmung!

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entweder mehr Pflanzen wie hier -> http://aquarium-fische-pflanzen.de/100l-125l-aquarium-besatz-beispiele (muss nicht genau so nur ein Bsp.)

oder eben den anderen Fisch rausnehmen bzw. verkaufen oder ein kleines Aquarium kaufen für ihn.

Außerdem würde ich noch Holz für die Antennenwelse mit rein legen.


Ansatisfied  12.05.2018, 09:15

Warum sollte der arme Fisch allein in einem kleinen Aquarium leben müssen? O.o für alles außer Guppy ist 100 L sowiewo Mindestmaß oder sogar noch zu klein.

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Sujataschuder  12.05.2018, 13:44

nein so hab ich das nicht gemeint.. ich mein du holst dir ein zweites 60 liter oder so und machst dort eher fische rein die der eine Mag und die anderen lässt du im größeren drin

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Hi

Wichtig wäre auf jeden Fall das Aquarium nicht mehr durch weiteren Fischbesatz zu destabilisieren und eine dichtere Bepflanzung herbeizuführen.


Grobbeldopp  11.05.2018, 22:09

PS

"Wir überlegten Schon, ob wir denn die beiden aggressiven rausnehmen sollten, waren uns aber nicht sicher wegen der Aussage der Verkäuferin."

Diese Arten sind nun mal ein wenig agressiv- das sind eure besten Männchen. Das Problem sind die anderen Männchen und das zu kleine und zu übersichtliche Becken, nicht eure besten und dominantesten Fische. Entfernen also RETTEN sollte man die SCHWÄCHEREN, nicht die Starken.

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1 Männchen = 3 Weibchen

Wichtige Regel. Ansonsten ist das normal. Ich hatte auch Platys die sich manchmal angeknabbert haben bzw. ein bisschen gejagt haben. Mal sehen was die anderen antworten ^^