Stimmt das Autisten meistens im Umgang mit anderen eher u unsozial, egoistisch und empathielos sind?

8 Antworten

Viele Menschen mit Autismus tun sich schwer in sozialen Kontakten. Das liegt unter Anderem daran, dass sie mit der indirekten verbalen und nonverbalen Kommunikation wenig anfangen können. Es kann ihnen beispielsweise schwer fallen zu spüren, ob es dem Gegenüber nicht gut geht oder wenn jemand genervt ist, das aber nicht direkt mitteilt. Das kann man als Mangel von Empathie sehen und kann so manche soziale Situation erschweren oder den Betroffenen als unsozial oder auch egoistisch wirken lassen.

Blödes Beispiel wäre z.B. in der Arbeit, wenn ein Betroffener einem Anderen Unterlagen zum Bearbeiten hinlegt und dieser mit seiner Mimik zeigt, dass ihn das nervt und er vielleicht dann sagt "noch mehr Arbeit...". Indirekte Botschaft wäre ja in dem Fall, dass die Arbeit für ihn zu viel ist und man die Unterlagen lieber einem Kollegen geben sollte oder allgemein ein kleiner verbaler Trost angesagt wäre, oder Unterstützung, diese Unterlagen abzuarbeiten.

Der Betroffene würde jedoch darauf vielleicht einfach sagen "ja." und wieder gehen, da er die Signale nicht deuten kann bzw. er diese "Empathie" nicht hat. "Ja" ist die pragmatische Antwort darauf, dass er eben jetzt mehr Arbeit hat. Ist ja auch so.

Würden wahrscheinlich dann auch viele sagen, dass er egoistisch oder unsozial wäre.

Trotzdem ist jeder Mensch und jeder Betroffene verschieden.

Betroffene selbst sind im Übrigen überhaupt nicht gefühllos, sie können es oft nur nicht adäquat zeigen und auch vom sozialen Umfeld schwer wahrnehmen.


Nein, das stimmt nicht. Autisten fällt es einfach nur etwas schwerer als anderen, soziale Kontakte zu knüpfen. Man kann auch nicht sagen, dass sie egoistisch wären. Klar, gibt es welche, die so sind, aber nicht mehr oder weniger als andere Menschen. Empathielos sind sie auch nicht. Es kann ihnen aber etwas schwerer fallen, sich in andere hineinzuversetzen, doch Mitgefühl haben sie genauso wie andere auch.

Ich bin Autist. Jeder Autist ist anders!

Ich rede mal über mich.

Ich bin meist nicht egoistisch (z.B wenn ich mit Freunden zocke lasse ich die bestimmen, im Fußball passe ich eher statt selber zu schießen,...)

Empathielos würde ich keinesfalls unterschreiben.

Durch negative Erfahrungen wie Mobbing, das Gefühl nicht ins System zu passen, kann ich mich gut in andere reindenken. Ich versuche mich auch allgemein immer in andere reindenken. Ich habe eher das Gefühl die Gesellschaft hat wenig Empathie für andere.

Unsozial würde ich teilweise unterschreiben.

Prinzipiell überhaupt nicht (z.B bei Freunden), aber sobald ich mich angegriffen fühle, kann ich mich ziemlich unreif aufführen. Außerdem bin ich manchmal trotzig wenn ich die Logik nicht verstehe (z.B warum ist es schlimm wenn ich Jogginghose trage, Leben und leben lassen)

Gruß Holzwurm


ist eigentlich egal, aber die frage fände ich gut. darf ich die bitte haben.

Sie haben eine andere Wahrnehmung und erkennen ggf. die Absichten/Wünsche anderer nicht, wenn sie nicht direkt, klar und deutlich 1:1 mitgeteilt werden. Also zwischen den Zeilen lesen ist idR nicht ihre Stärke und kann u.U. zu nur noch mehr Verwirrung führen.