Stimmt es, dass reines Wasser keinen Strom leitet?
Habe gehört, reines Wasser leitet keinen Strom (oder nur sehr schlecht), daher kann man auch keinen tödlichen Stromschlag bekommen, wenn Elektronik unter Wasser ist...
10 Antworten
Kurzfassung: Nein, jedes Material ist in der Lage Strom zu leiten, was maßgeblich von der angelegten Spannung abhängt. Es ist möglich, dass Elektronik im Wasser tödliche Folgen haben kann, was aber von der verwendeten Elektronik abhängt.
Langfassung:
Technisch gesehen ist jede Form von Materie ein elektrischer Widerstand. Die Spannung muss bloß hoch genug sein, um Strom durch diesen Widerstand zu leiten. Wie viel Spannung nötig ist, hängt von der Größe des Widerstands ab, der wiederum von Material- und Umwelteigenschaften abhängt.
Angenommen du nimmst ein kühles Bad bei 20°C (je höher die Temperatur, desto höher der Widerstand, die genaue Formel könnte ich nun auch rauskramen, grade aber keine Lust zu), dann beträgt der spezifische Widerstand für Leitungswasser etwa 20 Ohm*Meter. Nehmen wir nun noch an, dass du in einer quaderförmigen Keramik-Wanne mit 2 m Länge, 0,75m Breite und 0,5m Tiefe hockst, so wäre der Widerstand des Wassers in der Wanne aufgerundet 107 Ohm, was eine ganze Menge ist. Sitzt du nun etwa in der Mitte des Wassers und die Stromquelle - also deine Elektronik - plumpst an einem Ende in die Wanne, muss der Strom nur noch die halbe Länge zurücklegen, der Widerstand des Wassers wäre demnach ca. 53 Ohm, also halb so viel. Da der spezifische Widerstand von Keramik sehr viel größer ist als der von Muskel- und Fettgewebe, können wir davon ausgehen, dass du den gesamten Schlag abbekommen würdest. Ob du daran sterben wirst oder nicht, hängt von diversen Faktoren ab, wie z.B. der Frequenz des Stromflusses und ob es überhaupt Wechsel- oder Gleichstrom ist und außerdem von körperlichen Faktoren. Besonders bei den körperlichen Faktoren kann man sich im Detail verlieren und einen großen Bereich von entsprechenden Körperwiderstandwerten erhalten. Gehen wir vereinfacht vom Gleichstromfall aus können Stromstärken ab 130 mA bereits tödliche Folgen haben. Nehmen wir überdies einen durchschnittlichen Körperwiderstand von 500 Ohm wäre demnach eine Spannung von U = 0,13 Ampere * 553 Ohm (Wasserwiderstand+Körperwiderstand) also ca. 72 Volt nötig. Dein Handy in die Wanne zu schmeißen wird also in diesem Fall nicht tödlich sein, wohingegen ein offenes Kabel, das mit dem Hausstrom verbunden ist, locker tödlich werden kann. Es hängt stark von der Elektronik im Wasser ab, ob und wie viel Spannung abgegeben wird. Es ist gut möglich, dass sie auch kaputtgeht und sich selber grillt, bevor ernsthafter Schaden verursacht werden kann.
Reines Wasser ist ein schlechter elektrischer Leiter, aber reines Wasser kommt in der Natur nicht vor.
Zu einem tödlichen Stromschlag gehört eine entsprechend hohe Spannung (ab etwa 50 V), die zwischen zwei Kontaktstellen am menschlichen Körper anliegt. Dabei fließt ein vergleichsweise kleiner Strom, ein Körperstrom, zwischen den beiden Kontaktstellen durch den menschlichen Körper, der bereits ab 10 Milliampere Wechselstrom tödlich wirken kann.
Dazu gehört keinesfalls ein guter elektrischer Leiter, der potentiell tödliche Körperstrom ist ja klein. Noch viel weniger gehört dazu eine "Elektronik unter Wasser". Das schädigt gewöhnlich nur die Elektronik.
Eine typisch lebensgefährliche Situation ist eine elektrisch leitende Verbindung zwischen der Steckdose am öffentlichen Stromversorgungsnetz und dem Badewasser in der Wanne. Allein die Seifenlauge im Wasser erhöht dessen Leitfähigkeit weit über die Gefahrengrenze hinaus. Eine "Elektronik unter Wasser" ist hier bedeutungslos, es kommt allein auf die elektrische Verbindung zwischen Steckdose und Wasser an.
Reines H20 leitet keinen strom, aber das ist destilliertes wasser.
Normales wasser im meer und so hat aber mineralien und Salze und so.. dadurch leitet es Strom, da zum beispiel die Salze im wasser ein freibeweglicher ladungsträger sind da sie aus Ionen aufgebaut sind.
Ja es gibt Wasserrstoffelektrolysen die Wasser durch Strom in Hydrogenium und Oxigenium aufteilen.
Aber die Chemie sagt, reines Dihydrogenmonoxyd ist nicht leitend, weil da überhaupt nichts drinn ist was leiten kann
Bei entsprechend großer Spannung kann auch destilliertes Wasser leitend sein. Der spezifische Widerstandswert liegt bei 1*10^6 Ohm*m, was zugegebenermaßen verdammt viel ist und (abhängig von den Dimensionen) eine sehr große Spannung erfordert.
Sicher das die spannung da nicht einfach die lücke überspringt und einen funkenbogen bildet?
Welche Lücke?
Ob sich ein Funkenbogen bildet hängt von der konkreten Situation ab. Ohne Gas z.B. gibt es keine Funken. Ist die Spannungsquelle direkt im Wasser, dann auch nicht, denke ich. Außer vielleicht das Wasser verdampft sofort. So oder so würde der Strom aber durchkommen und das Wasser somit leiten.
Hallo stimmt nicht.Wasser leitet Strom gut.Also keine Elektrogeräte ins Wasser nehmen.Schönes Wochenende wünsch ich dir.Lg Klose11
Extrem reines Wasser leitet keinen Strom, es sind keine Ionen für die Stromleitung vorhanden. Schon die kleinste Verschmutzung, insbesondere Salze, Säuren und Laugen, genügt um Ionen in das Wasser zu bringen und so die Stromleitung zu ermöglichen.
Auch reines Wasser leitet (ganz schlecht) Strom, durch die Autoprotolyse. Dabei zerlegen sich das Wasser selbst immer in einen minimalen Anteil H3O+ und OH-. (Der PH-Wert, der Angibt, wieviel H3O+ Ionen vorhanden sind, ist daher bei reinem Wasser 7)
Es gibt kein reines H2O. Durch die Autoprotolyse des Wassers entstehen immer auch H3O+ und OH- Ionen. (Daher ist der PH-Wert, der die Konzentration der H3O+ Ionen angibt auch 7)
Jedenfalls ist Wasser grundsätzlich minimal leitend...
Ich glaube, dass es sich (daher) ab einer Spannung von etwa 3V in H2 und O2 zerlegen kann.(Prinzip umgekehrte Brennstoffzelle) Chemie/Physik ist bei mir aber schon sehr lange her. :-p