Stiefkinder überfordern mich - was würdet ihr tun?
Hallo.
Zu Beginn wohnten wir noch nicht zusammen und dementsprechend kannten sie mich ausschliesslich als coolen und lockeren Typen, genau so, habe ich mich oft auf sie gefreut.
Als wir dann zusammengezogen sind, fing es an schwieriger zu werden.
Irgendwann war es dann soweit, dass ich und meine Partnerin klare Worte miteinander austauschten. Der Tenor war: dass ich mich bei den Kindern mehr einbringe und ihre Regeln auch aktiv umsetze, sie aber gegenüber den Kindern auch meine Interessen versucht durchzusetzen.
So, lasst uns ein paar Jahre überspringen.
Mittlerweile sind wir aufs Land gezogen. Spätestens jetzt beginnt die richtig schwierige Zeit. Das jüngere Kind beginnt Verhaltensauffäligkeiten zu zeigen, das ältere ebenso. Während das jüngere Kind äusserst aggressiv wird, streitet, unaufhörlich weint und komplett ausrastet (wenn es sich z.B nicht direkt zudecken kann, da es die Decke mit den Füssen blockiert), gleichzeitig aber nie mit Freunden streitet oder ähnliches. Dreht das ältere sofort durch wenn es nicht seinen Willen geht, oder das Gesicht eines Mitschülers nicht gefällt.
Und doch können beide Engel sein.
Während sie die Nerven nicht mehr hat ihre eigenen Regeln, Konsequenzen etc. durchzusetzen, setze ich die ihre und schlussendlich auch meine immer wie mehr durch.
Die Mutter gibt eine Zeit durch in welcher etwas gemacht werden muss, interessiert sich aber schluessendlich nicht dafür es durchzusetzen. Ich mache es dann meistens, wohlwissend, dass ich viel Hass in Kauf nehme und werde leider öfters auch sehr laut dabei.
Es dauert meist keine Minute, bis irgendetwas passiert, was mich ärgert und ich das mitteile. Leider sind es aber auch oftmals Dinge, die mir insgeheim egal sind, ich aber weiss das es sich um eine Regel der Partnerin handelt, welche sie aufgrund fehlender Nerven nicht durchsetzt. Es geht nicht bloss um Respektlosigkeiten. Es sind auch simple Dinge, wie der Toilettensitz der nach oben geklappt ist. (mir egal, ich setze es durch und rege mich dann künstlich auf)
Umgekehrt gibt es auch solche Situationen, das muss fairerweise erwähnt werden.
Trotzdem wird es für mich immer schwieriger. Ich besuche ihre Spiele, bin bei allen Geburtstagen dabei, zahle immer mit, kaufe Dinge, gehe an jeden Elternabend (auch alleine) und Infoanlass, informiere mich über ihre beruflichen Interessen usw.
Ich bin überfordert mit der Tatsache dass die Kinder älter werden und ihren Willen durchsetzen wollen. Ich bin überfordert mich mit Dingen auseinanderzusetzen, die ich nicht nachvollziehen kann. Ich bin überfordert mit der Angst als Stiefvater und Ehemann versagt zu haben und ich bin ver****t nochmal damit überfordert ein Stiefvater zu sein. Ich wäre gern mehr und gleichzeitig stört mich z.B ihre Abwesenheit nicht im geringsten.
PS: es wurden natürlich Diagnosen gestellt, Erlebnisse geteilt etc.
Kann das jemand nachfühlen, verstehen oder hat sogar ein Tipp? Antworten würden mich freuen.
4 Antworten
Ja ich kann verstehen, dass du überfordert bist. Da du von ein paar Jahen sprichst ist das ganze wohl schon ganz schön verfahren.
Tipp: Aber da muss deine Partnerin dann mitziehen sonst bringt es rein gar nichts: Eine Familientherapie.
So wie es jetzt läuft machen sich ALLE über kurz oder lang kaputt
das schreit förmlich nach einer Familienkonferenz!
Darunter zählen schreien, streiten, mit dem Handy nonstop in voller Lautstärke Musik hören, den Müll auf die Strasse werfen usw.
Streiten und auch damit einhergehendes Geschrei gehört dazu. aber es sollte die Ausnahme sein. Die kids sind alt genug, das zu verstehen.
VOlle Lautstärke Musik, das muss auch nicht sein. auch hier kann man klare Regeln aufstellen, wenn den Kids mal nach party zu mute ist, dann sollte das natürlich nicht generell unterbunden werden.
Non Stop am Handy ist auch nicht schön. zumindest wenn Familienzeit ist. also zumindest beim gemeinsamen Essen, Frühstück, Mittag, abend oder bei gemeinsamen Familienunternehmungen wie Ausflügen ganz klar- hände weg vom Handy!
beim Müll auf die Straße werfen generell null toleranz Politik,
Wenn die Kids taschengeld kriegen, würde ich sagen, Preisliste machen
- rumschreien: 1 €
- Musik zu laut / Handy nicht aus der hand legen bei der ersten ermahnung kostenlos, bei der 2. ermahnung 50 Cent bei der 3. Ermahnung 2 €
- Müll auf die Straße werfen 10 €
lg, Nicki
Kann das jemand nachfühlen, verstehen
Ja durchaus.
hat sogar ein Tipp?
Das Problem ist dass es sich überhaupt so weit entwickeln konnte-
man sollte seinen Kindern (oder eben auch Stiefkindern) nicht erlauben sich zu Menschen zu entwickeln die man mehr oder weniger verachtet, das führt dann zu Wechselwirkungen wie du sie beschrieben hast, und zehrt ununterbrochen an der Energie. Dass das Teilweise schwer ist will ich nicht abstreiten, besonders dar man üblicherweise selbst keine Erfahrung mit solchen Problemen hat bis sie eben zu Tage treten.
Wichtig ist dass Kinder, auch Jugendliche, verstehen dass besondere Fürsorge, Privilegien und Annehmlichkeiten keine Selbstverständlichkeit sind, und Bedingungen haben. Das selbe gilt für Rechte, welche auch an Pflichten geknüpft sind.
Wenn es bereits so eskaliert ist, ist normalerweise die Intervention von außen notwendig, wo auf neutralem Grund Angstfrei verhandelt werden kann. Insgesamt wären Bedürfnisorientierte Gespräche nötig, wo alle Parteien eine Art Vertrag aushandeln an den sich alle halten müssen- mit klaren wenn/dann Fällen, so dass die Kinder Autonomie, Kontrolle und Sicherheit erfahren können, während die Eltern Autorität zurückerlangen.
Gerade bei älteren Kindern können mehr Freiheiten wunder wirken,
was dann auch mit mehr Eigenverantwortung einher geht. Das entlastet dann die Erziehenden durch weniger Reibungspunkte.
Leider enthält dein Text wenig konkretes, daher kann ich auch keine konkreten Beispiele nennen, aber man sollte eben genau da gucken wo sich Konflikte entzünden, und das Übel dann an der Wurzel beheben.
Oje, da stehst du ganz schön auf verlorenem Posten. Erziehung = Konsequenz, deine Partnerin lässt dich, ihre Kinder und sich selbst im Stich, indem sie nicht konsequent das durchsetzt, was sie selbst erwartet. Und du bist das Ars...och. Sag ihr, entweder sie setzt das jetzt auch konsequent durch oder du bist weg, alleine hast du keine Chance. Im Zusammenleben gibt es Spielregeln und wenn sich nicht jeder daran hält (deine Partnerin hält sich auch nicht daran, denn die Umsetzung der Konsequenz ist auch ihre Pflicht) funktioniert das Zusammenleben nicht.