Stimmt meine Übersetung (ars amatoria 3, 137-148)?

2 Antworten

longa probat facies capitis discrimina puri:

Ein langes Gesicht heißt gut das Scheiteltragen des ungeschmückten (reinen) Kopfes

sic erat ornatis Laodamia comis.

So war Laodamia, wenn sie ihren Haare frisiert hatte.

exiguum summa nodum sibi fronte relinqui,

Ein kleiner Knoten bleibt oben für sie an der Stirn übrig

ut pateant aures, ora rotunda volunt.

Runde Gesichter wollen, dass die Ohren zum Vorschein kommen.

alterius crines umero iactentur utroque:

Über die beiden Schultern mögen die Haare der einen herabfallen

talis es adsumpta, Phoebe canore, lyra;

ein solcher bist du, singender Phöbis, der du die Leier genommen hast.

altera succinctae religetur more Dianae, ut solet, attonitas cum petit illa feras;

Die andere binde (ihr Haar) nach der Sitte der hochgebundenen Diana, wie sie gewohnt ist, wenn sie betäubtes Wild jagt.

huic decet inflatos laxe iacuisse capillos, illa sit adstrictis impedienda comis;

Dieser geziemt es, dass die aufwallenden Haare locker niederfielen; jene muss mit festgeschnürten Haaren geschmückt werden.

hanc placet ornari testudine Cyllenaea,

Es gefällt, dass diese mit Kyllenischen Laute geschmückt zu werden

sustineat similes fluctibus illa sinus.

Jene möge es tragen, ähnlich den Wellen des Meeres.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – LK Latein
Von Experte Merlin128 bestätigt

Hallo,

ich habe deine Übersetzung durchgesehen, Verbesserungen mit Fettdruck hervorgehoben und Anmerkungen eingefügt:

Ein langes Gesicht verträgt gut einen klaren Scheitel. (OK, wenn du „puri” als Enallage deutest und es satt auf „capitis”, zu dem es eigentlich gehört, auf „discrimina” beziehst). So trug Laodamia ihr frisiertes Haar. (OK, wörtlich: So war Laodamia, wenn sie ihr Haar frisiert hatte). Runde Gesichter wollen, dass oben an der Stirn ein kleiner Knoten für sie (= sibi) übrig bleibt (wörtlich: übrig gelassen wird), so dass die Ohren frei sind. Das Haar der einen möge auf beide Schultern herabwallen (OK, „iactentur” allerdings sehr frei, jedoch passend übersetzt) ; so bist du, singender (= canore) Phoebus, wenn du die Leier genommen hast; eine andere binde ihr Haar zurück nach Art der hochgebundenen (= succinctae) Diana, wie sie es zu tun gewohnt ist, wenn sie erstarrtes Wild angreift. („eine andere binde ihr Haar zurück” ist okay, wörtlich: eine andere möge zurückgebunden werden) Dieser steht es, dass das Haar etwas aufgeblasen und locker gelegen hat, jene muss mit straff gebundenen Haaren geschmückt werden (deine ursprüngliche Übersetzung war zwar okay, aber vielleicht ein wenig zu frei). Es gefällt, dass diese sich mit kyllenischer Schildkröte schmückt, jene trage ihre Locken gleich Wellen.

Anmerkung: „testudo” kann auch eine Frisur beschreiben, die einer Kithara gleicht, also könntest du „hanc placet ornari testudine Cyllenaea” auch wie folgt übersetzen: Es gefällt, dass diese ihr Haar gleich einer Kithara / Lyra trägt.

Dafür, dass dies kein sehr leicht zu übersetzender Text ist, hast du dich gut geschlagen!

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Latein und Französisch auf Lehramt studiert.