Streitsüchtige Oma. Wann ist es genug?
Ich versuche mein Problem kurz zu umreißen und würde mich sehr über Meinungen freuen, denn gerade bin ich nur noch ratlos.
Ich muss dazu sagen, meine Mutter ist seit langer Zeit psychisch krank, und die Situation hat sich "dank" der Coronakrise massiv verschärft. Details erspar ich euch, da sie hier kaum etwas zur Sache tun oder eher Material für einen eigenen Beitrag wären.
Nun kamen in den letzten zwei Jahren ein paar Faktoren zusammen, die meinen Eltern offenbar schwer zusetzen. Sie sind beide in Rente gegangen, die Coronakrise kam und mein Kind, zu dem sie vorher engen Kontakt hatten, steckt mitten in der Pubertät und grenzt sich stark ab.
Aktuell bedeutet es, dass jeder Besuch nur überlagert ist von Vorwürfen. Wir würden uns nicht mehr interessieren und sie wären uns egal. Eigentlich könnten sie ja auch sterben, würde eh niemanden interessieren. Es geht sich nicht darum, dass wir wochenlang nichts voneinander hören würden oder uns sehen. Nein, offenbar ist die Erwartungshaltung inzwischen so, dass wir uns täglich melden müssen und nach dem Stand der Dinge fragen. Insbesondere nach der psychischen Verfassung meiner Mutter, denn über nichts spricht sie lieber als über ihre Befindlichkeiten (tut mir leid, wenn das respektlos ist, aber aktuell bin ich mürbe, was das Thema angeht.)
Vielleicht sollte ich an der Stelle betonen, dass sie beide Mitte 60 und abgesehen von normalen Wehwehchen weit entfernt von pflegebedürftig sind. Ich sehe es auch ehrlich gesagt nicht ein, zwei rüstigen Rentnern täglich das Händchen zu halten. Die Zeit kommt noch früh genug. Bis dahin dürfen sie gerne noch ein paar eigene Interessen entwickeln.
Aufgrund der psych. Probleme meiner Mutter ist die Situation natürlich nicht so simpel, dennoch schaffe ich es nicht, mich täglich damit auseinanderzusetzen und mir anzuhören, wie schlimm doch alles ist. Das macht mich kaputt. Manchmal fühlt es sich so an, als wollte sie mit Gewalt, dass wir alle mit ihr untergehen. (Sie verweigert jede adäquate Hilfe, aber das ist wie gesagt ein anderes Thema.)
Mein eigentlicher Grund für diesen Beitrag: Aktuell hat sie meine Tochter als Ursache allen Übels auserkoren und provoziert Streit, wo es nur geht. Erwartet von ihr Sachen, auf die sie berechtigterweise keinen Bock mehr hat. Sie ist ein Teenager, da sind gewisse Dinge einfach nicht mehr drin. Außerdem hat mein Kind jedes Recht darauf, dass man ihr Nein respektiert. Doch das passiert hier nicht. Im Gegenteil, meine Mutter wirft ihr im Gegenzug Respektlosigkeit vor und nennt sie Hexe, nur weil sie nicht so spurt, wie sie es gerne hätte.
Meine Mutter zerstört sich mit ihrem Verhalten im Augenblick alles. Nicht nur bei uns. Ich weiß, wie sehr ihr ihre psychische Erkrankung zusetzt und es tut mir auch weh, das zu sehen, doch muss ich darum alles akzeptieren, was sie glaubt sich erlauben zu können? Gibt ihr das Narrenfreiheit für jedes gemeine Verhalten? Ich kann auch meine Tochter dem nicht dauerhaft aussetzen, ohne dass sie Schaden nimmt.
5 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Divanikima/1661772363067_nmmslarge__0_0_3456_3456_23fad03a57c7d5ea32b2dadaa46ea56a.jpg?v=1661772363000)
Du solltest deine Tochter dem aggressiven und übergriffigen Verhalten deiner Mutter nicht aussetzen.
Es gibt keinen Grund, nur weil sie eine psychische Krankheit hat, andere Familienmitglieder zu terrorisieren.
Ich würde ein gesundes Maß an Kontakt beibehalten (z.B. 1x die Woche) und ansonsten den Fokus auf mein eigenes Leben richten.
Frei nach dem Gelassenheitsspruch:
"Gott gebe mir die Gelassenheit
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit das Eine vom Anderen zu unterscheiden."
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Man nennt das auch Selbstfürsorge/ Selbstschutz. Dazu hast du nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht (ganz besonders auch wegen deiner Tochter).
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/0_nmmslarge.png?v=1438863662000)
Ich würde ein klärendes Gespräch suchen und den Kontakt tatsächlich auf ein minimum reduzieren.
Ihr braucht auch Ruhe
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Ich (das ist jetzt keine Empfehlung, sondern wäre das, was ich machen würde) würde allein ohne Kind mit ihnen reden, genau abgrenzen was nicht akzeptable ist.
Die Punkte würde ich schriftlich festhalten und ihnen im Anschluss übergeben.
Danach ein Ultimatum setzen (eine Woche) zum überlegen und ihnen erklären, dass ich nicht gewillt bin, mich und meine Familie dem auszusetzen.
Bis dahin möchte ich auch nicht von ihnen kontaktiert werden.
Sie müssen sich ändern/ anpassen, sonst ist eine Weiterführung einer Gesamtfamilie nicht möglich.
Bis zum Ablauf der Frist auch kein Besuch/ Anruf annehmen. Eine volle Woche, damit sie die Situation auch voll vernehmen.
Sie müssen verstehen, dass eine Grenze überschritten wurde.
Auch wenn es danach zu Friede, Freude, Eierkuchen kommt, wäre jede Begegnung auf Bewährung.
Ich selbst war zum Glück nie so einer Situation ausgesetzt, habe aber im Bekanntenkreis welche, die den Schritt zur Trennung von Familienmitgliedern viel zu spät vollzogen haben und dadurch selbst runtergerissen wurden.
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Sag´ihr ruhig mal im Klartext, was Du von ihrem Verhalten hältst!
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dann schaffe eine räumliche Trennung
Ich hab mir immer eingebildet, wir wären keine von diesen Familien, die über solche "Unstimmigkeiten" zerbrechen. Ich halte einiges aus, aber der Instinkt mein Kind davor zu schützen ist dann doch stärker.